Der Walldorfer Software-Konzern SAP SE (SAP) als größtes Schwergewicht im Dax setzt seine Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern hat im Schlussquartal im Tagesgeschäft mehr verdient als gedacht, einen starken Ausblick gegeben und zudem angekündigt, die Geschäfte im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) nach vorne zu treiben.
Von dem Vorhaben seien rund 8.000 Mitarbeitende betroffen, teilte das Dax-Schwergewicht überraschend bereits am späten Dienstagabend mit, wie die Nachrichtenagentur awp berichtet. Der Konzern hatte bereits vor rund einem Jahr 3.000 Jobs gestrichen, um sich schlanker aufzustellen und sich wieder mehr auf das angestammte Kerngeschäft rund um die Software zur Unternehmenssteuerung zu konzentrieren.
SAP kündigt Fokus auf KI an
"Wir sind zuversichtlich für das Jahr 2024, denn aus dieser Position der Stärke heraus schlagen wir das nächste Kapitel in unserer Erfolgsgeschichte auf: Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI. Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern", sagte Vorstandschef Christian Klein. "Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern."
Der Hype um KI in der Softwarebranche hatte sich im vorvergangenen Jahr an der Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT entzündet. SAP hatte im vergangenen Jahr bereits eigene Produkte wie den KI-Assistenten Joule vorgestellt, der es Anwendern erleichtern soll, typische Aufgaben in Unternehmen zu erledigen, so awp. Nun nimmt der SAP-Chef noch einmal rund 2 Mrd Euro Geld in die Hand, um den Bereich mit KI zu stärken - soviel nämlich soll das Umbauprogramm insgesamt kosten.
Aufgrund von Investitionen in Wachstumsbereiche rechnet SAP damit, dass am Ende des Jahres die Zahl der Mitarbeitenden etwa dem aktuellen Niveau entspricht, so awp.
SAP: Mehr Tempo bei Cloud-Anwendungen
Zudem haben sich Klein und sein Finanzchef Dominik Asam für das laufende Jahr mehr Tempo bei Cloudumsatz und Ergebnis vorgenommen als im letzten Jahr. So soll das um Sondereffekte bereinige Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 17 bis 21 % wachsen, wenn Wechselkurseffekte ausgeklammert werden, so awp. Das wäre wie bereits mehrfach vom Management versprochen eine Beschleunigung.
SAP berechnet das bereinigte operative Ergebnis allerdings nun anders und bezieht Kosten für die aktienbasierte Vergütung von Mitarbeitern mit ein, was das Ergebnis optisch niedriger erscheinen lässt. Die Analystenschätzungen richteten sich noch nach der alten Methode ohne den Kostenblock. Dieser machte immerhin 2,2 Mrd. EUR im vergangenen Jahr aus und wird auch künftig auf einen ähnlich hohen Betrag geschätzt, wie awp ausführt.
Die Umstellung sorgt auch für die Anpassung des Ziels beim operativen Ergebnis für 2025. Dies beläuft sich dann auf rund 10 Mrd. EUR. Bisher - also ohne die anteilsbasiert Vergütung - standen hier mehr als 11,5 Mrd. EUR im Plan.
In der Cloud sollen die hereingeholten Abonnements mehr Schub liefern. Die Cloudprodukte zur Nutzung über das Netz sind seit längerer Zeit der Wachstumsträger bei SAP. Sie gelten auf lange Sicht als ertragreicher, weil die Kunden mit einiger Laufzeit mehr zahlen als mit dem früher üblichen Paket aus Lizenzsoftware gegen hohe Einmalgebühr mit anschließendem Wartungsvertrag. Zunächst aber bedeuten die Cloudverträge Einbußen, weil anfangs die hohen Verkaufspreise der Lizenzsoftware wegfallen.
Der Vorstandschef hat vor einigen Jahren den Fokus ganz auf die Cloud gerichtet, wie es auch in der Branche mittlerweile Standard ist.
Insgesamt steigerte SAP den Umsatz um 6% auf 31,2 Mrd. EUR. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um 9% auf 8,7 Mrd. EUR. Im Schlussquartal half dabei gerade auch das lukrative Lizenzgeschäft, das deutlich weniger abfiel als von Experten zuvor geschätzt.
Der Nettogewinn stieg auf 5,9 Milliarden Euro, das war mehr als das Dreifache des Vorjahresgewinns. Vor allem der milliardenschwere Sonderertrag aus dem Verkauf der ehemaligen US-Marktforschungstochter Qualtrics trieb den Überschuss nach oben.
Wichtige Morningstar Kennzahlen für SAP
- Fair Value Estimate: 119 EUR
- Aktueller Preis: 149 EUR
- Morningstar Rating: 2 Sterne
- Morningstar Economic Moat Rating: Narrow
- Morningstar Uncertainty Rating: Medium
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