Die jüngsten Verhandlungen der USA mit Kanada und Mexiko haben einen Präzedenzfall dafür geschaffen, wie die Europäische Union ihre Zollstreitigkeiten mit US-Präsident Donald Trump behandeln könnte. Seine vorübergehende Pause bei diesen Zöllen, die durch Zugeständnisse bei der Grenzsicherung beeinflusst wurde, spiegelt den transaktionalen Charakter seiner Außenpolitik wider.
Diese Dynamik spielt sich nun in den Beziehungen zwischen der EU und den USA ab, wo die Androhung von Zöllen mit der Forderung Trumps an die NATO-Verbündeten verknüpft ist, 5% des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben, was weit über dem Ziel der Organisation von 2% liegt. Ein US-Zoll von 10% könnte das BIP der EU um 0,5%-0,9% schrumpfen lassen.
Rheinmetall RHM
Analyst: Loredana Muharremi, CFA
- Fair Value Estimate: €870.00
- Morningstar Uncertainty Rating: Medium
- Economic Moat: Wide
- Morningstar Rating: ★★★★
Während die EU mögliche Vergeltungszölle auf US-Waren wie Bourbon, Motorräder und landwirtschaftliche Produkte vorbereitet hat, glauben wir, dass sie versuchen wird, eine Eskalation zu vermeiden, indem sie keine Politik des „Buy European“ ergreift. Stattdessen wird sie sich, als konstruktive Reaktion auf die Forderungen der USA, auf die Stärkung der Verteidigungsautonomie konzentrieren.
EU könnte Fiskalspielraum für Verteidigungsausgaben lockern
Derzeit begrenzt der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU die Defizite auf 3% des BIP und die Verschuldung auf 60% des BIP. Mehrere EU-Länder plädieren jedoch für fiskalische Flexibilität oder Ausnahmen bei den Verteidigungsausgaben. Dies würde es den Regierungen ermöglichen, die Militärbudgets zu erhöhen, ohne die Defizitgrenzen zu überschreiten.
Nach einem informellen Treffen in Brüssel am 3. Februar hat die Europäische Kommission ihre Bereitschaft erklärt, im Rahmen der neuen SWP-Reformen „volle Flexibilität“ anzuwenden, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Sicherheits- und Handelsbelange zu berücksichtigen, birgt aber auch Risiken. Gegen acht EU-Mitgliedstaaten, darunter Italien und Griechenland, laufen bereits Verfahren wegen eines übermäßigen Defizits. Der Ausgleich zwischen dem unmittelbaren Verteidigungsbedarf und der fiskalischen Stabilität wird von entscheidender Bedeutung sein, wenn die EU versucht, die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu erhalten.
Es wird erwartet, dass diese Vorschläge bis zum 19. März formalisiert werden. Der Erfolg dieser Strategie hängt davon ab, ob es gelingt, Trump davon zu überzeugen, dass erhöhte militärische Investitionen eine Verzögerung oder Verhinderung von Zöllen rechtfertigen. Gleichzeitig müssen sie die Fähigkeit Europas sicherstellen, auf geopolitische Bedrohungen zu reagieren.
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