Ab dieser Woche veröffentlichen in Europa 10% der Unternehmen im Stoxx Europe 600 Index ihre Quartalsergebnisse, die Hälfte wird es bis Ende des Monats tun.
Laut den von Strategen der Bank of America zusammengestellten Daten erwartet der Markt im Jahresvergleich insgesamt einen Gewinnrückgang um 15%, nach einem Minus von 11% im zweiten Quartal 2023.
"Das ist der schwächste Dreimonatszeitraum seit dem dritten Quartal 2020, wobei das Wachstum im vierten Quartal mit einem Rückgang von 8% negativ bleiben dürfte", so die Strategen der Bank in einer Notiz vom 10. Oktober.
Der Energiesektor wird sich am stdärksten auf den Gewinnrückgang auswirken (-13 Prozentpunkte in Bezug auf den Beitrag), Finanzdienstleistungen dagegen werden den stärksten positiven Beitrag leisten (+6 Prozentpunkte).
Angesichts des schleppenden makroökonomischen Umfelds in Europa, insbesondere in Deutschland, schätzt die Bank of America, dass die von den europäischen Unternehmen veröffentlichten Ergebnisse insgesamt in weniger als der Hälfte der Fälle besser als die Erwartungen ausfallen werden, verglichen mit einer durchschnittlichen "Erfolgsquote" von 54% (im zweiten Quartal 2023 waren es 51%).
Der Gewinnrückgang in Europa lässt sich nicht nur durch einen schwächeren makroökonomischen Hintergrund und durch geopolitische Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine erklären, sondern auch durch eine schwierige Vergleichsbasis.
Vergleiche mit einem starken Jahr 2022
Im dritten Quartal 2022 stiegen die Gewinne europäischer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 27% (im vierten Quartal um 15%).
Um zu versuchen, künftige Gewinnentwicklungen in Europa zu prognostizieren, analysiert die Bank of America die Auftragseingänge des PMI-Frühindikators.
Der jüngste Indikator, der am 22. September veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Auftragseingänge seit vier aufeinanderfolgenden Monaten rückläufig sind und dass der Rückgang im September der stärkste seit November 2020 war.
Für das gesamte Jahr 2023 erwartet der Konsens jetzt einen Rückgang der Unternehmensgewinne in Europa um 1%, im Juni ging er noch von einem Anstieg um 1% aus.
Für 2024 prognostizieren die Analysten jetzt einen Gewinnanstieg europäischer Unternehmen um 7% (gegenüber +8 % im April).
Neben den erwarteten Beiträgen der verschiedenen Sektoren (positiv bei Banken, Versicherungen oder Technologie, negativ bei Energie, Rohstoffen oder Chemie) wirken sich auch hier der makroökonomische Kontext und der Vergleich des "Basiseffekts" negativ auf die Unternehmensergebnisse aus.
Im Jahr 2022 stiegen die Gewinne europäischer Unternehmen um 22%, verglichen mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,7% zwischen 2007 und 2022.
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