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Fonds oder ETF: Was sind die Unterschiede?

Hier erfahren Sie, was die Unterschiede zwischen ETFs und Investmentfonds sind, und was Ihnen bei der Auswahl der Produkte für Ihr Portfolio helfen kann. 

Antje Schiffler 21.12.2023
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ETF FondsInvestmentfonds und ETFs (Exchange Traded Funds oder auf Deutsch börsengehandelte Fonds) gehören zu den gängigsten Produkten für Anleger, die ihr Portfolio gerade erst aufbauen. Oft sind sie auch fester Bestandteil von Lebensversicherungen, Pensionsfonds oder von den verschiedenen Produkten der "Riester-Rente".

Was sind Investmentfonds und ETFs?

Fonds sind ein Topf von Geldern vieler Anleger, die von professionellen Experten - den Portfolio-Managern - in eine Vielzahl von Wertpapieren investiert werden, darunter Aktien, Anleihen, Geldmarktinstrumente und andere Vermögenswerte. Die Manager haben also den Auftrag, die Gelder im Rahmen einer vorgegebenen Anlagestrategie möglichst gewinnbringend anzulegen. 

Da diese Fonds ihre Anlagen auf eine Reihe von Wertpapieren verteilen, bieten sie eine gute Streuung und sind daher weniger riskant als der Besitz eines einzelnen Wertpapiers - also zum Beispiel einer einzelnen Aktie. Im Fachjargon spricht man von Diversifikation. 

Wie funktionieren Fonds?

Anleger, die nicht über viel Finanzerfahrung oder viel Zeit und Interesse verfügen, um sich selbst einen Korb von Aktien oder Anleihen zusammenzustellen und zu überwachen, stehen immer wieder vor der Frage, wo sie investieren sollen. Hier kommen Investmentfonds ins Spiel. Sie sind eine beliebte Option für Anleger, da sie von Profis verwaltet werden. 

Wenn Anleger sich für einen Investmentfonds entscheiden, sind sie nicht direkt Eigentümer der zugrunde liegenden Wertpapiere, aus denen sich der Fonds zusammensetzt. Vielmehr besitzen sie Anteile des Investmentfonds, und nicht der einzelnen Wertpapiere oder Vermögenswerte, aus denen sich der Fonds zusammensetzt. Der Anleger ist also beispielsweise nicht direkt Anteilseigner von Volkswagen und könnte auch nicht auf der Hauptversammlung abstimmen. 

ETF einfach erklärt 

ETFs sind, wie schon gesehen, eine bestimmte Art von Fonds. Es handelt sich dabei um Anlageinstrumente, die ein relativ kostengünstiges Engagement in einer Vielzahl von Anlageklassen und Strategien bieten können. Wie traditionelle Investmentfonds investieren die meisten Indexfonds in ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien und Anleihen. Aber es gibt auch solche, die sich auf eine bestimmte Anlageklasse beschränken, wie zum Beispiel Aktien. Im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds werden ETFs an einer Börse gehandelt.

Die meisten ETFs werden passiv verwaltet, das heißt, sie bilden einen Index nach (daher werden sie auch oft passive Fonds oder Indexfonds genannt). Eine wachsende Minderheit wird jedoch aktiv verwaltet. Unabhängig davon, ob sie einen Index nachbilden oder eine aktive Strategie verfolgen, haben börsengehandelte Fonds in der Regel niedrigere jährliche Kosten im Vergleich zu Investmentfonds. Da sie jedoch wie Aktien gehandelt werden, müssen Anleger natürlich ebenfalls Transaktionskosten, Provisionen usw. einkalkulieren.

Welche Kosten fallen bei aktiv und passiv gemangten Fonds an?

Viele Fonds verlangen von den Anlegern eine Mindestanlage, die sehr unterschiedlich hoch ausfallen kann. Zudem fallen diverse Fondsgebühren an  - etwa der Ausgabeaufschlag beim Kauf des Fonds, eine Verwaltungsvergütung oder auch Depotgebühren bei der Bank, über die Sie den Fonds kaufen. 

Die Gebühren variieren stark von Fonds zu Fonds. Verallgemeinernd lässt sich aber sagen, dass aktiv gemanagte Fonds oft vergleichsweise teuer sind. Das erklärt sich daher, dass ein Fondsmanager oder ein ganzes Team sich aktiv um die Auswahl der einzelnen Titel kümmert und die Auswahl der verschiedenen Wertpapiere für Sie übernimmt. In der Regel wird das Portfoliomanagement dabei von einem Research-Team unterstützt. Dies ist sehr viel aufwendiger, als einen Index nachzubilden.

Arten von Investmentfonds und ETFs

Es gibt eine ganze Palette von Anlageklassen, die in Fonds und ETFs "verpackt" werden können. Hier sind ein paar Beispiele: 

  • Aktienfonds

  • Anleihe-Fonds

  • Geldmarktfonds

  • Immobilienfonds

  • Mischfonds (diese mischen verschiedene Anlageklassen wie z.B. Aktien und Anleihen)

Außerdem gibt es weitere Unterschiede und Kategorien. So gibt es etwa Produkte für Regionen (z.B. ein Industrieländer-Fonds oder Schwellenländer-ETF), für die Unternehmensgröße bei Aktienfonds (Large Cap-Fonds) und so weiter und so fort. 

