Bayer: Fair-Value-Schätzung und Economic-Moat-Rating herabgestuft

Schleppende Innovationen und mögliche künftige Rechtsstreitigkeiten veranlassen Morningstar, wichtige Kennzahlen des Pharma-Konzerns zu senken.

Damien Conover, CFA 22.11.2023
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Wir senken Bayer's Economic-Moat-Rating von Weit auf Schmall und seinen Fairen Wert von EUR 83 auf EUR 75 (ADR), weil sich die Innovationstätigkeit des Unternehmens verlangsamt und die rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit Glyphosat anhalten. Aufgrund der hohen Verschuldung des Unternehmens und der unklaren Rechtslage im Zusammenhang mit Glyphosat erhöhen wir das Uncertainty Rating von Bayer von Mittel auf Hoch.

Wir sind der Ansicht, dass die Aussichten von Bayer im Hinblick auf Bezug auf Arzneimittelinnovationen im Verhältnis zu den Patenten des Konzerns eher mit einem schmalen Moat-Rating übereinstimmen. In den Jahren 2025 bis 2027 wird Bayer einem zunehmenden Druck durch Generika für das Herz-Kreislauf-Medikament Xarelto und das Augenmedikament Eylea ausgesetzt sein. Diese Medikamente machen fast 40% des Umsatzes von Bayer mit verschreibungspflichtigen Medikamenten aus.

Obwohl die komplexe biologische Struktur von Eylea und die wahrscheinliche Zulassung einer länger wirkenden Dosis (mit potenziell längerem Patentschutz) die Auswirkungen von Biosimilars verringern werden, erwarten wir immer noch erhebliche Rückgänge. Bayer verfügt zwar über eine Pipeline, die dazu beitragen kann, die Patentverluste auszugleichen, aber der größte Teil der Pipeline ist in einem frühen Entwicklungsstadium, so dass die Wirksamkeit neuer Medikamente noch nicht absehbar ist. Der kürzliche Abbruch einer Studie zu Asundexian (dem Xarelto der nächsten Generation) zur Behandlung von Vorhofflimmern stellte einen Wendepunkt dar, der zu einer Bewertung von Bayer mit schmalem Economic Moat führte, weil das Medikament bereits in der Spätphase der Entwicklung war.

Während einige Produkte im Bereich Crop Science ein Massengeschäft mit geringen Markteintrittsbarrieren sind, bestehen in anderen Bereichen, einschließlich Biowissenschaften/Saatgutgeschäft, weiterhin hohe Markteintrittsbarrieren, aber wir sind der Meinung, dass Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Glyphosat die Innovation und die Erträge des Konzerns beeinträchtigen. Die Rechtsstreitigkeiten haben zu Zahlungen in Höhe von fast USD 10 Milliarden US-Dollar geführt, mit denen über 100.000 Fälle beigelegt wurden. Außerdem wurde eine Rückstellung in Höhe von USD 6,5 Milliarden für die Auszahlung künftiger Ansprüche gebildet, die sich auf etwa 50.000 Fälle belaufen. Da sich die Urteile gegen Bayer im Jahr 2023 fortsetzen werden, gehen wir zunehmend davon aus, dass für die ausstehenden Fälle weitere erhebliche Mittel (fast USD 6 Milliarden) erforderlich sein werden. Diese Kosten werden wahrscheinlich die Rendite direkt belasten und das für den Erwerb innovativer Vermögenswerte verfügbare Kapital verringern.

Foto: Bayer

 

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Über den Autor

Damien Conover, CFA  Damien Conover, CFA, is an associate director for Morningstar.