Im Jahr 2015 hat das Financial Stability Board (FSB) die „Taskforce on Climate-Related Financial Disclosures“ eingerichtet. Diese TCFD sollte Branchenexperten aus Banken, Versicherungen und Asset Managern zusammenbringen. Unter dem Vorsitz von Bloomberg-Gründer Michael hat sich die TCFD ein klares Ziel gesetzt: Sie will eine transparente Klimaberichterstattung fördern – damit Investoren und Kapitalgeber datenbasiert fundiertere Entscheidungen über die Kapitalallokation treffen können.
Bis 2023 haben fast 5.000 Organisationen aus mehr als 100 Ländern die TCFD-Empfehlungen öffentlich unterstützt. Dies führte zu einem Anstieg der TCFD-Berichterstattung in den Unternehmen. Diese Unterstützer repräsentieren zusammengenommen eine Marktkapitalisierung von 29,5 Billionen US-Dollar. Die mehr als 1.800 Finanzinstitute managen Vermögenswerte mit einem Volumen von 222,2 Billionen US-Dollar.
Mittlerweile setzen die International Financial Reporting Standards (IFRS) den Maßstab, wie Unternehmen klimabezogene Angaben machen sollten. Dies wurde vereinbart, ehe sich die TCFD nach der Veröffentlichung ihres Abschlussberichts im Oktober 2023 auflöste.
Welche Anforderungen gelten für TCFD-konforme Berichterstattung?
Die TCFD-Empfehlungen beziehen sich auf vier Themenbereiche, die Schlüsselkomponenten für die Arbeitsweise von Organisationen sind. Daher sollten sie als Best Practices in die Klimaberichterstattung einbezogen werden. Diese vier Bereiche sind Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Metriken und Ziele. Innerhalb jeder der vier Kategorien unterstützt die TCFD mit Empfehlungen zur Offenlegung.
Der Bereich Governance bezieht sich darauf, wie Organisationen die klimabezogenen Risiken und Chancen überwachen sollten. Als Teil des TCFD-Berichtsprozesses sollten die Unternehmen:
- Beschreiben, wie der Aufsichtsrat (Board) die Aktivitäten im Zusammenhang mit Klimarisiken und -chancen überwacht.
- Beschreiben, wie die Geschäftsführung klimabezogene Aktivitäten bewertet und managt.
Der Bereich Strategie bezieht sich auf die möglichen Auswirkungen von – realen und potenziellen – klimabezogene Risiken und Chancen auf Gesamtgeschäft, Strategie und Finanzplanung. Sie legen auch fest, wie Unternehmen diese Risiken und Chancen darlegen und berücksichtigen sollten. Um TCFD-konform zu berichten, sollten Unternehmen zu Folgendem bereit sein:
- Die von ihnen ermittelten kurz-, mittel- und langfristigen Risiken und Chancen offenzulegen.
- Die Auswirkungen der Klimarisiken und -chancen zu beschreiben.
- Skizzieren, wie ihre Organisation auf klimabezogene Ereignisse und Szenarien reagieren wird.
Beim Bereich Risikomanagement geht es darum, wie Organisationen klimabezogene Risiken identifizieren, bewerten und managen. Als Teil des Prozesses der Offenlegung bei der Klimaberichterstattung sollten die Unternehmen:
- Darstellen, wie sie Klimarisiken identifizieren und bewerten.
- Berichten, wie sie mit klimabezogenen Risiken umgehen.
- Beschreiben, wie sie klimabezogene Risiken in ihrer gesamten Risikomanagementstrategie und ihrem Herangehen berücksichtigen.
Im Bereich der Metriken und Ziele steht im Mittelpunkt, wie klimabezogene Risiken und Chancen gemessen und verfolgt werden sollten: beispielsweise das internationale Zwei-Prozent-Ziel oder physische Risiken (etwa Schäden durch Verluste), um nur einige zu nennen. Die Unternehmen müssen offenlegen:
- Welche Messgrößen sie in ihren Klimabewertungen verwenden und wie diese mit ihrem Risikomanagementprozess und ihrer Unternehmensstrategie in Einklang stehen.
- Welche Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Treibhausgasemissionen anfallen (falls zutreffend), im Kontext der damit verbundenen Risiken.
- Welche Klimaziele sie sich gesetzt haben und wie sie die Erfolge messen.
