So viel Geld sammelten die 4 großen deutschen Asset Manager 2024 ein

Deutschlands „Big Four“ profitieren vom Appetit der Anleger auf Aktien und Anleihen.

Antje Schiffler 06.02.2025
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Fondi comuni di investimento artistici

Das Jahr 2024 war ein Rekordjahr für die europäische Fondsbranche - und verlief auch für die vier großen Vermögensverwalter durchaus erfolgreich. Insgesamt sammelten die „Big Four“ – Allianz Global Investors, DWS/Xtrackers, Union Investment und Deka – knapp 48 Milliarden Euro ein. Betrachtet haben wir für die Auswertung die in Europa domizilierten, langfristigen Fonds der Anbieter – exklusive Dachfonds, Feeder-Funds und Geldmarktfonds - zum Stichtag 31. Dezember.

Xtrackers setzte sich weit an die Spitze mit Nettozuflüssen in Höhe von 27,5 Mrd. EUR, verglichen mit gerade einmal 17,4 Mrd. EUR im Vorjahr. Die globale Plattform für ETFs und ETCs der DWS profitierte dabei von der wachsenden Begeisterung der europäischen Anleger für börsengehandelte Produkte. Für diese war 2024 schließlich ein absolutes Rekordjahr: Der europäische ETF-Markt verzeichnete 2024 Zuflüsse von 247 Mrd. EUR und übertraf damit den bisherigen Rekord von 159 Mrd. EUR im Jahr 2021 deutlich.“

Mit großem Abstand folgt Union Investment mit einem Plus von 10,2 Mrd. EUR und damit etwas weniger als 2023 (10,5 Mrd. EUR). Verbessern konnte sich indes die Deka mit 7,3 Mrd. EUR an Netto-Neugeldern. Der Vermögensverwalter der Sparkassengruppe war 2023 auf gerade einmal 2,7 Mrd. EUR gekommen.

Nach zwei negativen Jahren zog Allianz Global Investors netto wieder Neugelder in Höhe von 1,8 Mrd. EUR an, blieb jedoch deutlich hinter seinem Rekord aus dem Jahr 2021 zurück, als Anleger 25,1 Mrd. EUR investierten. Bei der DWS verstärkten sich die Abflüsse auf 4,5 Mrd. EUR von 2,6 Mrd. EUR im Vorjahr, doch zusammen mit der ETF-Sparte stand am Ende des Jahres dann doch ein dickes Plus von 23 Mrd. EUR in den Büchern.

Welche Asset-Klassen gewinnen, welche verlieren?

Insbesondere Aktien-Strategien blieben gefragt. Schließlich hatten die weltweiten Märkte ein fulminantes Jahr 2024 mit einem Plus von 17,5 % (in US-Dollar), das zweite Jahr in Folge mit einem zweistelligen Plus. Getrieben wurde die Rallye vor allem von die technologielastigen US-Mega-Caps. Drei der hier betrachteten großen Anbieter zogen Neugelder in ihre Aktienfonds in Höhe von fast 30 Mrd. EUR an. Anders sah es bei der AllianzGI aus, die Abflüsse aus ihren Aktien-Fonds verbuchte.

Anleihe-Strategien blieben ebenfalls beliebt in einem Umfeld, in dem die wichtigsten westlichen Zentralbanken die Leitzinsen zwar lockerten, aber gleichzeitig einen restriktiven Ton beibehielten. Insgesamt sammelten Deka, Union und DWS/Xtrackes knapp 20 Mrd. EUR ein, die AllianzGI verbuchte Rücknahmen.

Einige Aktienfonds von AllianzGI bekamen 2024 den Gegenwind zu spüren, der aktiv gemanagten Aktienstrategien seit einiger Zeit entgegenbläst, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von Morningstar. „Umso erfreulicher war vor diesem Hintergrund die gute Nachfrage nach unseren Mischprodukten, allen voran der Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI Familie sowie dem Allianz Income and Growth.“

Die 10 Top-Fonds

Der Allianz Income and Growth Fund entwickelte sich 2024 zu einem Kassenschlager. Allein im 4. Quartal zog die Strategie netto 5,6 Mrd. EUR an – und verhalf damit sogar der Morningstar-Kategorie der Mischfonds zu einem positiven Quartal auf europäischer Ebene.

Nur der UniOpti4 aus der Kategorie der Ultra-Kurzläufer konnte im Gesamtjahr 2024 noch mehr Investorengelder anziehen.

Hiermit liegen die beiden Fonds auch auf EURpäischer Ebene ganz weit vorne, werden aber durch den Pimco GIS Income Fund USD Acc auf Platz 2 und 3 verwiesen, geht aus unserer Analyse der EURpäischen Asset Flows hervor.

