Der internationale Markt für Luxusgüter der oberen Preisklasse hat in letzter Zeit an Dynamik gewonnen. Dies zeigt auch die Entwicklung des S&P Global Luxury Index, der auf Einjahresbasis um über 10% gestiegen ist und damit die bescheidenen 3% Zuwachsraten der breiteren Benchmark im selben Zeitraum (Stand: 16. August) deutlich übertrifft.
Diese außergewöhnliche Performance des Luxusgütermarktes ist noch lange nicht vorbei. Die Prognose für 2023 von Bain & Company für diesen Markt zeigt ein potenzielles Wachstum von 5% bis 12%, das auf dem Rekordjahr 2022 aufbaut - und das trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten. Der Markt wird bis zum Jahr 2030 voraussichtlich einen Wert zwischen 577 und 621 Milliarden US-Dollar haben, was einer Verdoppelung des Volumens gegenüber 2020 entspricht.
Anleger, die an einem Marktsegment interessiert sind, das von den Schwankungen der Weltwirtschaft kaum betroffen ist, sollten die folgenden Luxusgüterunternehmen in Betracht ziehen.
Die weltweit bekannte Luxusmarke Hermes (HMI) ist vor allem für ihre Birkin- und Kelly-Taschen bekannt. Das Unternehmen erwirtschaftet etwa die Hälfte seines Umsatzes mit Lederwaren und Sattlerwaren, während der Rest auf Kleidung und Accessoires (25 % des Umsatzes), Seide und Textilien (7 %) und andere Produkte wie Parfüms, Uhren, Schmuck und Heimtextilien entfällt.
Das Unternehmen betreibt weltweit etwa 300 Geschäfte, die anspruchsvolle Kunden und vermögende Privatpersonen ansprechen und gleichzeitig als Quelle für Geschenkartikel fungieren, was Hermes eine wiederkehrende Nachfrage verschafft und es vor zyklischen Nachfrageschwankungen schützt, heißt es in einem Morningstar-Aktienbericht.
Das breit gefächerte Unternehmen rühmt sich einer einzigartigen Stellung in der Luxusgüterindustrie, die dazu beiträgt, konstant hervorragende Kapitalrenditen zu erzielen. "Die kultigen Ledertaschen von Hermes (Teil des über 4 Mrd. EUR schweren Lederwarensegments) sind nur in begrenztem Umfang verfügbar, was die Wahrnehmung der Exklusivität der Marke unterstützt und dem Unternehmen eine hohe Nachfragetransparenz und eine erhebliche Preissetzungsmacht verschafft", so Morningstar-Aktienanalystin Jelena Sokolova.
Das Prestige und die Nachfrage nach der Marke zeigen sich in der Tatsache, dass "die Birkin- und Kelly-Taschen von Hermes auf Sekundärmärkten und Auktionen für deutlich mehr als den ursprünglichen Kaufpreis verkauft werden - eine beeindruckende Leistung für "Soft Luxury Goods", so Sokolova. SIe hob den fairen Wert der Aktie kürzlich von 990 Euro auf 1.270 Euro an, was durch die hervorragenden Jahresergebnisse bedingt war.
Die übrige Produktpalette von Hermes, zu der Kleinlederwaren, Schals, Schmuckstücke, Sättel und Esszimmergarnituren gehören, weist ebenfalls einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bzw. einen "Wide Economic Moat" auf.
Das Luxusschwergewicht LVMH (MOH) besitzt Premiummarken wie Louis Vuitton, Fendi, Givenchy, Tag Heuer, Hennessy, Moet & Chandon, Dior, Bulgari, Tiffany und Sephora.
Das Unternehmen ist in sechs Segmenten tätig: Mode und Lederwaren (das größte und älteste), Uhren und Schmuck, Weine und Spirituosen, Parfums und Kosmetika, selektiver Einzelhandel (einschließlich Sephora) und andere. Das in Paris ansässige Unternehmen LVMH betreibt mehr als 5.000 Geschäfte auf der ganzen Welt.
"Wir glauben, dass LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton mit seinem Portfolio an starken, führenden Marken in verschiedenen Luxusnischen über einen breiten Economic Moat verfügt und in der Lage sein sollte, bis weit in die Zukunft hinein wirtschaftliche Gewinne zu erzielen", heißt es in einem Morningstar-Aktienbericht.
Das Kronjuwel der Mode- und Lederwaren (mehr als die Hälfte der Gewinne des Unternehmens) ist die über 100 Jahre alte, weltweit anerkannte Marke Louis Vuitton, die weltweit als Statussymbol gilt.
Das Produktportfolio des Unternehmens umfasst auch kleinere, aber ikonische Marken, darunter Fendi und Loro Piana. Das Segment Weine und Spirituosen (17 % des Gewinns) umfasst die Marken Hennessy und Moet & Chandon, die dem Bericht zufolge einen beträchtlichen Marktanteil und einen hohen Bekanntheitsgrad haben.
Die Marken von LVMH haben eine starke Position in den Lieferketten der Händler und verfügen aufgrund ihres Gewichts über eine erhebliche Verhandlungsmacht. "Lange Produktionszyklen und ein hoher Bedarf an Lagerbeständen bei Champagner und Cognac sowie Lieferbeschränkungen aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken schaffen Hindernisse für neue Marktteilnehmer", betont Sokolova, die kürzlich den fairen Wert der Aktie von 590 Euro auf 640 Euro anhob und damit die besseren Erwartungen für Umsatz und Gewinn im Jahr 2023 berücksichtigte.
Dem Luxusgüterkonglomerat Richemont (CFR) gehören 20 gehobene Marken, darunter Cartier, Piaget, Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre und Montblanc. Über 70 % des Umsatzes entfallen auf Schmuck- und Uhrenmarken, der Rest auf Accessoires wie Schreibgeräte, Kleidung und den Online-Luxushandel.
Cartier gilt als "König der Juweliere und Juwelier der Könige" und ist wohl "eine der bekanntesten und stärksten Marken" in der Schmuckbranche, so ein Morningstar-Aktienbericht. In diem heißt es auch, dass 58 % der Gesamteinnahmen und über 86 % der Gewinne auf Schmuck entfallen.
Der hohe Anteil an Geschenken bei Schmuck (etwa 70 % in den wichtigsten Schmuck konsumierenden Ländern wie den USA, China und Japan) untermauert den hohen Wert der Kategorie und die Nachfrage nach ihren Marken bei vermögenden Privatpersonen.
Richemont ist der drittgrößte Luxusgüterkonzern der Welt, gemessen am Umsatz. "Im Laufe der Jahre hat die Gruppe ein Portfolio sehr erfolgreicher globaler Marken aufgebaut und entwickelt, vor allem im Segment des harten Luxus", sagt Sokolova und fügt hinzu, dass "trotz der ausgeprägteren Konjunkturabhängigkeit harte Luxusgüter von viel längeren Produktzyklen und einem geringeren Moderisiko profitieren."
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