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Vermögenswirksame Leistungen: Die besten VL-fähigen Fonds

Wir haben nachgeschaut, welche Produkte gute Morningstar-Ratings aufweisen. 

Antje Schiffler 02.09.2024
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vlVermögenswirksame Leistungen - oft abgekürzt als VL oder VWL - sind eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers: Dieser zahlt für den Arbeitnehmer zumeist monatlich einen bestimmten Betrag in eine Anlageform, die sich der Arbeitnehmer aussuchen kann. Die wichtigsten Beispiele sind:

• VL-Banksparplan

• VL-Fondssparplan

• VL-Bausparvertrag

• Baukredittilgung

Geregelt ist dies durch das Fünfte Vermögensbildungsgesetz (5. VermBG).

Wie viel zahlt der Arbeitgeber für vermögenswirksame Leistungen?

Zunächst einmal: Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung für Arbeitgeber, vermögenswirksame Leistungen zu zahlen. Sie sind eine freiwillige Leistung und sind dafür gedacht, den Vermögensaufbau des Arbeitnehmers zu fördern.

Die Höhe der vermögenswirksamen Leistungen variiert je nach Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarung und Tarifvertrag und liegt in der Regel zwischen €6 und €40 im Monat. Zahlt Ihr Arbeitgeber weniger als €40 monatlich, können Sie die Differenz aus Ihrem Nettoeinkommen aufstocken.

Der Arbeitgeber kann auch mehr zahlen, doch nur bis zu der Grenze von €40 im Monat bzw. €480 im Jahr hat der Arbeitnehmer Anspruch auf staatliche Förderung in Form der Arbeitnehmersparzulage.

VL Arbeitnehmersparzulage: Was ist das?

Diese Zulage bekommt nicht jeder Arbeitnehmer. Vielmehr ist sie an bestimmte Einkommensgrenzen geknüpft. So besteht etwa für Fondssparpläne eine Einkommens-Obergrenze von €40.000 (Verheiratete: €80.000 Euro) pro Jahr. Staatlich gefördert werden 20% der eingezahlten vermögenswirksamen Leistungen, soweit sie €400 (Verheiratete: €800) im Kalenderjahr nicht übersteigen. So können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusätzlich bis zu €80 (Verheiratete: €160) pro Jahr vom Staat oben drauf erhalten.

Bei Bausparplänen darf das zu versteuernde Jahreseinkommen höchstens €40.000 (Verheiratete: €80.000) betragen, geht aus Informationen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervor. Hier werden 9% der vermögenswirksamen Leistungen gefördert, sofern sie €470 (Verheiratete: €940) im Kalenderjahr nicht übersteigen. Sie können also maximal €43 (Verheiratete: €86) pro Jahr zusätzlich erhalten.

Wichtig in diesem Zusammenhang: Wählen Sie ein Finanzprodukt, dass nicht nur "VL-fähig", sondern auch "VL-förderfähig" ist. Denn nur ein VL-förderfähiges Produkt ermöglicht Ihnen, die staatliche Förderungen zu erhalten. 

VL für Angestellte im öffentlichen Dienst und Beamte

Beamte, Richter und Soldaten haben in der Regel ein Anrecht auf vermögenswirksame Leistungen. Bei Vollzeitbeschäftigten liegt der Betrag bei €6,65 pro Monat, bei Teilzeitbeschäftigten entsprechend anteilig weniger. Liegt das Grundgehalt nebst Zulagen unter einen gewissen Schwelle - etwa bei Auszubildenden -, erhalten diese €13,29 pro Monat. 

Wann lohnen sich vermögenswirksame Leistungen?

Kurz gesagt: immer. Wenn Ihr Arbeitgeber VL anbietet, ist dies eine attraktive Möglichkeit, zusätzliches Geld für den Vermögensaufbau zu bekommen, das Sie sonst nicht erhalten würden. Diese zusätzlichen Zahlungen vom Arbeitgeber sind ein direkter Vorteil, der Ihr Einkommen steigert, ohne dass Sie dafür mehr arbeiten müssen. Zu beachten: Ein Recht auf Nachzahlung gibt es nicht. Es lohnt sich also, schnell zu handeln, um möglichst alle Zusatzzahlungen erhalten zu können. 