Welche Vorteile die TCFD-konforme Berichterstattung für Asset Manager hat
Die finanziellen Schäden durch klimabedingte Katastrophen nehmen zu. Allein in den USA verursachten Ereignisse wie Waldbrände, Überschwemmungen und schwere Stürme im Jahr 2023 Schäden von 92 Milliarden Dollar. In den EU-Staaten beliefen sich die Kosten für klimabedingte Ereignisse im Jahr 2022 auf über 52,3 Milliarden Euro. Da sich die Klimakrise verschärft und extreme Wetterereignisse immer häufiger auftreten werden, dürften diese Kosten weiter steigen.
Asset Manager sind mehr denn je vom Klimawandel und dem Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft betroffen. Doch zugleich sind sie in einer einzigartigen Position, um Klimarisiken zu managen und abzumildern.
Die TCFD-Empfehlungen berücksichtigen und sich auf eine TCFD-konforme Berichterstattung konzentrieren: Dadurch können Asset Manager klimabezogene Risiken und Chancen besser an potenziellen Investoren kommunizieren. Darüber hinaus ist es für Asset Manager vorteilhaft, wenn ihre Prozesse für das interne Risikomanagement firmenweit abgestimmt sind.
Die Investoren erhalten also qualitativ hochwertige und transparente Daten. Diese werden sich im Laufe der Zeit weiter verbessern und erweitern, wenn mehr Daten zur Verfügung stehen. Das wird Investoren in die Lage versetzen,
- fundiertere Entscheidungen über die Allokation ihres Kapitals zu treffen,
- Greenwashing zu erkennen und
- ihre Portfolios mit ihren Überzeugungen in Einklang zu bringen, um ihren Teil zur Bewältigung der Klimakrise beizutragen.
Welche Klimarisiken bestehen für Unternehmen, in die man investieren will? Diese Frage können die Investoren durch die TCFD-konformen Berichte besser denn je beantworten.
TCFD-konforme Berichterstattung wirkungsvoll gestalten
Die vier oben genannten Themenbereiche bilden den Rahmen für die TCFD-konforme Berichterstattung. Daneben gibt es sieben Grundsätze für Asset Manager, um aussagekräftige Offenlegungen sicherzustellen.
Wie solche Offenlegungen sein bzw. was sie leisten sollten:
1. Einschlägig
2. Spezifisch und vollständig
3. Klar, ausgewogen und verständlich
4. Einheitlich
5. Vergleiche zwischen Unternehmen eines Sektors, einer Branche oder eines Portfolios ermöglichen
6. Zuverlässig, überprüfbar und objektiv
7. Zeitnah bereitgestellt
Ist die TCFD-konforme Berichterstattung obligatorisch?
Ob Asset Manager sich an die die TCFD-Berichterstattung halten müssen, hängt vom Unternehmenssitz ab. Viele der wohlhabendsten Nationen unterstützen die TCFD-Empfehlungen jedoch öffentlich. Auch viele der weltweit größten Asset Manager verlangen eine TCFD-konforme Berichterstattung.
Eine Reihe von Regierungen hat die TCFD-konforme Berichterstattung in bestimmten Organisationen/Gerichtsbarkeiten zur Pflicht gemacht. Im Vereinigten Königreich beispielsweise müssen die zentralen Regierungsstellen die Leitlinien für die TCFD-Compliance-Erklärungen befolgen. Die Financial Conduct Authority (FCA) verlangt von Asset Managern TCFD-Angaben – auf Portfolio- und Unternehmensebene.
Außerhalb Großbritanniens gibt es TCFD-Verpflichtungen in Kanada, Japan, Brasilien, der Schweiz und der Europäischen Union. In den USA hat die US-Börsenaufsicht (SEC) vorgeschlagen, dass alle registrierten Unternehmen klimabezogene Angaben im Einklang mit den TCFD-Empfehlungen machen. Noch ist dies jedoch nicht verpflichtend.
Wie Morningstar den Asset Managern bei der Anpassung hilft
Die Klimakrise ist komplex, und die Anforderungen an und Empfehlungen für eine wirksame Berichterstattung sind vielfältig. Daher fühlen sich viele Asset Manager und andere Finanzakteure verständlicherweise überfordert.
Darum hat Morningstar eine umfangreiche Palette an ganzheitlichen Lösungen zusammengestellt. Sie hilft den Branchenangehörigen dabei, sich in diesem Bereich sicher zu bewegen. Sie möchten mehr erfahren? Dann laden Sie den Klimaleitfaden für Asset Manager zum Klima-Reporting einfach kostenfrei herunter. Darin erfahren Sie auch mehr zu den Lösungen von Morningstar.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.