Die europäischen Anleger hatten im Jahr 2023 deutliche Präferenzen. Geldmarktfonds, Rentenfonds (und insbesondere Rentenfonds mit fester Laufzeit), Large-Cap-Aktienfonds und - vielleicht überraschend - Schwellenländeraktienfonds zogen das größte Interesse der Anleger auf sich. Es gab jedoch auch Anlageklassen, Anlagestile und Regionen, die in Ungnade fielen. Ein Überblick über die Anlagestrategien, die den Anlegern im Jahr 2023 nicht gefallen haben.
Auf der Ebene der Anlageklassen haben liquide Alternativen weiterhin zu kämpfen. Diese Gruppe von Hedgefonds-ähnlichen Strategien bietet Anlegern aufgrund ihrer geringen Korrelation mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen Diversifizierungsmöglichkeiten und kann so ein Anlageportfolio robuster machen und das Risiko-Ertrags-Profil verbessern. Auch auf der Angebotsseite sind diese alternativen Fonds attraktiv.
In einer Fondslandschaft, in der passive Fonds die Dominanz aktiver Fonds bedrohen, ist dieser Trend bei komplexeren Anlagestrategien deutlich weniger ausgeprägt. Alternative Fonds stellen somit eine Art Zufluchtsort für aktive Manager dar, die dafür auch höhere Gebühren verlangen können als bei traditionellen aktiven Investmentfonds.
Trotz der theoretischen Attraktivität der Anlageklasse haben die europäischen Anleger in den letzten fünf Kalenderjahren nur im Jahr 2021 mehr Vermögen in diese Strategien investiert. Gemessen am Jahr 2023 gab es einen Nettoabfluss von 27,2 Mrd. EUR, was einem negativen organischen Wachstum von über 13% entspricht.
Der April 2022 war der letzte Monat, in dem die Anlageklasse Nettomittelzuflüsse verzeichnete, was einer der Gründe für den stetigen Rückgang des verwalteten Vermögens in der Anlageklasse ist. Dies erreichte im Juli 2018 noch einen Höchststand von 326 Mrd. EUR, dies sank aber bis Ende 2023 auf 169 Mrd. EUR. Der unrühmliche Niedergang des Abrdn Global Absolute Return Strategies, der mit einem verwalteten Vermögen von fast 40 Mrd. EUR einst zu den größten Fonds in Europa gehörte, symbolisiert den Niedergang der liquiden Alternativen und die Herausforderung, Anleger für solche Strategien zu gewinnen.
Mischfonds mit den meisten Abflüssen
Obwohl liquide Alternativen im Jahr 2023 zu kämpfen hatten, zogen Anleger im vergangenen Jahr in absoluten Zahlen die meisten Mittel aus Allokationsfonds ab. Per Saldo verkauften Anleger Mischfonds im Wert von 73 Milliarden Euro. Es ist das erste Jahr, in dem die Anlageklasse seit der Finanzkrise 2008 einen Nettoabfluss zu verzeichnen hat. Dennoch kommt das Ende der positiven Mittelzuflüsse für Allokationsfonds nicht völlig überraschend, wenn man bedenkt, wie enttäuscht die Anleger im Jahr 2022 waren, in dem das klassische Aktien-Anleihen-Mischportfolio wenig Schutz bot, wenn beide Anlageklassen fielen. Infolgedessen haben die Anleger schon seit langem Mittel aus Allokationsfonds abgezogen: Seit Juni 2022 gab es nur drei Monate mit Nettomittelzuflüssen.
Während Aktien- und Rentenfonds auf der Ebene der Anlageklassen im Jahr 2023 Zuflüsse von Anlegern verzeichneten, gibt es unterliegende Segmente, die bei Anlegern unbeliebt waren. Zum Beispiel sind die Anleger definitiv nicht scharf darauf, in Großbritannien zu investieren. Britische Large-Cap-Aktienfonds verzeichneten in absoluten Zahlen mit 16,3 Mrd. EUR die meisten Abflüsse, aber auch Dividendenfonds, die in britische Aktien investieren, rangieren mit Abflüssen von fast 8 Mrd. EUR im Jahr 2023 unter den Top 10.
Dies steht in schmerzhaftem Kontrast zum Interesse der Anleger an globalen Dividendenfonds, für die das Jahr 2022 ein Rekordjahr in Bezug auf die Zuflüsse war und die sich auch im Jahr 2023 eines überdurchschnittlichen Anlegerinteresses erfreuten. Andere bemerkenswerte Anteilsklassen, die unter dem nachlassenden Interesse der Anleger litten, waren US Large-Cap Value Equity Funds und Global Large-Cap Growth Funds.
Gemischtes Bild bei Rentenfonds
Bei den Rentenfonds waren die Verlierer des Jahres 2023 etwas geteilter. Die größten Abflüsse von mehr als 10 Mrd. EUR verzeichneten die globalen flexiblen Anleihefonds mit Euro-Hedge-Beziehung. Kurzfristige europäische Anleihen stießen ebenfalls nicht auf das Interesse der Anleger, wobei sowohl diversifizierte Strategien als auch Unternehmensanleihenfonds zu den drei Kategorien mit den größten Abflüssen im vergangenen Jahr gehörten. Etwas weiter unten in der Rangliste sehen wir, dass mehrere Varianten globaler Schwellenländeranleihenfonds und globale Hochzinsfonds ebenfalls zu den Abflüssen gehören.
Der Fokus der Anleger auf die nachhaltigsten Investmentfonds hat im Jahr 2023 ebenfalls etwas nachgelassen. Wenn man das Morningstar Sustainability Rating als Auswahlkriterium verwendet, zeigt sich, dass die stärksten Abflüsse, gemessen in Euro, bei Publikumsfonds mit 5 Globen zu verzeichnen waren, die 25 Milliarden Euro Abflüsse verzeichneten, gefolgt von Publikumsfonds mit 4 Globen, die fast 19 Milliarden Euro Abflüsse verbuchten.
Setzt man die Mittelabflüsse jedoch ins Verhältnis zum verwalteten Vermögen, zeigt sich, dass Fonds mit 1 Weltkugel die stärksten prozentualen Abflüsse verzeichneten, mit einem negativen organischen Wachstum von über 5%.
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