In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 verzeichnete die globale ETF-Branche Nettozuflüsse in Höhe von 947 Milliarden US-Dollar. Bei diesem Tempo ist sie auf dem besten Weg, bis zum Ende des Jahres die Marke von 1 Billion Dollar zu überschreiten, sofern es nicht zu einem Markteinbruch kommt.
Diese Marke, die in absoluten Zahlen ein Rekordjahr markieren würde, ist nicht unmöglich zu erreichen, da die jährliche Wachstumsrate für 2024 deutlich höher ist als in den gleichen Zeiträumen 2022 und 2023 - wenngleich aber niedriger ist als 2021.
Die Zahlen sind dem vierteljährlichen Bericht Global Flows in ETFs zu entnehmen, aus dem auch hervorgeht, dass das globale Vermögen der ETF-Branche im September 13,4 Billionen Dollar erreichte, 3,7 Billionen Dollar mehr als im Vorjahr. Dabei machten die Zuflüsse 1,3 Billionen Dollar aus, während die Marktwertsteigerung den Rest ausmachte.
96% der Mittelzuflüsse fließen in traditionelle ETFs
Obwohl die Emittenten anspruchsvollere Strategien anbieten, bevorzugen die ETF-Anleger nach wie vor traditionelle Aktien- und Anleihenreplikanten, auf die im Jahr 2024 96% der gesamten Mittelzuflüsse entfielen. Die Morningstar-Daten zeigen, dass der Anteil der festverzinslichen Fonds an den Gesamtzuflüssen im zweiten und dritten Quartal gestiegen ist.
„Rentenfonds verzeichneten im dritten Quartal Zuflüsse in Höhe von 127 Mrd. USD und übertrafen damit den bisherigen Rekord von 112 Mrd. USD aus dem zweiten Quartal 2020, dem Höhepunkt des durch die Covid-Pandemie verursachten Marktzusammenbruchs“, erklärt Sylvester Flood, Senior Product Manager bei Morningstar Direct. Seit Anfang 2024 beträgt das organische Wachstum, berechnet als Zuflüsse im Verhältnis zum Vermögen zu Beginn des Zeitraums, 13,5 Prozent.
ETFs auch in Europa auf dem Vormarsch
Die USA dominieren die globale ETF-Branche sowohl bei den Zuflüssen als auch bei den emittierenden Unternehmen. Was die Zuflüsse betrifft, so zeigen die Morningstar-Daten jedoch, dass der ‘Rest der Welt’ die USA in Bezug auf das organische Wachstum seit Jahresbeginn überholt hat (9 % gegenüber 8,4 % in den USA). In Europa beliefen sich die Nettomittelzuflüsse in den ersten neun Monaten des Jahres nach ersten Schätzungen auf 161 Milliarden Euro und übertrafen damit das gesamte Jahr 2023. Das Gesamtvermögen stieg zum ersten Mal in der Geschichte auf über 2 Billionen Euro.
Da noch ein Quartal aussteht, zeichnet sich 2024 als neues Rekordjahr für die europäische ETF-Branche ab, so Jose Garcia-Zarate, Associate Director for Passive Strategies bei Morningstar.
Aktien-Strategien sind seit Jahresbeginn mit geschätzten Nettozuflüssen in Höhe von 118,6 Milliarden Euro - davon allein 41 Milliarden Euro im dritten Quartal - die absoluten Spitzenreiter, dicht gefolgt von Anleihen mit 39,3 Milliarden Euro.
Was die emittierenden Unternehmen anbelangt, so sind die USA für die globale Branche der absolute Marktführer. Die drei nach Vermögenswerten größten Asset Manager der Welt, iShares (BlackRock), Vanguard und State Street, haben ihren Sitz in den USA. iShares ist auch das international am stärksten diversifizierte Unternehmen und das größte in Europa, wo es einen Marktanteil von 43% hat. In der globalen Rangliste liegen die beiden größten Anbieter auf dem Alten Kontinent, nämlich Amundi und Xtrackers, an sechster und siebter Stelle.
Aktive ETFs: Vermögen bei $973 Milliarden
2024 ist nicht nur ein Kandidat für ein Rekordjahr für ETFs, sondern wird auch für den Aufstieg aktiver ETFs in Erinnerung bleiben, d.h. ETFs, die in ein von einem Manager ausgewähltes Portfolio von Aktien oder Anleihen investieren und sich so von traditionellen ETFs unterscheiden, die passiv einen Index auf der Grundlage vorher festgelegter Regeln nachbilden. Seit Januar haben sie ein organisches Wachstum von 33% verzeichnet, verglichen mit 7% bei den passiven. Letztere sind jedoch nach wie vor führend, was die absoluten Nettozuflüsse angeht. Innerhalb eines Jahres stiegen die Vermögenswerte aktiver ETFs von 683 Milliarden USD auf 973 Milliarden USD.
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