Dieser Text erschien ursprünglich am 11. November auf www.morningstar.com und wurde für den DACH-Markt angepasst.
Die US-Aktienkurse stiegen in der vergangenen Woche um 4,9% und trieben den Markt weiter in den überbewerteten Bereich. Der Grund: Die Anleger verarbeiten die Auswirkungen von Donald Trumps zweiter Präsidentschaft, einen weiteren Rückgang der Zinssätze und fortlaufende Gewinnmeldungen. Unterdessen stiegen die Kurse kleiner und mittlerer Unternehmen schneller als die ihrer großen Konkurrenten.
Wird das Feld im Dezember halten?
Die Anleihekurse waren volatil, die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg zu Wochenbeginn auf 4,5%, bevor sie bis zum Ende des Freitags wieder auf 4,3% fiel. Die zweijährigen Renditen stiegen ebenfalls und beendeten die Woche bei 4,3%, da sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinssätze im Dezember beibehält, laut CME FedWatch im Laufe der Woche von 17% auf 35% verdoppelte. Morningstars US-Chefvolkswirt Preston Caldwell ist nach wie vor der Ansicht, dass die Fed die Zinsen im Dezember um weitere 0,25 Prozentpunkte senkt, nachdem jüngst schwache Beschäftigungsdaten bekannt wurden.
Anleihe-Spreads weiten sich aus
Die Kurse von Unternehmensanleihen stiegen um 1,2%, da sich die Spreads (die zusätzlichen Renditen, die ein Anleger im Vergleich zu Staatsanleihen erhält) weiter verringerten, wobei die Spreads von Hochzinsanleihen den niedrigsten Stand seit 2005 erreichten. Unterdessen stieg der US-Dollar-Index auf den höchsten Stand seit Anfang Juli, bevor er am Freitag nachgab.
Trump 2.0: Die Auswirkungen
Es ist verlockend, diese Kursbewegungen als Vorboten längerfristiger Trends zu interpretieren und das eigene Portfolio entsprechend anzupassen. Wir empfehlen Anlegern jedoch immer, bei der Beurteilung bedeutender Veränderungen im Anlageumfeld der Recherche den Vorrang vor der Reaktion zu geben. Zur Unterstützung dieses Prozesses haben die Morningstar-Aktienanalysten ihre Analysen darüber veröffentlicht, wie sich eine Trump-Präsidentschaft auf empfindliche Teile des Marktes auswirken könnte, darunter Tesla TLSA, Aktien aus dem Bereich sauberer Energien und der Biopharmabranche.
Spielen Präsidenten eine Rolle?
Eine längerfristige, datengestützte Perspektive kann ebenfalls zu besseren Entscheidungen führen. Philip Straehl untersuchte kürzlich die Auswirkungen der Präsidenten und ihrer Parteien auf die Aktienrenditen während ihrer Amtszeit. Beginnend mit James Garfield im Jahr 1881und endend mit Joe Biden stellte er fest, dass die politische Zugehörigkeit weniger als 1% der Renditedifferenz ausmachte. Die Ausgangsbewertung des Marktes bei einem Investment machte dagegen 18% des Unterschieds aus. Für einen Anleger sind die Bewertungen weitaus wichtiger als die Frage, ob der von ihm favorisierte Präsident im Weißen Haus sitzt.
Tech-Aktien immer noch teuer
Da die aktuellen Bewertungen höher sind als üblich, sind die erwarteten Renditen für den US-Markt niedriger. Diese etwas pessimistische Einschätzung ist vor allem auf die Konzentration des Referenzindex auf große technologieorientierte Unternehmen zurückzuführen, von denen viele in der letzten Woche ihre neuesten Ergebnisse vorgelegt haben. Dazu gehören Alphabet GOOGL/GOOG, Amazon.com AMZN, Apple AAPL, Meta Platforms META und Microsoft MSFT. Wir sehen weiterhin Chancen in anderen Teilen des US-Marktes und in anderen Ländern, wo die Erwartungen bescheidener sind. Wie immer sind unabhängiges Denken und geduldiges Investieren der Schlüssel zum längerfristigen Erfolg.
Inflationsdaten stehen auf der Tagesordnung
Während die Politik in dieser Woche wahrscheinlich die Nachrichten beherrscht, werden sich die Wirtschaftsexperten auf die jüngsten Inflationsdaten konzentrieren, die am Mittwoch und Donnerstag veröffentlicht werden, sowie auf die Konjunkturdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Es wird erwartet, dass die Kerninflationsrate des Verbraucherpreisindex (ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise) in den letzten 12 Monaten unverändert bei 3,3% liegen wird. Eine erhebliche Abweichung von diesem Ergebnis würde wahrscheinlich die Erwartungen für die Entwicklung der Zinssätze verändern und könnte zu einer gewissen Volatilität der Vermögenspreise führen.
Für die Handelswoche bis zum 8. November
- Der Morningstar US Market Index stieg um 5,16%.
- Die Sektoren mit der besten Wertentwicklung waren zyklische Konsumgüter mit einem Plus von 7,20% und Energie mit einem Plus von 6,76%.
- Der Sektor mit der schlechtesten Performance war der Versorgungssektor mit einem Plus von 1,78 %.
- Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen fielen von 4,37% auf 4,30%.
