Einkaufsmanagerindizes (PMI) werden anhand von Fragebögen erstellt, die an Einkaufsleiter zahlreicher Unternehmen verschickt werden, und sind einer der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren, der von Anlegern verfolgt wird.
Was sind Einkaufsmanager-Indizes?
Die PMI-Indizes liefern eine Momentaufnahme der Gesundheit des verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors und des Baugewerbes. Die Angaben der Einkaufsmanager sind besonders wichtig, da sie Rohstoffe, Halbfertigwaren und generell alles kaufen, was ihre Unternehmen für die Produktion benötigen. Sie sind also Akteure, die nicht nur die Betriebsabläufe ihres Unternehmens, sondern auch die Situation auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten für ihre Produkte und Dienstleistungen im Griff haben müssen.
Die an die Einkaufsleiter gerichteten Umfragen werden anschließend statistisch verarbeitet, so dass die PMI-Indizes einen Wert zwischen null und 100 annehmen, wobei Zahlen über 50 ein Wirtschaftswachstum anzeigen, während Zahlen unter dieser Schwelle einen Rückgang bedeuten.
Was sind die wichtigsten PMI-Indizes?
Der weltweit am meisten beachtete PMI-Index ist der US-amerikanische. Er wird jeden Monat vom Institute for Supply Management (ISM) in den USA veröffentlicht und ist auch unter der Abkürzung ISM bekannt. Er basiert auf dem ISM Manufacturing Report on Business, einer monatlichen Analyse auf der Grundlage eines Fragebogens, der von den Einkaufs- und Beschaffungsmanagern der US-Unternehmen ausgefüllt wird. Die Zeitreihe ist sehr lang und reicht bis ins Jahr 1948 zurück.
Das andere große Forschungsinstitut, das PMI-Indizes veröffentlicht, ist S&P Global. Auch hier handelt es sich um monatliche Daten, die auf den Antworten von Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors und des Baugewerbes auf einen Fragebogen beruhen. Für die PMI-Indizes der Eurozone werden ca. 5.000 Privatunternehmen befragt, und es werden zunächst vorläufige (Flash-)Schätzungen und dann die endgültige Zahl veröffentlicht.
Die PMI-Indizes für einzelne Länder sind ebenfalls verfügbar. Für Deutschland erhebt S&P den Einkaufsmanagerindex zusammen mit der Hamburg Commercial Bank (HCOB Einkaufsmanagerindex). Für Österreich besteht eine Kooperation mit der Bank Austria (UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex).
Die Schnellschätzungen werden im Nachhinein häufig nach oben oder unten korrigiert.
Vor- und Nachteile der PMI-Indizes
Zu den wichtigsten Vorteilen der PMI-Indizes gehören ihre monatliche Periodizität, die Tatsache, dass reale Daten erhoben werden (anders als z. B. bei Konjunkturumfragen wie dem deutschen IFO), und dass sie sich auf Aufträge, Lagerbestände, Preise und Beschäftigung beziehen und somit ein konkretes Bild von der Gesundheit eines Sektors vermitteln.
Die PMI-Indizes sollten nicht als alleiniges Instrument für Investitionsentscheidungen verwendet werden, da sie keine umfassenden Daten über verschiedene wirtschaftliche Variablen wie die gesamte Erwerbsbevölkerung oder die Inflation enthalten. Außerdem war das verarbeitende Gewerbe früher der wichtigste Sektor, während es heute in vielen Ländern aufgrund des Vormarschs der Dienstleistungen nicht mehr als Maßstab gilt. Folglich können zusammengesetzte Indizes und Indizes für das nicht-verarbeitende Gewerbe von größerer Bedeutung sein.
In jedem Fall sind die PMI-Indizes ein wichtiger Indikator für die Anleger, um die Marktstimmung und damit die künftige Richtung der Aktienmärkte zu verstehen. Sie sind das, was Ökonomen einen "vorlaufenden Indikator" nennen, und nicht einen "nachlaufenden Indikator" wie die Arbeitslosenquote.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.