Die 10 meistgefragten ETFs

Xtrackers profitierte von der starken Performance der US-Technologiekonzerne, die sowohl die US- als auch die globalen Aktienmärkte auf neue Höchststände trieben. Aber auch ein ETF auf kurzlaufende Anleihen sowie ein Gold-ETFs waren in der Gunst der Anleger.

Bezieht man Geldmarkt-ETFs in die Betrachtung ein, konnte Xtrackers im vergangenen Jahr sogar 36 Mrd. EUR einsammeln. Damit lagen die Frankfurter deutlich vor Amundi (27,5 Mrd. EUR), dem man Marktanteile abnehmen konnte. Weit vorne liegt aber weiterhin iShares mit einem Marktanteil von 42,2 % im europäischen Markt (Europa gesamt, inklusive Geldmarkt-ETFs).

Erfolgreichster ETF der Big Four jenseits von Xtrackers war der Deka MSCI World ETF ELFW, der 6,55 Mrd. EUR einnehmen konnte.

Flossbach von Storch und Acatis mit heftigen Abflüssen

Bei den Fonds und ETFs deutscher Anbieter mit den meisten Abflüssen tummeln sich auch einige Strategien anderer deutscher Vermögensverwalter, so dass wir in diesen Tabellen nicht nur auf die Big Four schauen.

An der Spitze der Abflüsse stand der Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities , der im vergangenen Jahr fast 2 Mrd. EUR an Investorengeldern verlor. Damit rangiert der Flaggschifffonds des Hauses auf Platz 8 der Fonds mit den meisten Netto-Abflüssen insgesamt unter allen Strategien, die in Deutschland verkauft werden.

Dieses Produkt ist nur in Deutschland und Luxemburg zum Vertrieb zugelassen und, weil er in physisches Gold investiert, als alternativer Investmentfonds (AIF) aufgelegt. Die „UCITS-Kopie“, der in weiteren Ländern zum Vertrieb zugelassene FvS Multiple Opportunities II, gab ebenfalls deutliche 1,3 Mrd. EUR ab.

Damit war der Kölner Vermögensverwalter nicht der einzige Verlierer unter den Mischfonds. Die Anlageklasse verzeichnet schon lange hohe Abflüsse, da viele Anleger angesichts enttäuschender Performance und hoher Kosten verstärkt auf spezialisierte oder passive Anlageprodukte wie ETFs umschichteten. Hinzu kommt die gestiegene Attraktivität von Anleihen und die gute Performance der US-Aktien.

„Auch andere Mischfonds des Anbieters waren 2024 weniger gefragt, was dem branchenweiten Trend entspricht“, erläutert Natalia Wolfstetter, Senior Principal bei Morningstar. „Dagegen konnte die Aktienseite und hier vor allem der FvS Global Quality, der wichtigste Aktienfonds in der Flossbach-Palette, sowie auch der FvS Dividend Zuflüsse verbuchen.“

Auch ein weiterer unter deutschen Anlegern sehr beliebter Fonds ließ 2024 Federn. Der Acatis Value Event Fonds A musste sich von 1,75 Mrd. EUR verabschieden – die der Gané Value Event Fund wohl in Teilen wieder einsammelte (854 Mio. EUR netto in 2024).

Die Ankündigung von Acatis Investment, die Zusammenarbeit mit der Aschaffenburger Investmentboutique Gané zu beenden, sorgte Mitte Februar für ein kleines Branchenbeben. Die abrupte Trennung von den langjährigen Fondsberatern Henrik Muhle und Uwe Rathausky wurde mit massiven Abflüssen quittiert; Gewinner war der von Muhle und Rathausky neu aufgelegte Gané-Fonds. „Performanceseitig hatte letzterer seit der Trennung bis Ende 2024 die Nase vorne“, so Wolfstetter.

Die deutschen Vermögensverwalter mit den höchsten Zu- und Abflüssen 2024

So manövrierte sich Gané auf Platz 5 in Sachen Zuflüsse im Jahr 2024 und zeigte bei weitem die höchste organische Wachstumsrate (OGR). Die OGR berechnet die Zuflüsse im Verhältnis zum Vermögen zu Beginn des Zeitraums.

Auf der anderen Seite des Spektrums rangierten neben DWS, FvS und Acatis die Deutsche Börse, die massive Abflüsse aus ihrem Xetra-Gold ETF verbuchte, und Commerz Real, die den anhaltenden Gegenwind in der Immobilienbranche zu spüren bekam.

Europa: Die Anbieter mit größten Zu- und Abflüssen

Betrachten wir die Kapitalflüsse der in Europa tätigen Vermögensverwalter auf dem gesamten europäischen Markt, ergibt sich folgendes Bild:


Der Autor/Autorin oder die Autoren besitzen keine Aktien der in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere. Informieren Sie sich über die Redaktions-Richtlinien von Morningstar.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.