Die Deutsche Börse DB1 ist mit ihrem überzeugenden Dienstleistungsangebot eine der dominierenden Börsengruppen in Europa. Sie betreibt ein Derivatehandels- und Clearinggeschäft, einen führenden internationalen Zentralverwahrer (ICSD), eine führende Fondsvertriebsplattform, Börsen für Cash Equities, Rohstoffe und Devisen sowie ein Index- und Analytikgeschäft. Das Vorhaben der Deutschen Börse, die Kundenbasis ihrer DAX- und STOXX-Indexfamilien zu erweitern, wird von der Verlagerung hin zu passiven Investitionen profitieren, während die entsprechenden Derivate weiterhin hauptsächlich über Eurex gehandelt und abgewickelt werden. Mit der Übernahme von Institutional Shareholder Services (ISS) verfügt die Deutsche Börse nun auch über ein beachtliches ESG-Datengeschäft mit einer führenden Position im Bereich Corporate Governance.
Deutsche Börse DB1
Analyst: Niklas Kammer, CFA
- Fair Value Estimate: €220.00
- Morningstar Uncertainty Rating: Medium
- Economic Moat: Wide
- Morningstar Rating: ★★★
Wir sind der Meinung, dass die Deutsche Börse mit der Übernahme von Simcorp ihr Angebot an Anlagelösungen gestärkt hat und damit ihre schrittweise Verlagerung weg von handelsbezogenen Einnahmen hin zu datenbezogenen Einnahmen fortsetzt. Für die EEX, den Handels- und Clearingarm der Deutschen Börse für Spot- und Derivatprodukte auf Strom und Gas sowie Emissionszertifikate, sehen wir ein gutes Wachstum voraus. Neben ihrer starken Position in Mitteleuropa und den USA expandiert die EEX nach Osten und baut Liquiditätspools in Asien auf. Das Geschäft wird von strukturellen Veränderungen wie der wachsenden Bedeutung der erneuerbaren Energien und der Nachfrage nach börslichen Handels- und Clearinglösungen für Energieprodukte profitieren.
Das OTC-Zinsswap-Clearinggeschäft der Deutschen Börse hat in letzter Zeit vor allem bei den auf Euro lautenden Zinsswaps am kurzen Ende der Kurve ein gutes Wachstum verzeichnet. Wir sind der Meinung, dass in diesem Bereich noch weitere Gewinne möglich sind, auch wenn dies durch den unserer Meinung nach starken Burggraben der dominierenden Clearingstelle für Zinsswaps LCH der London Stock Exchange Group begrenzt wird.
DB1: Bullen sagen:
- Die Deutsche Börse baut weltweit Liquiditätspools für Rohstoffderivate auf, die erheblich an Wert gewinnen könnten, wenn die Volatilität an den Energiemärkten zunimmt und Händler sich von außerbörslichen Handelslösungen abwenden.
- Die Deutsche Börse baut ihre Datenkapazitäten aus, vor allem durch Ergänzungsakquisitionen, die das Wachstum im nächsten Jahrzehnt vorantreiben dürften.
DB1: Bären sagen
- Es ist unwahrscheinlich, dass das OTC-Clearing von Zinsderivaten vollständig nach Europa verlagert wird.
- Die M&A-Schwerpunktbereiche der DB - Analytik, Daten, ESG und Fondsdienstleistungen - sind derzeit teuer, was die Optionen der DB angesichts ihres strengen Leverage-Ziels einschränkt.
Die Strategie der DB, kleinere Übernahmen zu tätigen, hat einen wesentlichen kumulativen Effekt, könnte aber zu einer langwierigen Integration der neuen Geschäftsbereiche in den Konzern führen.
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