Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt verunsichert. Der Leitindex Dax war im frühen Handel am Freitag um mehr als 1% abgesackt, erholte sich aber im Handelsverlauf etwas. Am frühen Nachmittag stand das Börsenbarometer noch mit 0,52% im Minus bei 17.744,40 Punkten. Damit steuert der Dax gleichwohl auf seinen dritten Wochenverlust in Folge zu.
Von seinem Rekordhoch Anfang des Monats bei 18 567 Punkten hat der Leitindex mittlerweile gut 4% eingebüßt. Zudem wurde die 50-Tage-Durchschnittslinie als Unterstützung zwischenzeitlich deutlich durchbrochen. Diese Linie gilt als Massstab für den mittelfristigen Trend.
Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,85 Prozent auf 25 967,81 Zähler. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, büsste 0,3 Prozent ein.
Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen. Demnach hat Israel in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation in dem Land durchgeführt. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht dazu geäussert.
Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Es beruhigte die Anleger laut Börsianern ein Stück weit, dass der Iran so versuche, die Vorfälle herunterzuspielen. Israel hat mit dem mutmasslichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann.
Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG schrieb: "Bereits seit Ostern halten sich die Anleger von den Börsen fern". Die jüngste Eskalation im Nahen Osten mache es Dax & Co nicht einfacher. Die derzeitige Korrektur nehme aktuell Fahrt auf. In den USA signalisiere vor allem das "Angstbarometer" VIX seit über einer Woche eine spürbare Zunahme des Risikos. "Und Verunsicherung mögen die Anleger bekanntlich nicht." Der VIX ist der Volatilitätsindex auf den breit angelegen S&P 500 und misst die Schwankungsintensität an den Aktienbörsen.
Unter den Einzelwerten überwogen zum Wochenschluss die Verlierer. So büßten die Vorzugsaktien von Sartorius nach ihrem Kursrutsch am Vortag nun am Dax-Ende drei Prozent ein. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte die Anleger am Donnerstag mit schwachen Zahlen für das erste Quartal schockiert.
Die Papiere von Befesa waren mit einem Minus von mehr als vier Prozent das Schlusslicht im MDax. Die US-Bank Morgan Stanley hatte sich skeptisch zu den Anteilsscheinen des Industrie-Recyclers geäussert. Der Experte Sandeep Peety schrieb, die ambitionierten Wachstumspläne in China, Europa und den USA schienen eine harte Aufgabe zu werden.
Im Nebenwerteindex SDax hatten die Aktien von Süss Microtec mit einem Plus von 7,5 Prozent die Nase vorn. Die Investmentbank Stifel hatte die Papiere des Ausrüsters der Halbleiterbranche zum Kauf empfohlen. Die Eckdaten zum ersten Quartal seien beeindruckend ausgefallen, hiess es.
Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0669 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0679 (Mittwoch: 1,0638) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9364 (0,9400) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,51 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 124,48 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,05 Prozent auf 131,10 Zähler nach./la/stw
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