- Die Preise für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate fielen um 0,04% auf $ 70,41 pro Barrel.
Welche Aktien sind im Plus?
Coinbase Global COIN, Palantir Technologies PLTR, Tesla TSLA, Lyft LYFT und RealReal REAL waren die Top-Performer unter den in den USA notierten Aktien, die von Morningstar-Analysten beobachtet werden.
Coinbase war mit einem Plus von 45,35% der beste Wert unter den von uns beobachteten Aktien. In den letzten drei Monaten stieg die Aktie um 42,85%. Das Unternehmen, das keine Moat-Bewertung hat, hat ein 1-Sterne-Rating und stieg in den letzten 12 Monaten um 186,94%. Die Aktie beendete die Woche bei $270,74 und wurde mit einem Aufschlag von 100,55% auf den geschätzten fairen Wert von $135 pro Aktie gehandelt.
Palantir war mit einer Rendite von 41% der zweitbeste Wert. Das Unternehmen mit einem engen Moat-Rating legte in den letzten drei Monaten um 112,31% und in den letzten 12 Monaten um 197,23% zu. Palantir beendete die Woche mit einem Kurs von $58,39, womit die 1-Sterne-Aktie mit einem Aufschlag von 178,05% auf ihren geschätzten fairen Wert von $21 gehandelt wird.
Der drittbeste Wert der Woche war Tesla mit einem Anstieg von 32,28%. Das 2-Sterne-Unternehmen mit einem engen Moat-Rating hat in den letzten drei Monaten um 54,83% und in den letzten 12 Monaten um 33,63% zugelegt. Tesla schloss die Woche bei $321,22 und wurde mit einem Aufschlag von 52,96% auf die Fair Value-Schätzung von Morningstar von $210 je Aktie gehandelt.
Lyft verzeichnete in der letzten Woche einen Zuwachs von 31% und ist damit die Aktie mit der viertbesten Wertentwicklung auf der Beobachtungsliste von Morningstar. In den letzten drei Monaten ist Lyft, das ein enges Moat-Rating hat, um 94,82% gestiegen und hat in den letzten 12 Monaten um 63,34% zugelegt. Lyft beendete die Woche bei $17,79, womit die 3-Sterne-Aktie mit einem Abschlag von 11,05% auf den geschätzten fairen Wert von $20 je Aktie gehandelt wird.
RealReal war der fünftbeste Wert unter den von Morningstar beobachteten US-Aktien und legte in dieser Woche um 25,75% zu. Das mit 2 Sternen bewertete Unternehmen ist in den letzten drei Monaten um 57,14% und in den letzten 12 Monaten um 132,30% gestiegen. Die Aktie schloss bei $3,76 und wurde mit einem Aufschlag von 64% auf den von Morningstar geschätzten fairen Wert von $2,25 je Aktie gehandelt.
Welche Aktien sind gefallen?
Marqeta MQ, Sunrun RUN, Celanese CE, Clarivate CLVT und Exact Sciences EXAS schnitten unter den von den Morningstar-Analysten beobachteten US-Aktien am schlechtesten ab.
Marqeta war mit einem Minus von 37,14% die Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung. Das mit 4 Sternen bewertete Unternehmen, das kein Moat-Rating hat, verlor in den letzten drei Monaten 22,31% und in den letzten 12 Monaten 28,41%. Die Aktie schloss bei $3,74 und wurde mit einem Abschlag von 37,67% auf den geschätzten fairen Wert von $6 je Aktie gehandelt.
Sunrun war der zweitschlechteste Wert und verlor in dieser Woche 36,38%. Das mit 3 Sternen bewertete Unternehmen ohne Moat-Rayting verlor in den letzten drei Monaten 36,65%, stieg aber in den letzten 12 Monaten um 8,51%. Sunrun beendete die Woche bei $10,23 und wurde mit einem Abschlag von 31,8% gegenüber dem geschätzten fairen Wert von $15 pro Aktie gehandelt.
Der drittschlechteste Wert in dieser Woche war Celanese, der 31,34% verlor. Das 4-Sterne-Unternehmen mit einem engen Moat-Rating ist in den letzten drei Monaten um 27,69% und in den letzten 12 Monaten um 20,63% gefallen. Celanese schloss die Woche bei $84,80 und handelte damit mit einem Abschlag von 43,47% auf den geschätzten fairen Wert von $150 je Aktie.
Clarivate fiel um 29,15% und war damit der viertschlechteste in den USA notierte Wert in der Morningstar-Berichterstattung. Das mit 3 Sternen bewertete Unternehmen ohne Moat-Rating hat in den letzten drei Monaten 7,87% und in den letzten 12 Monaten 32,76% verloren. Die Aktie beendete die Woche mit einem Kurs von $4,57 und damit mit einem Abschlag von 16,91% auf den geschätzten fairen Wert von $5,50 je Aktie.
Exact Sciences war der fünftschlechteste Wert und verlor in dieser Woche 27,63%. Das mit 4 Sternen bewertete Unternehmen ohne Moat-Rating hat in den letzten drei Monaten 4,93% und in den letzten 12 Monaten 18,48% verloren. Exact Sciences schloss bei $51,48 und handelte damit mit einem Abschlag von 24,29% gegenüber dem geschätzten fairen Wert von $68 pro Aktie.
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