ETFs und Investmentfonds in der Steuererklärung 

In Deutschland fällt auf Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne die Abgeltungssteuer an. Das Finanzamt behält 25% der Kapitalerträge ein - dies gilt auch für Fonds und ETF. Hinzu kommen 5,5 % Solidaritätszuschlag und je nach Bundesland gegebenenfalls zwischen 8 – 9 % Kirchensteuer.

Allerdings gibt es so genannte Freibeträge, bis zu denen Anleger keine Steuer abführen müssen. Diese liegt bei 1.000 Euro pro Jahr für Einzelpersonen und 2.000 Euro für Ehepaare bzw. eingetragene Lebensgemeinschaften.  Wer unter diesen Grenzen bleibt, zahlt keine Steuern. Sollte die jedoch schon abgeführt worden sein, kann sich der Anleger die in der Steuererklärung wiederholen.

Morningstar-Ratings: So finden Sie den passenden ETF oder Fonds 

Bei Morningstar arbeitet unser weltweites Team von Analysten daran, ETFs und Investmentfonds zu bewerten. Die Morningstar Analyst Ratings können Ihnen dabei helfen, erstklassige ETFs (und natürlich aktiv gemanagte Fonds) in fast jeder Anlageklasse zu finden. Unsere Analysten bewerten Indexfonds sorgfältig und achten dabei besonders auf den Prozess des Fonds (sie nennen dies den "Process Pillar"). Sie bevorzugen ETFs oder aktive Fonds, die sehr breit gestreut und kostengünstig sind und von soliden Muttergesellschaften (Parent) getragen werden.

Natürlich gibt es unsere Morningstar Ratings sowohl für aktive Fonds / Investmentfonds als auch für ETFs. Die Analysten bewerten ETFs und Fonds positiv, von denen sie glauben, dass sie den Median in der jeweiligen Morningstar-Kategorie nach Gebühren übertreffen können. Die Anlageprodukte, von denen sie die größte Outperformance erwarten, werden mit Gold bewertet (sie erhalten also ein Morningstar Medalist Rating von Gold). Diese Informationen können Ihnen dabei helfen, den richtigen Fonds auszuwählen und so Ihre Anlagestrategie richtig umzusetzen. 

Was sind die besten ETFs für Anfänger?

Sie ahnen es schon, so pauschal lässt sich das nicht sagen. Aber die ETFs, die die meisten Anlegergelder anziehen, gehören in der Regel zu den Kern-Kategorien wie den Aktien großer Unternehmen oder auch Staats- oder Unternehmensanleihen. Diese ETFs eignen sich auch als Hauptbausteine eines Anlegerportfolios und sind daher für Anfänger gut geeignet. Bei Aktien-ETFs bedeutet das also, dass sie einen breiten Index wie beispielsweise den MSCI World nachbilden. Diese Art von Indizes haben den Vorteil, dass sie sich aus hunderten Einzelaktien aus Dutzenden Ländern zusammensetzen und über viele Branchen gestreut sind. Dies bietet eine gute Diversifikation und nimmt somit Risiko aus Ihrem Portfolio. 

Ausschüttend oder thesaurierend?

Jetzt, da Sie sich für einen Fonds oder ETF entschieden haben, stoßen Sie vermutlich auf diese zwei Wörter: "ausschüttend" und "thesaurierend". Dies sind zwei Anteilklassen, die Anlegern in der Regel angeboten werden. Die Wahl zwischen beiden entscheidet darüber, wie die Dividenden an Sie ausgezahlt werden.

Eine thesaurierende Anteilklasse legt die Dividenden, die der Fonds erhält, für Sie wieder an. Das heißt, wenn Sie den Fonds kaufen, werden die Nettoerträge für Sie wieder in den Fonds investiert.

Ausschüttende Fondsanteile funkionieren anders. Hier werden die Dividenden nicht reinvestiert, sondern auf das Cash-Konto Ihrer Plattform oder direkt auf Ihr Bankkonto ausgezahlt.

An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass viele einkommensorientierte (thesaurierende) Fonds darauf ausgelegt sind, den Zinseszinseffekt zu nutzen. Durch das sofortige Reinvestieren der Dividenden profitieren die Anleger von allen Vorteilen eines Fonds, wenn er erfolgreich ist.

Wenn Sie indes einen ausschüttenden Fonds wählen, müssen Sie möglicherweise auch entscheiden, wann Sie Ihr Geld erhalten. Viele Fonds bieten monatliche, vierteljährliche, halbjährliche und jährliche Auszahlungsoptionen an.

Aktienfonds oder ETF?

Monatlich werten wir bei Morningstar aus, welche Fonds besonders viel Gelder anziehen - und aus welchen Vehikeln Investoren ihre Euros abziehen. Dies sind die so genannten Kapitalflüsse oder auf Englisch Asset Flows. Für 2023 zeichnete sich bisher ein klares Bild: Anleger haben Monat für Monat Gelder in Aktien-ETFs gesteckt. Aktienfonds verloren indes zwischen Februar und November kontinuierlich Gelder, zeigt unsere Datenbank Morningstar Direct. 

 

 

 

Übrigens: Auf unseren Webseiten finden Sie eine Vielzahl von Tools und Informationen, die Ihnen dabei helfen, eine gute Wahl zu treffen. Auch können Sie sich ein Portfolio zusammenstellen. Zudem werten wir kontinuierlich unsere Datenbanken aus und fassen die Ergebnisse unserer Untersuchungen und Studien der Analysten für Sie zusammen. In diesem Artikel haben wir zum Beispiel kürzlich zusammengefasst, welche weltweit anlegenden Aktien-ETFs unsere Analysten zurzeit mit Gold bewerten. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.