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Quartalszahlen der DAX-Konzerne: Ausblick und Termine

Die Berichtssaison ist gestartet. Ein Blick auf die Termine und die Einschätzungen der Analysten. 

Antje Schiffler 22.07.2024
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Abstrakte Grafik

Die Berichtsssaison für das zweite Quartal und erste Halbjahr läuft nun auch bei den deutschen Blue-Chips an. Am Freitag machte der Laborzulieferer Sartorius (SRT) den Aufschlag, und Anleger zeigten sich enttäuscht. Das Göttinger Unternehmen hat nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024 heruntergeschraubt. 

Während die deutsche Konjunktur vor sich hindümpelt, entwickelten sich die Aktien der deutschen Blue Chips dank ihrer globalen Ausrichtung im ersten Halbjahr sehr freundlich. Mit dem aktuellen Stand von 18.245 Punkten ist das Börsenbarometer nicht weit von seinen Rekordhochs entfernt. Zuletzt hat sich das Bild nun gedreht, die letzten vier Handelstage schloss der Markt im Minus. "Die EZB-Entscheidung hat dabei keine große Rolle gespielt, vielmehr dürften die Verluste an der Wall Street die hiesige Stimmung getrübt haben", bermekt die Helaba in ihrem Tagesausblick am 19.07.2024. 

Kommt eine schwache Berichtssaison?

Das Bild für die Unternehmensgewinne trübt sich ein, so die Einschätzung von Christoph Berger, CIO Equity Europe bei Allianz Global Investors. "Aktuell zeichnet sich ab, dass die Unternehmensgewinne für das Jahr 2024 nur leicht über den Erträgen von 2023 liegen werden. Nach einer temporären Verbesserung der konjunkturellen Frühindikatoren im April und Mai scheint sich der Aufschwung zuletzt wieder etwas abgeschwächt zu haben", so der CIO auf Morningstar-Anfrage in einer E-mail. 

"In der Summe haben sich die Gewinne der im DAX notierten Unternehmen sowohl von der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Deutschland als auch den viel diskutieren Standortfaktoren abgekoppelt. Einzelne Unternehmen können zwar sicherlich auch auf dem deutschen Absatzmarkt stark von Trends wie etwa Digitalisierung profitieren, insgesamt sind aber viele DAX 40-Unternehmen global sehr gut positioniert", so Berger. 

Er betrachtet 2024 als Übergangsjahr. "In der langfristigen Perspektive dürfte die Gewinnentwicklung sicherlich sehr zufriedenstellend aussehen, bei kurzfristiger Betrachtung mangelt es allerdings an Rückenwind von Seiten der Konjunktur und von einer Verbesserung in China."

Corona-Spätfolgen und China-Schwäche

Mit Blick auf die einzelnen Branchen verweist er auf die Leitzinsen der Zentralbanken. Es gelte "higher for longer", hiervon dürften vor allem die Finanzmarkttitel profitieren. Andere Sektoren haben noch mit Corona-Spätfolgen und China-Schwäche zu tun. 

"In einigen Sektoren wie etwa der Medizintechnik oder der Industrieautomatisierung werden weiter hohe Lagerbestände verzeichnet. Da sich für deren Produkte noch keine Nachfrageverbesserung aus China bemerkbar macht, bestehen hier eher Risiken", so Berger. Im Chemiesektor hingegen ist bei einigen Unternehmen der Abbau der Lagerbestände weit fortgeschritten. Hier gibt es seiner Einschätzung nach selektiv Raum für positive Überraschungen."

Auch die Analysten  der DZ Bank gehen davon aus, dass die deutschen sowie auch insgesamt die europäischen Unternehmen wieder für postive Überraschungen sorgen könnten. "Insbesondere bei der Gewinnentwicklung konnten die in den großen Indizes vertretenen Unternehmen die vorherrschenden Analystenerwartungen in den vergangenen Quartalen ein ums andere Mal mehrheitlich übertreffen", schrieb die DZ Bank in einem Blogbeitrag am 28.06.2024. 

Die Helaba blickt ebenfalls zuversichtlich ins nächste Quartal. Die Analysten betonen, dass die DAX-Bewertungen zurzeit sehr moderat sind. "Die Börsenampeln stehen somit weiter auf Grün", schreib die Helaba in ihrem Wochenausblick vom 12.07.2024.

Anleger haben hohe Erwartungen

Doch ein Blick in die USA zeigt, dass die Anleger hohe Erwartungen haben. So läuten traditionell die Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo die Berichtssaison ein. Während JP Morgan und Citigroup für das zweite Quartal Gewinnzuwächse reporten konnten, lief es für Wells Fargo nicht so gut: Die Gewinne der Bank schrumpften unerwartet. Aber die Anleger waren insgesamt nicht zufrieden. Die Aktien aller drei Banken verloren nach Veröffentlichung ihrer Zahlen. 

In Europa hat ASML am Mittwoch den Aufschlag gemacht - und auch die Aktie brach ein. Dies lag allerdings nicht nur an der enttäuschenden Prognose. Die Aufmerksamkeit habe sich auf ein neues Thema verlagert, sagt Morningstar-Analyst Javier Correonero mit Blick auf mögliche neue, strengere Handelsbeschränkungen der USA gegen chinesische Produkte.

Und dies zeigt, wie fragil die Lage ist. Geopolitische Spannungen, ein mögliches Aufflammen der Inflation, hohe Staatsdefizite sowie die Präsidentschaftswahl in den USA und politischen Unsicherheiten in Frankreich gehören zu den Faktoren, die Anleger verunsichern. In Deutschland sind es zudem die Standortfrage und das schlechte Abschneiden des verarbeitenden Gewerbes, das Anlegern Sorge bereitet. 

15 unterbewertete deutsche Blue Chips

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die 40 DAX-Titel einschließlich des Datums, an dem das Unternehmen planmäßig die Bücher öffnen soll. Bei den von Morningstar-Analysten bewerteten Titeln geben wir auch noch weitere Morningstar-Metriken an.

Unseren Analysten zufolge ist ein Großteil der deutschen Blue Chips zurzeit unterbewertet. Sie beobachten 32 der 40 DAX-Titel, und von den 32 Aktien liegen 15 im unterbewerteten Bereich, sind also mit 4 oder 5 Sternen bewertet. Nur 7 Aktien sind demzufolge unterbewertet mit einem oder 2 Sternen. 

Ein Rating von vier oder fünf Sternen bedeutet, dass die Analysten die Aktie für unterbewertet halten, ein Rating von einem oder zwei Sternen deutet dagegen auf eine Überbewertung der Aktie hin. Drei Sterne bedeuten, dass der Preis mit dem fairen Wert übereinstimmt.  

 

 

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.