Die verheerenden Angriffe der Hamas auf Israel mit Tausenden Toten und Verletzten zeichnen am Montagmorgen auch das Bild an den europäischen Kapitalmärkten. Der deutsche Aktienmarkt liegt vorbörslich über 1 % im Minus. An die Spitze setzt sich indes der Rüstungskonzern Rheinmetall (RHM) mit einem Plus von knapp 6 %. Der MDax-Konzern Hensoldt AG (HAG), der auf dem Gebiet der Verteidigungs- und Sicherheitselektronik tätig ist, liegt knapp 12 % im Plus.
Der unerwartet starke Rückgang der deutschen Industrieproduktion spielte in der Gemengelage kaum eine Rolle.
Gefragt sind auch deutsche Bundesanleihen als sicherer Hafen. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Montagmorgen um 0,20 % auf 128,10 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 2,84 %, berichtet die Nachrichtenagentur awp. In der vergangenen Woche war die Rendite erstmals seit zwölf Jahren über die Marke von 3 % gestiegen. Der US-Markt bleibt feiertagsbedingt geschlossen.
Ebenfalls Richtung Norden geht es für die Krisenwährung Gold sowie Energie. Die Rohölsorten Brent und WTI liegen am Montagmorgen 2,82 & bzw. 3 % im Plus. Heizöl steigt über 3,4 % und US-amerikanisches Erdgas verteuert sich um über 2,6 %.
Es sind insbesondere die Bedenken um die Passierbarkeit der Straße von Hormus, die Sorgen an den Ölmärkten schüren. Durch die Meeresenge im Persischen Gold werden rund 20 bis 30 % des Rohöls für den Weltmarkt verschifft. "Wir gehen davon aus, dass der Markt am kurzen Ende der Kurve eine Risikoprämie von etwa 5 bis 10 US-Dollar einbauen wird", so die Analysten von der SG. Dies kommt zu den ohnehin bestehenden Angebotssorgen infolge der angekündigten Produktionskürzungen der OPEC+ hinzu.
Zudem könnten die USA ihre bestehenden Sanktionen gegen den Iran verschärfen bzw. rigoroser durchsetzen. Allerdings dürfte sich die Biden-Administration laut SG auch um Wählerstimmen sorgen und dürfte daher alles daran setzen, den Anstieg der Ölpreise einzudämmen. Die strategische Rohölreserve des Landes liegt immer noch deutlich über den gesetzlichen Mindeswerten. Daher ist es wahrscheinlich, dass diese angezapft würden, so SG.
Von den höheren Rohölpreisen profitieren auch Energieaktien. Umgekehrt sind energieabhängige Branchen unter Druck. BASF (BAS) ist am Morgen über 2,4 % im Minus. Auch die Palette der Automobilhersteller ist mit dem steigenden Ölpreis unter Druck. Daimler Truck führt mit einem Minus von 3,34 % die Liste der Verlierer an. BMW, Volkswagen, Porsche und Mercedes fallen mit dem Ölpreis-Anstieg deutlich mehr als 1 %.
Die Schweizer Börse eröffnet ebenfalls im Minus, allerdings halten sich die Verluste mit -0,45 % zunächst im Rahmen. Kursgewinne bei Roche und Nestle begrenzen die Abwärtsbewegung des Gesamtmarktes.
Märkte im Nahen Osten in Aufruhr
Bei der Wiedereröffnung der Märkte am Sonntag stürzten die israelischen Aktien ab, während das Land unter dem tödlichsten Terroranschlag in seiner 76-jährigen Geschichte litt, berichtet Morningstar Editorial Manager Lukas Strobl. Während vereinzelte Landstriche in der Nähe des Gazastreifens unter der Kontrolle der Hamas-Kämpfer blieben, verkauften Händler auch den Schekel und zogen sich von anderen wichtigen Aktienmärkten in der Region zurück.
Der Tavor-35-Index der größten israelischen Aktien hielt sich am Montagmorgen stabil, nachdem er am Sonntag um acht Prozent gefallen war. Die vergleichbaren Benchmark-Indizes in Dubai, Riad und Istanbul sind seit Samstag um mehr als zwei Prozent gefallen.
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