Die Finanzmärkte erwarten am 23. April die "Flash"-Schätzungen für die Einkaufsmanager-Indizes (auch: Purchasing Managers' Index, PMI) in der Eurozone.
Eurozone Flash PMI
Der HCOB Flash Eurozone PMI, den S&P Global am Dienstag veröffentlicht, wird eine aktualisierte Momentaufnahme der "Gesundheit" der Konjunktur liefern. Das erste Quartal hatte die Erwartungen übertroffen. Laut FactSet liegen die Konsensschätzungen für den zusammengesetzten Index im April bei 50,6 und damit über der Linie, die Expansion von Kontraktion unterscheidet (50).
Im März stieg der saisonbereinigte HCOB Eurozone Composite PMI Output Index - ein gewichteter Durchschnitt aus dem HCOB Manufacturing PMI Output Index und dem HCOB Services PMI Business Activity Index - von 49,2 im Februar auf 50,3. Angeführt wurde der Anstieg vom Dienstleistungssektor, für den der Index auf 51,5 stieg. Auch die Wirtschaft in der Eurozone kehrte zum ersten Mal seit Mai 2023 wieder zu Wachstum zurück.
In einer Notiz schreibt Goldman Sachs, dass wir "eine anhaltende Verbesserung der Gesamtzahlen für den Euroraum sehen, verbunden mit einem anhaltenden Optimismus für das kommende Jahr".
Was bedeuten die PMI-Daten für die Anleger?
Mit dem Beginn der Gewinnsaison liefert die PMI-Umfrage wichtige Erkenntnisse darüber, was zu erwarten ist. Laut Goldman Sachs "verbessern sich die Wirtschaftsdaten, und die europäischen Gewinne haben (noch) nicht von diesem Aufschwung profitiert".
Der Investmentbank zufolge liegt die Konsens-Erwartung für europäische Unternehmen, die Quartalsdaten vorlegen, bei einem Rückgang von 15% fürs EPS im ersten Quartal auf Jahresbasis. Zudem dürften Unternehmen im Stoxx 600 im ersten Quartal einen stagnierenden Gewinn erzielen, so die Konsens-Einschätzung.
"Wir sind der Meinung, dass die Messlatte für das Übertreffen der Erwartungen nicht zu hoch liegt und dass die Verbesserung des konjunkturellen Umfelds Raum für positive Kommentare der Unternehmen bieten und sich möglicherweise in einer Anhebung der Prognosen für 2024 niederschlagen sollte", fügten die Analysten von Goldman Sachs hinzu. Sie gehen davon aus, dass die positive Gewinnüberraschung breiter ausfallen wird als im ersten Quartal, wo sie sich hauptsächlich auf Large Caps und die GRANOLAS konzentrierte.
Was von der EZB im Juni zu erwarten ist
Die PMI-Umfrage liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Zinsentscheidungen der EZB. Die Umfragedaten vom März signalisierten eine breitere Abschwächung des Inflationsdrucks.
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert die Daten mit den Worten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) es begrüßen würde, wenn dieser Trend sich fortsetzt. "Es ist jedoch verfrüht, aus diesen Daten einen klaren Trend abzuleiten."
Auf der April-Sitzung deutete die EZB eine weitere Zinssenkung im Juni an und begründete dies sowohl mit der Verlangsamung des Lohnwachstums als auch mit der Unabhängigkeit von den geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve. Das Tempo der Zinssenkungen nach Juni bleibt jedoch ungewiss und wird datenabhängig bleiben. Goldman Sachs prognostiziert vier aufeinanderfolgende Zinssenkungen um 25 Basispunkte in diesem Jahr (Juni, Juli, September und Dezember) und drei (vierteljährliche) im Jahr 2025. Dann werde der Leitzins bei 2,25% liegen.
Nomura erwartet vier Senkungen um 25 Basispunkte in diesem Jahr, aber nur zwei im Jahr 2025, wodurch der Zinssatz dann bei 2,5% liegen würde. Die Bank fügt hinzu, dass "die EZB die Zinsen unabhängig von der Fed senken kann, solange sich der makroökonomische Zyklus im Euroraum von dem der USA abkoppelt und die Inflationsdaten im Euroraum es der EZB erlauben, von der Fed abzuweichen."
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