Wird 2024 ein weiteres Rekordjahr für ETFs? Indexfonds werden unter europäischen Anlegern immer beliebter: Inzwischem machen ETFs mehr als ein Viertel des verwalteten Vermögens in Europa aus. Das ist eine Verdopplung im Vergleich zu 2013.
Wir beginnen heute unsere Themenwoche ETFs und wollen untersuchen: Was treibt Anleger zu diesen Vehikeln und welche Trends werden Anleger 2024 favorisieren? Werden aktive ETFs die Branche revolutionieren? Werden börsennotierte Fonds weiterhin kostengünstig sein? Was ist mit Themenfonds und was ist eigentlich der Bitcoin-Spot-ETF?
Was sind ETF?
Aber fangen wir vorne an: Was sind eigentlich ETFs (Exchange Traded Funds)?. Es handelt sich dabei um Anlageinstrumente, die ein relativ kostengünstiges Engagement in einer Vielzahl von Anlageklassen und Strategien bieten können. Wie traditionelle Investmentfonds investieren die meisten Indexfonds in ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien und Anleihen. Aber es gibt auch solche, die sich auf eine bestimmte Anlageklasse beschränken, wie zum Beispiel Aktien.
Die meisten ETFs werden passiv verwaltet, das heißt, sie bilden einen Index nach (daher werden sie auch oft passive Fonds oder Indexfonds genannt). Eine wachsende Minderheit wird jedoch aktiv verwaltet (mehr dazu gibt es diese Woche).
ETFs: 2023 mit Rekordvermögen
Die europäische ETF-Branche erreichte Ende 2023 ein Rekordvermögen von 1,64 Billionen Euro, ein Plus von 24% im Vergleich zum Vorjahr. Einen wichtigen Anteil an dieser Bilanz haben Anleger, die 143,9 Milliarden Euro in börsennotierte Fonds und ETCs (Exchange Traded Commodities) geflossen sind.
Daten von Morningstar zeigen, dass die Nettozuflüsse im Jahresvergleich um 80% gestiegen sind, was 2023 zum insgesamt zweitbesten Jahr seit Verfügbarkeit von Zeitreihen macht, berichtet meine Kollegin Sara Silano.
In den Vereinigten Staaten überholte das von passiven Fonds verwaltetete Vermögen nun erstmals das der aktiv verwalteten. Die passiven Strategien vereinten ein Vermögen in Höhe von 13,3 Billionen US-Dollar auf sich, während das aktive Pendant auf 13,2 Billionen USD kam.
Neue Trends am ETF-Markt
Die ETF-Branche wächst jedoch nicht nur, sie verändert sich auch, wie Sara Silano berichtet. Einer der jüngsten Trends sind aktive ETFs, die in Europa noch eine Nische darstellen, in den USA jedoch in den letzten Jahren zu Lasten anderer Strategien wie Smart Betas stark an Popularität gewonnen haben. Auch andere Typen wie Alternative-ETFs tauchen auf dem Markt auf.
Die Richtung scheint daher zur Entwicklung ausgefeilterer Instrumente zu gehen, die mehr leisten, als einfach einen Index passiv nachzubilden. Die Folge dürften steigende Kosten für den Anleger (und höhere Gewinnmargen für ETF-Anbieter) sein.
Es dürfte sich aber hier nicht um einen Erdrutsch handeln, sondern eher um minimale Verschiebungen, erwarten Morningstar-Analysten. Aber sie könnten eine Umkehr des langen Trends rückläufiger Gebühren darstellen: in den USA sind die Gebühren von ihrem Höchststand im Jahr 2009 bisher um 56% gesunken. Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht?
Außerdem stellt sich die Frage, ob neue ETF-Typen in der Lage sein werden, Anleger zu gewinnen. Bei aktiven ETFs ändert sich schließlich nicht nur das Produkt, sondern auch die Art und Weise, wie der ETF konzipiert wird.
In Europa zeigt sich zudem ein Trend hin zu Anleihe-ETFs. Sie hinkten in der Vergangenheit der Entwicklung von Aktien-ETFs hinterher. Doch aktuelle Daten deuten darauf hin, dass sich dies ändern könnte.
Themenwoche ETFs:
Montag
Die besten - und die schlechtesten - ETFs im Januar
Dienstag
5 ETFs für einkommensorientiertes Investieren
Kann in den Bitcoin-ETF in Deutschland kaufen?
Aktive ETFs: Der neue ETF-Trend
Mittwoch
Wie man einen Staatsanleihe-ETF auswählt
3 globale Aktien-ETFs mit hoher Dividende
Donnerstag
ETFs und Steuern in Deutschland
Freitag
4 ETFs, die auf künstliche Intelligenz setzen
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