2023 war ein gutes Jahr für Aktienanleger. Der deutsche Leitindex DAX kletterte im Jahresverlauf rund 20 % höher, wobei die Spanne der Kursentwicklung (in Prozent) zwischen dem besten und dem schlechtesten Titel bei fast 90 % lag.
DAX-Gewinner: Performance 2023
Unter den 40 DAX Unternehmen setzte sich die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall (RHM) an die Spitze. Wer den Titel des DAX-Neulings zu Jahresbeginn im Portfolio hatte, konnte über 54 % Kursgewinn verbuchen (Rheinmetall ist seit März im DAX). Mit den Krisen in der Welt sind die Produkte des Düsseldorfer Konzerns ("Wide Moat") gefragt. Aktuell liegt der Kurs bei etwas über 297 Euro, und laut Morningstar-Analystin Loredana Muharremi könnte es noch weiter nach oben gehen für die Aktie. Sie schätzt den fairen Wert auf 343 Euro. Die Aktie notiert damit im 4-Sterne-Bereich.
Die Morningstar-Analysten haben das Unternehmen im Dezember in ihre Abdeckung aufgenommen. "Wir nehmen die Coverage von Rheinmetall mit einem breiten Moat und einer Fair Value-Schätzung von 343 EUR pro Aktie auf, gestützt durch den erwarteten Anstieg der Verteidigungsausgaben aufgrund globaler Bedrohungen und einer strategischen Verlagerung auf Munition und Dienstleistungen", schrieb Analystin Muharremi im Dezember.
Nur wenig abgeschlagen auf Platz 2 liegt Heidelberg Materials (HEI). Der Rohstoffkonzern konnte höhere Verkaufspreise realisieren und so den Rückgang der Volumina auffangen, sagt unser Aktienanalyst Matthew Donen. Zudem kamen dem Unternehmen die rückläufigen Energiepreise zugute. Dies unterstützte die Anhebung der EBIT-Prognose. Die Papiere des Herstellers von Grundstoffen wie Zement und Beton waren im Zuge der Immobilienkrise im vergangenen Jahr ziemlich unter die Räder gekommen. Zum aktuellen Kurs notiert die Aktie nun ungefähr auf dem Niveau des fair Value, so Donen.
Auch die Aktionäre des Software-Unternehmens SAP ("Narrow Moat") konnten sich im vergangenen Jahr über satte Kursgewinne freuen. Die Aktie des größten DAX-Bestandteils legte über 44 % zu.
Europas größter Softwarehersteller sah sich nach deutlichen Zuwächsen vor allem im zukunftsträchtigen Cloudgeschäft im dritten Quartal auf Kurs zu den Jahreszielen. "Wir halten an unserer Fair Value-Schätzung für die SAP-Aktie von 119 EUR fest, nachdem das Unternehmen gemischte Ergebnisse für das dritte Quartal vorgelegt hat, wobei der Umsatz unter den Erwartungen lag und der Gewinn je Aktie unsere Prognose übertraf", so Morningstar-Analystin Julie Bhusal Sharma in ihrem letzten Bericht nach Veröffentlichung der Quartalszeiten im Oktober. "Langfristig sind wir weiterhin der Ansicht, dass sich die ansonsten hohen Umstellungskosten der SAP wiederhergestellt werden, sobald die große Verlagerung von Unternehmens-Workloads in die Cloud abgeschlossen ist."
Ein gewisser Sonderfall unter den Top 8 ist die Covestro-Aktie (1COV). Während die Chemiebranche im allgemeinen in den letzten Monaten und Jahren zu kämpfen hatte, profitierte das Papier des Leverkusener Spezialkunststoff-Konzerns von den Übernahmespekulationen des Ölkonzerns ADNOC aus Abu Dhabi.
DAX-Aktien: Die Verlierer in 2023
Schlecht sah es indes aus für die Zalando-Aktie (ZAL). Nicht nur im Alphabet, auch in Sachen Kursentwicklung lag der Titel ganz hinten. Das Papier verlor rund 35 % und setzte damit die Talfahrt des Vorjahres fort. Das Modeunternehmen leidet unter der Kaufzurückhaltung der Konsumenten in Folge von Inflation und Rezessionsängsten.
Für Siemens Energy (ENR) lief es ebenfalls nicht gut. Hintergrund sind die Probleme mit der spanischen Tochtergesellschaft Siemens Gamesa. Der Konzern erhielt vom Bund Bürgschaften in Milliardenhöhe.
An drittletzter Stelle steht Bayer (BAYN), die Aktie verlor 2023 rund 30 % an Wert. In den USA belastet weiter der Glyphosat-Rechtsstreit. Zudem musste der Konzern eine Studie zum Gerinnungshemmer Asundexian abbrechen, die Aktie stürzte Ende November ab. Morningstar-Analyst Damian Conover senkte daraufhin die Schätzung des fairen Wertes. Zum aktuellen Kursniveau notiert die Aktie nun allerdings im deutlich überverkauften Bereich (5 Sterne).
2023: Ein positives Aktienjahr
Alles in allem bleibt jedoch klar zu konstatieren: das Börsenjahr 2023 hat positiv überrascht.
Die Wiedereröffnung Chinas, umfangreiche fiskalische Anreize in den USA und Europa und die anhaltende Stärke der US-Verbraucher stabilisierten das Wachstum. Optimismus machte sich zudem breit rund um die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, bei Luxusgütern und Medikamenten zur Gewichtsreduzierung. Außerdem half die Erwartung von Zinssenkungen, inbesondere in den USA, aber auch in Europa, so JP Morgan.
Allerdings war die Performance in verschiedenen Märkten genauso unterschiedlich, wie die Gründe, die für die jeweilige Performance verantwortlich waren. So stehen dem zweistelligen DAX-Plus etwa +4% im Nachbarland Schweiz gegenüber. Vor allem die Schwäche der Schwergewichte im SMI, Roche und Nestlé, sorgten für die vergleichsweise schwächere Performance.
In Italien und Spanien war die Outperformance großer inländischer Banken indes ein wichtiger Faktor: Unicredit [UCG] und Intesa Sanpaolo [ISP] legten um 96% bzw. 40% zu. In Spanien stiegen Santander [SAN] und BBVA [BBVA] um 42,9% bzw. 58,5%.
In Frankreich legten zyklische Werte zu - etwa Air Liquide [AI] um 33,6%, Schneider Electric [SU] um 34,5%, Airbus [AIR] um 26,3%, Hermes [RMS] um 34% und BNP Paribas [BNP] um 22%. Der Luxustitel L'Oreal [OR] sticht mit einem Plus von 33% hervor.
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