2024 war nach einem sehr positiven Jahr 2023 ein weiteres beeindruckendes Jahr für Risikoanlagen. In einem Jahr, das geprägt war von anhaltenden geopolitischen Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten, der Rückkehr zu einer restriktiven Geldpolitik in den wichtigsten Industrieländern und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, zeigten Anleger weiterhin eine positive Stimmung und investierten 459,6 Mrd. EUR in langfristige, in Europa domizilierte Fonds.
Passive Fonds verzeichnen Rekordzuflüsse
Mit 35 Mrd. EUR an Netto-Neuzeichnungen war der Dezember 2024 der drittbeste Monat in der Geschichte der in Europa domizilierten passiven langfristigen Fonds. Insgesamt haben passive Fonds im vergangenen Jahr 307,5 Mrd. EUR eingenommen und damit einen neuen Rekord aufgestellt.
Die weltweiten Aktienmärkte waren im Dezember rückläufig, konnten aber das Jahr 2024 mit einem Plus von 17,5 % (in US-Dollar) abschließen und damit das zweite Jahr in Folge zweistellige Renditen verzeichnen. Der Markt wurde weitgehend von technologielastigen US-Mega-Cap-Werten angetrieben. Aktienfonds zogen im Dezember 30,2 Mrd. EUR und im Jahr 2024 182,1 Mrd. EUR an. Das letzte Quartal war besonders positiv: 89,3 Mrd. EUR flossen in diese Kategorie, das beste Ergebnis seit dem zweiten Quartal 2021.
Anleihe-Strategien waren erfolgreich, da die wichtigsten Zentralbanken im Dezember die Leitzinsen überwiegend weiter lockerten und gleichzeitig einen restriktiven Ton beibehielten. Die US-Notenbank senkte ihren Zielsatz auf 4,25%-4,50% und stellte zwei weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 in Aussicht. In Europa beließ die Bank of England in einer geteilten Entscheidung ihren Leitzins unverändert bei 4,75%. Die Europäische Zentralbank zeigte sich dagegen weniger besorgt über das Inflationsrisiko und senkte den Einlagensatz auf 3,0 %, während die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins stärker als erwartet auf 0,50 % senkte. Vor diesem Hintergrund verzeichneten festverzinsliche Strategien im Dezember Nettomittelzuflüsse in Höhe von 23 Mrd. EUR und im Jahr 2024 in Höhe von 336,4 Mrd. EUR, was dem zweitbesten Jahresergebnis aller Zeiten entspricht.
Allokationsfonds ziehen wieder Geld an
Multi-Asset-Strategien schlossen das vierte Quartal nach 17 Monaten mit Nettorücknahmen im positiven Bereich ab und nahmen im vierten Quartal 4 Milliarden Euro ein. Dies war ausschließlich dem Allianz Income and Growth Fund zu verdanken, der in der Morningstar-Kategorie “USD Moderate Allocation” angesiedelt ist und im letzten Quartal Nettozuflüsse in Höhe von 5,6 Milliarden Euro verzeichnete.
Geldmarktfonds zogen im Jahr 2024 235,8 Mrd. EUR an, was das zweitbeste Jahr in der Geschichte ist.
Indexfonds gewinnen weiter an Marktanteil
Langfristige Indexfonds verzeichneten im Jahr 2024 Zuflüsse in Höhe von 307,6 Milliarden Euro, aktiv verwaltete Fonds dagegen nur 150,5 Milliarden Euro. Allokationsfonds mussten auf beiden Seiten Rücknahmen hinnehmen. Gleichzeitig konnten Rentenfonds Zuflüsse sowohl in aktive als auch in passive Produkte anziehen. Im vergangenen Jahr wiesen langfristige passive Fonds eine positive organische Wachstumsrate (OGR) von 10,2 % auf, während langfristige aktive Produkte im gleichen Zeitraum eine OGR von 1,8 % verzeichneten.
Der Marktanteil der langfristigen Indexfonds stieg von 26,8% im Dezember 2023 auf 29,6% im Dezember 2024. Unter Einbeziehung der Geldmarktfonds, die eine Domäne der aktiven Manager sind, lag der Marktanteil der Indexfonds bei 25,6 %, gegenüber 23,2 % zwölf Monate zuvor.
Artikel-9-Fonds erleben weiterhin Abflüsse
Fonds, die in den Anwendungsbereich von Artikel 8 der SFDR fallen, verzeichneten im Dezember Nettomittelzuflüsse in Höhe von 23,7 Mrd. EUR. Dies ist der achte Monat in Folge mit positiven Zuflüssen und das beste Monatsergebnis seit Dezember 2022, wodurch sich das Jahresergebnis auf 148 Mrd. EUR erhöht. Gleichzeitig verloren Fonds, die unter Artikel 9 (dunkelgrüne Strategien) fallen, 4 Mrd. EUR und verzeichneten damit den 15. Monat in Folge Nettoabflüsse.
Aus der Perspektive des organischen Wachstums wiesen die Artikel-8-Fonds im Jahr 2024 eine OGR von 2,8 % auf. Dagegen verzeichneten die Produkte der Artikel 9-Gruppe im gleichen Zeitraum eine negative OGR von 6,8 %.
Welche Vermögensverwalter zogen das meiste Geld an?
Nachfolgend sind die 10 Fondshäuser aufgeführt, die im Jahr 2024 in Europa die meisten und die wenigsten Mittel einsammelten, wobei zwischen passivem und aktivem Management unterschieden wird (ohne Geldmarktfonds).
Anmerkungen zu den DatenDie Zahlen in diesem Bericht wurden am 20. Januar 2025 erstellt und spiegeln nur die Fonds wider, die zu diesem Zeitpunkt ihr Nettovermögen gemeldet hatten. Berücksichtigt wurden rund 31.300 in Europa domizilierte offene und börsengehandelte Fonds, die Morningstar von mehr als 2.900 Fondsgesellschaften aus 36 Ländern beobachtet. Die organische Wachstumsrate ist der Fluss als Prozentsatz des Anfangsvermögens.
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