Analysten hatten im Schnitt mit einem Rücksetzer um 4,3 Prozent gerechnet. Der starke Rückgang folgt jedoch auf einen kräftigen Anstieg im Juni, der mit 7,6 Prozent sogar etwas deutlicher ausfiel als bisher bekannt.
Ausserdem sorgte im Vormonat ein Grossauftrag im Flugzeugsektor für Belastung im Folgemonat. Ohne diese Komponente wäre der gesamte Auftragseingang im Juli sogar um 0,3 Prozent gestiegen. Gegen eine ausgeprägte Schwäche spricht auch der mehrmonatige Vergleich: In den drei Monaten bis Juli lagen die Bestellungen 3,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor.
"Eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur lässt sich daraus angesichts des eingetrübten Geschäftsklimas und der schwachen Weltkonjunktur aber nicht ableiten", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Bankvolkswirte äusserten sich ähnlich: Frühindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima liessen einen weiteren Rückgang der Aufträge erwarten, der sich auch in einer niedrigeren Produktion niederschlagen dürfte, erklärte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.
Die deutsche Industrie leidet seit längerem unter einer Vielzahl an Entwicklungen. Vor allem belastet die starke Fokussierung auf den Aussenhandel, weshalb die deutsche Wirtschaft besonders unter der globalen Konjunkturschwäche leidet. "Deutschland hängt am Tropf der Weltwirtschaft", bringt es Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank auf den Punkt. Hinzu kommen die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die stark gestiegenen Zinsen.
Im Detail bietet die Auftragsentwicklung im Juli wenig Lichtblicke. Sowohl die Nachfrage im Inland als auch aus dem Ausland entwickelte sich schwach. Nicht nur Investitionsgüter, auch Vorleistungs- und Konsumgüter wurden spürbar weniger bestellt als im Vormonat. "Die deutsche Industrie fällt damit weiterhin als Wachstumstreiber aus", kommentierte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment.
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