Die meisten Anlagestrategien sehen auf dem Papier gut aus. Der Teufel steckt jedoch immer im Detail, und Unterschiede in der Umsetzung führen zu Unterschieden in der Performance von Fonds, die scheinbar dieselbe großartige Strategie verfolgen. Eine konsequente Umsetzung ist daher von entscheidender Bedeutung für den Anlageerfolg.
Auch guten Managern können schlechte Entscheidungen unterlaufen. Schließlich sind sie auch nur Menschen. Ein einzelner Fehltritt bedeutet zwar nicht, dass ein Manager schlecht ist, aber die Analysten von Morningstar haben ein wachsames Auge auf diejenigen, die bei der Umsetzung ihrer ansonsten vernünftigen Investmentprozesse nachlässig sind. Hier stellen wir vier solcher Fonds vor. Das Morningstar Medalist Rating gibt den Anlegern einen Hinweis auf das Vertrauen der Analysten in die einzelnen Strategien.
Bankaktien schmerzen
Der mit Silber bewertete Parnassus Mid-Cap (PARMX) litt in letzter Zeit unter einer schlechten Aktienauswahl mit übermäßigen Verlusten, die im Januar 2024 zu einer Herabstufung des Process-Ratings führten. Der Fonds investiert in der Regel einen großen Teil seines Vermögens in Unternehmen mit einem breiten oder engen Morningstar Economic Moat Rating im Vergleich zu seiner Benchmark (in diesem Fall dem Russell Midcap Index).
Von Mitte 2016 bis Ende 2022 hatte der Fonds jedoch eine untypisch hohe (mehr als 10%) Allokation in Unternehmen ohne Moat. Zu diesen Beteiligungen gehörten SelectQuote (SLOT), First Republic Bank (FRCB) und die inzwischen aufgelöste Signature Bank, die der Strategie erhebliche Verluste bescherten. Die Fondsgesellschaft holte 2024 einen erfahrenen Manager ins Boot, der dabei helfen sollte, unbeabsichtigte Risiken zu identifizieren, aber sein Fokus auf wachstumsstärkere Aktien könnte den Abwärtsschutz des Fonds beeinträchtigen.
Stärken werden zu Schwächen
Die Manager des mit Bronze bewerteten Hartford MidCap (HFMCX) haben in letzter Zeit einige Fehltritte begangen. Die historisch starken Bereiche von Co-Manager Phil Ruedi, wie etwa Gesundheitswesen und Technologie, waren in den letzten drei Kalenderjahren die schwächsten Bereiche. Nach schlechten Ergebnissen in den Jahren 2021 und 2022 trennte sich das Team zwar von kleineren Titeln, die von der Zulassung einzelner Medikamente abhingen, aber die Titelauswahl in diesen Sektoren beeinträchtigte auch 2023 die Performance. Nicht ganz unschuldig daran war Co-Manager Mark Whitaker durch seinen falschen Umgang mit der First Republic Bank, die im April 2023 von der Federal Deposit Insurance Corporation geschlossen wurde. In der Folge ersetzt das Team einen Analysten und überprüfte alle Portfoliopositionen, aber die Ergebnisse stehen noch aus. Die geringere Überzeugung des Investmentteams führte im Januar 2024 zu einer Herabstufung des People Pillar Ratings von „Überdurchschnittlich“ auf „Durchschnittlich“, und auch die Aufstockung des Teams Ende Juni ändert nichts an den Aussichten des Fonds.
Schlecht getimte Ausstiege aus dem Energiebereich
Einige Fonds verfolgen einen mutigen Ansatz, der eine besonders konsequente Umsetzung erfordert. Der neutral bewertete Davis NY Venture (NYVTX) ist ein solcher Fonds, und er tat sich schwer, seine Ziele zu erreichen. Die Fehler bei Aktienauswahl und Sektor-Timing in verschiedenen Marktumgebungen häuften sich, wie etwa der schlecht getimter Ausstieg aus Energieaktien Mitte 2020.
Ein weiteres Beispiel ist die beträchtliche Beteiligung an der New Oriental Education & Technology Group (EDU), die im Jahr 2021 einen Höchststand von rund 6% des Fondsvermögens erreichte, bevor der Aktienkurs um mehr als 90% einbrach. Obwohl von der Strategie mutige sektorale und regionale Wetten erwartet werden, beeinträchtigte eine längere Periode schlecht platzierter Wetten ihre langfristigen Aussichten. Dies führte im Oktober 2023 zu einer Herabstufung des People Pillar Ratings von „Überdurchschnittlich“ auf „Durchschnittlich“.
Uncharakteristisch kurzfristige Trades
Der mit Bronze bewertete Alger Small Cap Focus (AOFAX) steht unter Beobachtung, nachdem Fondsmanagerin Amy Zhang einige untypisch kurzfristige Trades versuchte. Von Ende 2021 bis Anfang 2022 brach die Performance des Fonds ein, als einige seiner Trades den Bach runtergingen. Zwar konzentrierte sich das Portfolio 2023 wieder auf die Bereiche Gesundheitswesen und Technologie (die Stärken der Fondsmanagerin), baute aber gleichzeitig Positionen in spekulativen Biotech-Aktien ohne Einnahmen auf, darunter Cabaletta Bio (CABA), das im Januar 2024 zu den zehn größten Positionen im Portfolio gehörte. Auch wenn es häufig vorkommt, dass Small Cap Growth-Strategien in der Frühphase von Unternehmen investieren, ist es doch für diesen Fonds ungewöhnlich, der traditionell Unternehmen mit bewährten Geschäftsbereichen bevorzugt.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Juli-Ausgabe des Morningstar FundInvestor. Besuchen Sie diese Webseite und laden Sie ein kostenloses Exemplar des FundInvestor herunter.
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