Auch für Arbeitnehmer, die nicht in den Genuss der staatlichen Förderung in Form der Arbeitnehmer-Sparzulage kommen, stellen VL ein ideales Investment zur Vermögensbildung dar. Und im Gegensatz zur betrieblichen Altersvorsorge, die erst zum Renteneintritt fällig wird, sind VL-Verträge auf sieben Jahre beschränkt. 

Sperrfristen für VL

Denn eingezahlt werden die VL-Beiträge sechs Jahre lang. Es schließt sich eine einjährige Ruhephase an, nach welcher der Anleger frei über die angesparte Summe verfügen kann. Kann, aber nicht muss: Wenn die Börsenkurse etwa im Keller sind, kann es ratsam sein, einen Fondssparplan erst einmal im Depot liegen zu lassen. Verträge können zudem auch vorzeitig gekündigt werden, allerdings entfällt dann die Arbeitnehmersparzulage, sofern man die bekommt.

Wir konzentrieren uns in diesem Artikel auf Fondssparpläne, und an den Aktienmärkten bringt der Zeitraum von sieben Jahren ein paar Vorteile. So ist das Geld einerseits nach einer überschaubaren Zeit bereits wieder verfügbar. Andererseits ist die siebenjährige Sperrfrist ein gutes Disziplinierungsinstrument – sieben Jahre entsprechen in etwa einem Börsenzyklus und geben der Aktien-Anlage Zeit zum Arbeiten. So kann in freundlichen Aktienphasen deutlich mehr als die maximal mögliche Beitragssumme von €2.880 (€40 * 12 Monate * 6 Jahre) unter dem Strich stehen.

Vermögenswirksame Leistungen disziplinieren also, und wer einmal die Wirkung des Zinseszins-Effekts im eigenen Portfolio erfahren hat, wird vielleicht auch bei der freien Kapitalanlage mehr Geduld an den Tag legen.

Oft genug arbeitet die Volatilität zudem für den Cost-Average-Effekt, gerade in volatilen Seitwärtsmärkten. Heißt: Durch die regelmäßige, monatliche Einzahlung werden die Wertpapiere zu unterschiedlichen Kursen gekauft, so dass der Durchschnittspreis idealerweise gedrückt wird. 

Aber auch für den Chef lohnen sich VL: Sie sind ein Instrument zur Mitarbeiterbindung und .motivation. 

Muss ich vermögenswirksame Leistungen beantragen?

Sie müssen keinen gesonderten Antrag für vermögenswirksame Leistungen stellen. Wenn Ihr Arbeitgeber diese Leistung anbietet, ist Ihr nächster Schritt als Arbeitnehmer, einen Vertrag mit einem Anbieter abzuschließen. Dazu wählen Sie zunächst eine Anlageform aus, die zu Ihrer Lebenssituation und Ihrem Risikoprofil passt. 

Nachdem Sie Ihren Vertrag abgeschlossen haben, erhalten Sie von Ihrem Anbieter eine sogenannte Arbeitgeberbescheinigung, die Sie an Ihren Arbeitgeber weiterleiten können. Dort enthalten sind alle Informationen, die Ihr Arbeitgeber benötigt, um die Beträge überweisen zu können.

Wer bietet VL-Fondsparpläne an?

VL-Fondsparverträge werden in aller Regel über die klassischen Vertriebswege angeboten. Genossenschaftsbanken, Privatbanken, Sparkassen und unabhängige Vermittler sind allerdings von Provisionen in Gestalt von Kickbacks abhängig und bieten deshalb Produkte an, die solche Retrozessionen beinhalten.

Gerade die Selbstentscheider unter den Privatanlegern wenden sich zunehmend Indexfonds zu, weil diese günstige Gebühren aufweisen. Aus den Managementgebühren von börsennotierten Indexfonds (ETFs) lassen sich allerdings nur geringere Kickbacks zahlen, weshalb klassische Vertriebskanäle diese günstigen Produkte allenfalls auf Nachfrage anbieten. (Lesen Sie hier mehr über den Unterschied zwischen Fonds und ETFs.)

Sie können zudem auch Direktbanken nutzen, das ist bei VL nicht anders als in der freien Kapitalanlage. Allerdings benötigen Sie hierfür ein spezielles "VL-Depot".

