Die konjunkturelle Schwäche der deutschen Industrie setzt sich fort: Im Mai erhielt die Branche erneut weniger Aufträge, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag hervorgeht. Gegenüber dem Vormonat lag der Auftragseingang demnach 1,6 Prozent niedriger.
Laut Statistikamt war dies der fünfte Rückgang in Folge. Analysten hatten hingegen einen moderaten Zuwachs von im Schnitt 0,5 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat brachen die Aufträge um 8,6 Prozent ein.
"Der schwache Auftragseingang spiegelt die derzeit schwierige Situation in der globalen Industrie wider", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Auch in den USA und China habe sich das verarbeitende Gewerbe zuletzt schwach entwickelt. Deutschlands Industrie ist besonders stark vom Export und von niedrigen Energiepreisen abhängig. Letztere sind jedoch immer noch erhöht, und der Aussenhandel kommt nicht recht in Schwung.
So entwickelte sich die Auslandsnachfrage auch im Mai schwach. Von dort kamen 2,8 Prozent weniger Aufträge. Im Inland stieg die Nachfrage dagegen um 0,5 Prozent. Schwach fielen die Bestellungen von Investitionsgütern wie Maschinen aus, die um 4,3 Prozent sanken. Dagegen wurden mehr Vorleistungsgüter und deutlich mehr Konsumwaren geordert.
Grossaufträge stützten das Ergebnis, ohne sie wäre das Gesamtresultat noch schlechter ausgefallen. Auch im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich gingen die Bestellungen bis Mai deutlich um 6,2 Prozent zurück. In dieser Betrachtung präsentierte sich sowohl die Auslands- als auch die Inlandsnachfrage schwach.
Das Bundeswirtschaftsministerium gab sich zumindest leicht zuversichtlich. Zwar deuteten die rückläufigen Aufträge auf eine eher verhaltene Industriekonjunktur in den kommenden Monaten hin. Im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürften sich die Auftragseingänge aber stabilisieren.
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