Gute Zahlen bescherten der Deutsche Bank-Aktie (DBK) am Donnerstag ein gewaltiges Kursplus, wegen Rückstellungen in Verbindung mit dem Streit um die Übernahme der Postbank beginnt die neue Woche nun mit einem Kurssturz von -5%.
Das Institut bilde im 2. Quartal 2024 eine Rückstellung, teilte die Bank am späten Freitagabend mit. Diese werde Auswirkungen auf die Profitabilität und die Kapitalquoten der Bank für das zweite Quartal sowie das Gesamtjahr haben. "Der Gesamtbetrag aller Forderungen wird inklusive aufgelaufener Zinsen auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt", heißt es.
"Die Entwicklung des Postbank-Rechtsstreits ist sicherlich unerwartet", kommentiert Morningstar-Bankenanalyst Niklas Kammer. "Auch wenn das endgültige Urteil noch aussteht, ist die Rückstellung ein unerwünschter Gegenwind in einem Jahr, das sich für die Deutsche Bank als positiv herausstellt, da die Investmentbank beginnt, sich aus der Talsohle zu befreien. Ein positiver Aspekt dieser Entwicklung ist, dass wir glauben, dass die Deutsche Bank ihre Rentabilität und Bilanz in den letzten Jahren ausreichend verbessert hat, um solchen negativen Ereignissen standhalten zu können. Dennoch bleibt die Reduzierung und Eindämmung des Risikos von Rechtsstreitigkeiten und Verhaltensproblemen eine Aufgabe, der sich die Deutsche Bank stellen muss."
Morningstar-Kennzahlen für die Deutsche Bank
- Fair Value-Schätzung: 13,00 Euro
- Letzter Schlusskurs: 16,53 Euro
- Morningstar Rating: 2 Sterne
- Morningstar Economic Moat-Rating: None
- Morningstar Unsicherheit Rating: High
Am Donnerstag hatte das Frankfurter Institut hauptsächlich wegen des guten Investmentbanking-Geschäfts gute Zahlen für das 1. Quartal vorgelegt. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von 8,1%.
Deutsche Bank mit starkem 1. Quartal
Die Deutsche Bank verzeichnete ein gutes erstes Quartal: Der Gewinn vor Steuern stieg um 10% auf 2 Milliarden Euro, während die durchschnittliche Eigenkapitalrendite 8,7% erreichte. Die Cost/Income Ratio verbesserte sich von 71% im letzten Jahr auf nun 68%. "Die verbesserte Effizienz ist auf eine gute Ertragsbindung und Kostenverbesserungen zurückzuführen. Wir halten an unserer Fair Value-Schätzung von EUR 13 je Aktie und unserem No-Moat-Rating fest", so Niklas Kammer in einem Kommentar vom 26. April 2024.
"Die Investmentbank hat sich im Quartal positiv hervorgetan und ihren Umsatz um 13% gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres gesteigert. Gute Aktivitäten bei Verbriefungen und Emissionen sowie eine starke Performance im Kredithandel waren die Haupttreiber der positiven Entwicklungen in der Investmentbank", so Kammer.
Die Deutsche Bank hatte auf eine mögliche Trendwende im Investmentbanking hingewiesen. "Die Anleger sollten sich jedoch nicht von einem positiven Ausblick auf die Erträge im Investmentbanking hinreißen lassen. Ertragsrückgänge sowohl im Firmenkundengeschäft (-5%) als auch im Privatkundengeschäft (-2%) haben die gute Entwicklung im Investmentbanking fast ausgeglichen. Außerdem glauben wir, dass das Firmenkunden- und Privatkundengeschäft über den Konjunkturzyklus hinweg profitabler ist. Obwohl wir die Verbesserung der Ergebnisse im Investmentbanking begrüßen, sind wir in Bezug auf eine potenzielle Überschuldung in diesem Bereich vorsichtiger."
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.