Covid-Arzneien nicht gefragt: Pfizer senkt Jahresprognose

Die weggebrochene Nachfrage nach Covid-Medikamenten bremst das Geschäft das US-Pharma-Konzerns Pfizer deutlich.

awp international 16.10.2023
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biontechDer Branchenriese kappte am Freitag die Prognose für den Umsatz im laufenden Jahr auf 58 bis 61 Milliarden Dollar (55,2 bis 58 Mrd Euro). Zuvor wurden Erlöse von 67 bis 70 Milliarden Dollar erwartet. Der Rückgang gehe allein auf Corona-Arzneien zurück, hieß es. Für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie peilt das Unternehmen nun 1,45 bis 1,65 Dollar an, anstatt der zuvor anvisierten 3,25 bis 3,45 Dollar.

Nach der Prognosesenkung vom Wochenende werden die Aktien von Pfizer am Montagmorgen auf der Handelsplattform Tradegate besonders aktiv gehandelt. Dort liegen sie gegenüber dem New Yorker Schlusskurse mit mehr als drei Prozent im Minus. Auch die Papiere der Corona-Impfstoffhersteller Moderna und dem deutschen Pfizer-Partner Biontech werden unter Druck erwartet.

Pfizer verbuchte auch eine Abschreibung von 5,5 Milliarden Dollar auf Lagerbestände im Zusammenhang mit der niedriger als erwartet ausfallenden Nachfrage. Allein für das Covid-Medikament Paxlovid senkte der Konzern die Umsatzerwartung um sieben Milliarden Dollar. Bei seinem Corona-Impfstoff Comirnaty rechnet Pfizer nun mit zwei Milliarden Dollar weniger Umsatz.

Biontech kündigte am Montag an, dass das Unternehmen die möglichen Auswirkungen der von Pfizer getätigten Abschreibungen und anderen Belastungen im Zusammenhang mit Comirnaty auf die Finanzergebnisse des eigenen Konzerns prüfen werde. Die Mainzer werden voraussichtlich im dritten Quartal die Auswirkungen der Vorratsabschreibungen von Pfizer im Zusammenhang mit dem Covid-Impfstoffs in Höhe von bis zu 0,9 Milliarden Euro erfassen. Dies entspreche etwa der Hälfte des Bruttogewinnanteils aus der Vereinbarung mit Pfizer, hiess es. Jede solcher Abschreibungen werde die Umsatzerlöse des Unternehmens reduzieren. Biontech will am 6. November seine Zahlen zum dritten Quartal 2023 veröffentlichen.

Wie auch beim US-Partner Pfizer hat das mittlerweile deutlich geringere Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen auch in der Bilanz der Mainzer Biontech starke Spuren hinterlassen. So war der Umsatz mit diesen Vakzinen im ersten Halbjahr auf 1,4 Milliarden Euro nach fast 9,6 Milliarden im Vorjahreszeitraum gesunken. Der Gewinn war von knapp 5,4 Milliarden Euro auf 311,8 Millionen Euro eingebrochen. Für das zweite Quartal stand unter dem Strich sogar ein Verlust von 190,4 Millionen Euro nach 1,67 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Derweil teilte Pfizer am Freitag weiter mit, dass die US-Regierung Ende 2023 etwa 7,9 Millionen der Paxlovid-Dosen zurückgeben werde. Im Gegenzug sollen Patienten der Krankenversicherer von Medicare und Medicaid sowie Unversicherte eine Gutschrift bekommen. Dieser Schritt ermöglicht es Pfizer, Paxlovid an private Käufer zu verkaufen, zu einem Preis, der laut Analysten höher sein werde als der von der Regierung gezahlte.

Das Medikament könnte auf dem Einzelhandelsmarkt bis zu 700 Dollar erzielen, so Morningstar-Analyst Damien Conover. Pfizer berechnete der Regierung 530 Dollar pro Dosis des Medikaments. Als der Gesundheitsnotstand in den USA mit Covid im Mai endete, stellte die Regierung den Kauf der meisten Medikamente und Impfstoffe für die Öffentlichkeit ein. Pfizer begann, seine Covid-Auffrischungsimpfungen an private Personen zu einem Listenpreis von etwa 120 Dollar zu verkaufen. Dies ist viermal so viel, wie das Unternehmen von der Regierung verlangt

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