Der deutsche Leitindex zog bis zum frühen Freitagnachmittag um 0,87 Prozent auf 15 924,24 Punkte an.
"Die verspätete Herbstrally kommt nun richtig in Fahrt", schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Der sich weiter aufhellende Optimismus und die nachlassende Zinsangst spielten den Anlegern im Augenblick in die Karten.
Bei dem Börsenbarometer ist jetzt die runde Marke von 16 000 Punkten nach dem Sprung über die einfache 200-Tage-Durchschnittslinie das nächste Ziel. Diese beschreibt den langfristigen Trend.
Auf Wochensicht deutet sich für den Dax ein Plus von 4,5 Prozent an. Vor allem mildere Inflationsdaten aus den USA hatten zuletzt für Auftrieb gesorgt. Die rückläufige Teuerung in den Vereinigten Staaten und auch zuletzt gesunkene Ölpreise haben laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Zinssorgen am Markt gedämpft.
Letztlich gehen Marktteilnehmer der Helaba zufolge davon aus, dass die US-Notenbank das Zinsplateau erreicht hat und der nächste Schritt eine Senkung sein wird. Dies gelte auch für die Europäischen Zentralbank. Vor diesem Hintergrund scheinen die Renditen ihr vorläufiges Hoch erreicht zu haben. Für Anleger wäre das eine gute Nachricht, denn dadurch würden Aktien im Vergleich zu Anleihen an Attraktivität gewinnen.
Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann am Freitag 1,50 Prozent auf 26 358,18 Zähler. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es um 0,86 Prozent hinauf.
An der Dax-Spitze setzte sich die Erholungsrally der Aktien des angeschlagenen Energietechnikkonzerns Siemens Energy mit einem Plus von 6,5 Prozent fort. Sie profitierten damit weiter von dem jüngsten Durchbruch im Ringen um finanzielle Garantien des Bundes.
Gegen den Trend gaben die Anteilsscheine von Infineon geringfügig nach. Negative Nachrichten für den Halbleitersektor insgesamt kamen unter anderem aus den USA. Dort soll es einem Medienbericht zufolge Ermittlungen gegen den Chipkonzern Applied Materials wegen der angeblichen Verletzung von Exportbeschränkungen nach China geben.
Im MDax setzten die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero ihre jüngste Rally fort und stiegen um drei Prozent. Analyst Andrew Ross von der britischen Investmentbank Barclays verwies darauf, dass der chinesische Lieferriese Meituan laut der Nachrichtenagentur Bloomberg eine mögliche Übernahme des Südostasien-Geschäfts von Delivery Hero prüfe. Bereits im September sei in Medien der Wettbewerber Grab als Interessent für Teile der Sparte gehandelt worden. Nach Ansicht des Experten ist jede derartige Transaktion positiv für die Verschuldung, das Finanzprofil, den Bewertungsrahmen und die allgemeine Wahrnehmung von Delivery Hero.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0875 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0849 (Mittwoch: 1,0868) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9217 (0,9201) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt sank die Umlaufrendite von 2,64 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,36 Prozent auf 124,55 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf 131,24 Zähler zu.
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