VL-Depot fürs Fondssparen

Denn bestehende Aktiendepots bei einer Direktbank können zumeist nicht für die VL-Anlage genutzt werden. Hintergrund ist, dass bei VL-Depots bestimmte Meldepflichten eingehalten werden müssen. So gilt es für die meisten Anleger, dass sie fürs VL-Sparen zunächst ein so genanntes VL-Depot eröffnen müssen. 

Zu den Anbietern gehören die FNZ Bank, ehemals ebase, die FIL Fondsdepotbank, Consorsbank oder auch Union Investment, um nur ein paar zu nennen. Die Depot-Kosten variieren dabei je nach Anbieter. 

VL-fähige Fonds

Wir haben unsere Datenbank Morningstar Direct nach den VL-fähigen Fonds durchsucht, die ein Morningstar Medalist Rating von Bronze, Silver oder Gold aufweisen. Das Morningstar Medalist Rating bewertet  zukunftsgerichtet das Potenzial eines Fonds, seinen Morningstar Kategorie-Index - nach Gebühren - zu übertreffen. Unsere Morningstar Analyst Ratings haben also den Anspruch, die Outperformer der Zukunft ausfindig zu machen.

Bevor Anleger mit der Fondsauswahl loslegen, sollten sie sich ein paar Gedanken über das Anlageuniversum machen. So unterscheiden wir zwischen Kernfonds und Satellitenfonds. Unter Kernmärkten verstehen wir beispielsweise länder- und branchenübergreifende Fonds für Aktien aus der ganzen Welt. Die Logik dahinter: Globale und europäische Aktienfonds sind Basisanlagen, die das Vermögen der Anleger breit streuen. Satellitenfonds sind hingegen Fonds, die sich auf bestimmte Sektoren, Regionen oder Themen konzentrieren, und eignen sich daher als Beimischung fürs Depot.

Je nachdem, was Sie bereits in ihren anderen Depots für Wertpapiere liegen haben, ändert sich auch die Auswahl des VL-Fonds. Die meisten VL-Sparer werden aber vermutlich auf die  breit gestreuten Kernfonds zurückgreifen. Wie immer gilt auch hier: Lassen Sie sich von Ihrem Finanzberater helfen. 

Die besten Aktienfonds für vermögenswirksame Leistungen

Unsere Liste der mit Bronze und besser bewerteten VL-fähigen Fonds enthält ausschließlich reine Aktienfonds sowie zwei Mischfonds (doch VL-fähige Fonds gibt es auch für Anleihen). 

Zwei Fonds bewerten unsere Analysten mit Gold. Der MEAG ProInvest A mit einem Fokus auf deutsche Aktien und der MEAG EuroInvest A mit Fokus auf europäische Large Caps verfügen über ein starkes Managementteam und einen soliden Investmentprozess. Basierend hierauf vergeben unsere Analysten das Morningstar Rating von Gold.

 

Die besten Mischfonds für vermögenswirksame Leistungen

Zurzeit sind zwei der VL-fähigen Mischfonds von unseren Analysten besonders positiv eingeschätzt. Der MEAG EuroKapital und der BRW Balanced Return Plus V halten beide ein Medalist Rating von Bronze. 

 

 

Vermögenswirksame Leistungen: VL-fähige ETFs

Bis 2009 konnten Anleger ihre VL-Gelder nur in aktive Fonds (oder eben Bausparverträge etc.) anlegen. Inzwischen sind vermögenswirksame Leistungen längst nicht mehr eine Domäne von aktiv verwalteten Fonds: Seit etwa 15 Jahren besteht die Möglichkeit, die VL-Gelder auch in ETFs anzulegen. Die Auswahl finden Sie bei Ihrem VL-Depotanbieter. 

Hier ein paar Ideen für Anleger, die leistungsstarke und günstigste ETFs finden möchten:

  • Verwenden Sie das ETF-Screening-Tool, um die besten ETFs nach Ihren spezifischen Kriterien zu finden. Sie können nach Fonds suchen, die auf ihren Gebühren, Morningstar Medalist Ratings, der Erfahrung der Manager und mehr basieren.

  • Besuchen Sie unsere ETF-Seite, um sich über die aktuelle Morningstar ETF-Recherche und -Analyse zu informieren.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.