Am 25. Oktober öffnete Mercedes Benz die Bücher für das 3. Quartal, die Aktie sackte ab. Nach Börsenschluss folgte Porsche. Die beiden anderen Dax-Autokonzerne folgen noch: Volkswagen am Mittwoch, 30. Oktober, und BMW am 6. November.
Unsere Analystin für den Sektor, Rella Suskin, nimmt Bestand auf für Porsche und Mercedes Benz und blickt voraus für BMW und Volkswagen.
Porsche: Das dritte Quartal wird voraussichtlich der Tiefpunkt sein
Porsche P911
- Fair Value Estimate: €94.00
- Morningstar Uncertainty Rating: High
- Economic Moat: Narrow
- Morningstar Rating: ★★★★
- Forward Dividend Yield: 3.29%
Wie bei den Halbjahresergebnissen prognostiziert, verzeichnete Porsche (“Narrow Moat”) im dritten Quartal eine schwache Performance, die auf die anhaltende Schwäche in China, Lieferengpässe aufgrund mehrerer Produktumstellungen und zahlreiche Herausforderungen in der Lieferkette - unter anderem für Aluminiumteile in Folge von Überschwemmungen - zurückzuführen ist. Die bei den Halbjahresergebnissen aktualisierte Prognose für das Gesamtjahr bleibt unverändert, wobei das Management zuversichtlich ist, dass sich das vierte Quartal bessern wird. Da die meisten der in diesem Quartal aufgetretenen Schwierigkeiten bereits in der vorherigen Ergebnisaktualisierung des Unternehmens erwähnt wurden, bleibt auch unsere Fair Value-Schätzung mit €94 pro Aktie unverändert.
Der Konzernumsatz ging im dritten Quartal um 6% und in den ersten neun Monaten des Jahres um 5% zurück. Die Fahrzeugauslieferungen gingen im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten des Jahres um 7% zurück. Die EBIT-Marge erreichte im dritten Quartal einen Tiefstand von 10,7% und lag damit fast bei der Hälfte der von der Gruppe angestrebten 20%. Damit liegt die Marge seit Jahresbeginn bei durchschnittlich 14%. Für das vierte Quartal wird ein positives Auslieferungswachstum erwartet, das eine Rückkehr zum Umsatzwachstum und eine implizite EBIT-Marge von etwa 15% ermöglichen sollte.
Mit Blick auf die Zukunft wird nicht erwartet, dass sich die Nachfrage in China auf das frühere Niveau erholt. Daher dürfte das Volumenwachstum kurzfristig, über 2024 hinaus, in etwa unverändert bleiben. Infolgedessen ist eine vollständige Überprüfung der Kostenbasis, die erstmals zum Halbjahr diskutiert wurde, im vollem Gange. Porsche strebt weiterhin eine Kostenbasis an, die einen Fahrzeugabsatz von 250.000 pro Jahr unterstützt, gegenüber einem Gesamtjahresabsatz von 320.000 im Jahr 2023.
Das Umsatzwachstum wird daher voraussichtlich durch einen positiven Mix-Effekt angetrieben, mit einem größeren Anteil an 911-Verkäufen. Da sich die Verbrauchernachfrage von BEVs wegbewegt, wird Porsche versuchen, mehr seiner ICE- und Hybridmodelle aufzufrischen. Gleichzeitig strebt das Unternehmen an, die Investitionsausgaben und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren deutlich zu senken.
Mercedes-Benz-Gewinn: Schlimmer als jedes Schlechtwetter-Szenario
Mercedes-Benz Group MBG
- Fair Value Estimate: €112.00
- Morningstar Uncertainty Rating: High
- Economic Moat: Narrow
- Morningstar Rating: ★★★★★
- Forward Dividend Yield: 9.17%
Die Ergebnisse von Mercedes-Benz im dritten Quartal zeigten eine starke Umkehrung der zweistelligen operativen Margen, die der Konzern in den letzten drei Jahren erzielt hatte. Auch wenn das Ausmaß des für das zweite Halbjahr 2024 erwarteten Gewinnrückgangs wahrscheinlich nicht die neue Normalität sein wird, deutet der Lagebericht des Managements darauf hin, dass das Unternehmen strukturelle Veränderungen über die Fixkostenbasis hinaus benötigt.
