Die deutsche Industrie hat im Februar wieder etwas mehr Aufträge erhalten. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Januar saison- und kalenderbereinigt um 0,2%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten jedoch einen etwas stärkeren Zuwachs um 0,7% erwartet. Ohne Großaufträge sank der Auftragseingang allerdings um 0,8%.
Zu Beginn des Jahres hatte es noch einen heftigen Dämpfer gegeben, denn der Auftragseingang war im Januar um revidiert 11,4% (zuvor 11,3) eingebrochen. Der starke Rückgang zu Jahresbeginn war die Folge von ungewöhnlich vielen Großaufträgen im Dezember. Im Januar befanden sich die Großaufträge dann wieder auf durchschnittlichem Niveau.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank bemängelt: "Rechnet man die volatilen Großaufträge heraus, waren die Auftragseingänge zuletzt so schwach wie im Jahr 2010." Der Ökonom sieht jedoch Signale der Hoffnung in den leicht steigenden Auftragseingängen, dem verbesserten Ifo-Geschäftsklimaindex, der verbesserten Konjunktur in China und der Aussicht auf Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Jahresmitte. Daraus könnten "harte Fakten in Form von Aufträgen werden, auch ohne volatile Großaufträge".
Europa-Chefvolkswirt Tomasz Wieladek vom Finanzdienstleister T. Rowe Price konstatiert: "Die deutsche Industrie, der Motor des verarbeitenden Gewerbes in Europa, bleibt im ersten Quartal sehr schwach."
Industrieaufträge: Maschinenbau liegt vorne
Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes entwickelten sich die Wirtschaftszweige im Vergleich zum Vormonat unterschiedlich: Gestiegene Auftragseingänge im Maschinenbau (+10,7%) beeinflussten das Gesamtergebnis positiv, nachdem die Auftragseingänge hier zwei Monate in Folge deutlich gefallen waren. Auch die Anstiege in der chemischen Industrie (+3,1) und der Pharmaindustrie (+6,6) wirkten sich positiv aus. Rückläufig waren hingegen die Auftragseingänge in der Automobilindustrie (-8,1) und bei der Herstellung von Metallerzeugnissen (-5,3).
"Erfreulich, dass die Aufträge in den zuletzt teils arg gebeutelten Branchen Maschinenbau und Chemie zulegen konnten. Auf der Minusseite steht dafür dieses Mal die wichtige Automobilindustrie", kommentierte Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.
Auch die Herkunft der Aufträge änderte sich deutlich: Aufträge aus der Eurozone gingen um 13,1% zurück, während sie von außerhalb der Eurozone um 7,8% stiegen. Damit sanken die Auslandsaufträge insgesamt um 0,7%. Die Inlandsaufträge nahmen um 1,5% zu.
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