Vor allem gelang es den Stuttgartern, Vorräte im Geschäft mit Pkw und Lieferwagen abzubauen und damit Mittel freizusetzen, wie sie am Donnerstagabend überraschend mitteilten. Der Barmittelzufluss übertraf die eigene Prognose des Dax-Konzerns und auch die durchschnittlichen Marktschätzungen. Die Aktie legte zu, weil Anleger zuversichtlich auf die Dividendenzahlung blickten.
Der Kurs stieg nach Handelsbeginn 2,7 Prozent auf 64,76 Euro und knüpfte damit an seine Erholung aus den vergangenen Tagen an. Im Juni war der Schein auf dem Jahreshoch noch zu gut 76 Euro gehandelt worden. Danach ging es mit Anlegersorgen um die allgemeine Wirtschaftslage sowie um das Geschäft in China und mit Elektroautos allmählich bergab.
Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein Research attestierte dem Konzern einen deutlich über den Markterwartungen liegenden Barmittelzufluss. Der Rest der Geschäftszahlen dürfte aber eher auf dem Niveau der Erwartungen liegen, schätzt er. Ein Aktienhändler sagte, die Entwicklung des Mittelzuflusses untermauere die Dividendenzahlung des Konzerns.
Der Free Cashflow zog nach vorläufigen Berechnungen im vergangenen Jahr auf 11,3 Milliarden Euro an. Die Entwicklung sei unter anderem auf ein geringeres Betriebskapital zurückzuführen, hiess es vom Unternehmen. Branchenexperten hätten 9,9 Milliarden Euro erwartet. Mercedes-Benz hatte in der eigenen Prognose lediglich einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 8,1 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Der freie Barmittelzufluss wird vor allem dadurch beeinflusst, wie viel Geld ein Unternehmen im Tagesgeschäft verdient und wie viel es für Investitionen ausgibt. Aber auch die auf Lager liegenden Teile sowie noch nicht verkaufte und halbfertige Autos spielen eine gewichtige Rolle, weil sie Kapital binden. Der Free Cashflow gilt unter Anlegern als Gradmesser für die aktuelle Finanzkraft eines Unternehmens, die unter anderem auf die Dividende Einfluss nehmen kann.
Konkrete Angaben zu sonstigen Ergebnis- und Prognosekennziffern wie dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern und den operativen Gewinnmargen der einzelnen Sparten machte Mercedes zwar nicht. Allerdings hiess es, diese seien auf vorläufiger Basis "nicht ad-hoc-publizitätspflichtig" - soll heissen: Die Werte wichen nicht wesentlich von den Erwartungen des Marktes und des Unternehmens ab./
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