Es ist erforderlich, sich auf die Steigerung der Deckungsbeiträge zu konzentrieren – also mehr Wert aus jedem Fahrzeug zu schöpfen. Das aktuelle Marktumfeld ist schlechter als das Bären-Szenario, daher müssen die im Geschäftsmodell verwendeten Volumen- und Preisannahmen revidiert werden. Unsere Prognosen gehen von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 1 % und einer Rückkehr zu einstelligen Margen in der Mitte des Zyklus der nächsten fünf Jahre aus.
Der Konzernumsatz ging im dritten Quartal 2024 um 7% zurück, aber das EBIT sank drastisch um 48%. Der starke Gewinnrückgang konzentrierte sich auf das Pkw-Segment, da der Umsatz um 6% und das EBIT um 64% zurückgingen. Die EBIT-Marge dieses Segments ging in diesem Quartal auf 4,7% zurück, verglichen mit 12,2% im dritten Quartal 2023.
Während das Fahrzeugvolumen um 1% zurückging, sank das Volumen im oberen Segment um 12%. Diese Änderung der Zusammensetzung sowie die Preissenkungen insbesondere in China spiegeln sich in einer deutlich schwächeren Bruttogewinnmarge von 18% gegenüber 23% im Vorjahr wider. Ein deutlich niedrigeres Eigenkapitalergebnis aus China verstärkte den Gewinnrückgang des Segments. Das niedrigere Eigenkapitalergebnis spiegelt ein schwaches Marktumfeld sowie die verstärkte Unterstützung der Händler im Quartal wider.
Positiv zu vermerken ist, dass das Autosegment in diesem Quartal eine robuste Cash-Conversion-Leistung von 2 Mal gegenüber 0,7 Mal im gleichen Zeitraum des Vorjahres aufwies. Dies unterstützt die Fortsetzung der Aktienrückkäufe. Die Prognose für das Gesamtjahr steht im Einklang mit der aktualisierten Prognose, die das Unternehmen im Rahmen einer Ad-hoc-Gewinnwarnung Anfang des Monats vorgelegt hat. Es wird erwartet, dass die Margen im vierten Quartal höher ausfallen werden als im dritten Quartal.
Das Management wird auf der Jahreshauptversammlung 2025 die Genehmigung für ein weiteres Rückkaufprogramm beantragen, da die Gruppe ihre technische Obergrenze erreicht hat. Weitere Einzelheiten zu strategischen Änderungen werden im ersten Quartal 2025 bekannt gegeben.
Ausblick BMW: Gegenwind durch Bremsen-Problem und ChinaBMW Group BMW
- Fair Value Estimate: €154.00
- Morningstar Uncertainty Rating: High
- Economic Moat: Narrow
- Morningstar Rating: ★★★★★
- Forward Dividend Yield: 7.89%
Der Absatz und die Rentabilität im dritten Quartal werden durch den Rückruf der Bremsen beeinträchtigt, wobei die größten Auswirkungen im August zu spüren sein werden. Wir werden in allen Regionen, mit Ausnahme von China, nach Anzeichen für grundlegende Verbesserungen Ausschau halten. Wir warten auch auf Pläne von BMW, wie das Unternehmen seine Kapazitäten und Kostenbasis in China an die neue, niedrigere Nachfrage anpassen wird.
Ausblick Volkswagen: Gelingt den Wolfsburgern die Kostenreduktion?
Volkswagen Group VOW3
- Fair Value Estimate: €264.00
- Morningstar Uncertainty Rating: High
- Economic Moat: None
- Morningstar Rating: ★ ★ ★ ★ ★
- Forward Dividend Yield: 9.82%
Unser Fokus liegt auf Fortschritten auf der Kostenseite, insbesondere im Segment der Kernmarken. Um die Margen in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld nachhaltig zu verbessern, ist eine sinnvolle Umstrukturierung erforderlich.
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