Aktienanleger beginnen, Geld aus den USA nach Europa zu verlagern

Die wöchentlichen Daten zu den europäischen Aktien-ETFs zeigen einen Wechsel in der Richtung der Zuflüsse.

Fernando Luque 24.03.2025
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Illustrazione a collage con una moneta da un euro, un ticker board che mostra un trend di mercato positiveo e un edificio per uffici.

Europäische Anleger zeigen vor dem Hintergrund von Trumps Handelskriegen und Sorgen über die US-Konjunktur erste Anzeichen einer Abneigung gegenüber US-Aktien. Diese Entwicklung geht mit einer Umkehrung der Performance an den Aktienmärkten in diesem Jahr einher, denn US-Aktien brechen ein, während europäische Aktien zulegen.

Dieser potenzielle Richtungswechsel zeigt sich bereits in den wöchentlichen ETF-Strömen, die, wenn sie anhalten, eine dramatische Veränderung gegenüber 2024 darstellen würden, als die europäischen Anleger den leistungsstarken US-Aktien nachliefen. Vom 14. Februar bis zur Woche, die am 14. März endete, zogen europäische Anleger 2,852 Mrd. EUR aus US-Aktien-ETFs ab, während sie 14,614 Mrd. EUR in europäische Aktien-ETFs umschichteten.

Die nachstehende Grafik zeigt, wie sich der Trend der US-Dominanz seit der Woche vom 7. Februar umkehrt.

Im Jahr 2024 flossen 11,91 Mrd. EUR in europäische ETF-Strategien, aber 99,90 Mrd. EUR in US-amerikanische Aktien-ETFs.

Obwohl es noch früh ist, sind die ETF-Daten ein guter Indikator für die jüngsten Trends, aber die vollständigen monatlichen Fondsdaten für März, die Gesamtzahlen für alle Fondstypen enthalten, sind noch nicht verfügbar.

Die monatlichen Daten von Morningstar Direct aus dem Februar zeigen, wohin die Anlegergelder geflossen sind und wie sie sich im Vergleich zum Januar entwickelt haben.

Betrachtet man die Daten zu den Mittelzuflüssen im Februar für den gesamten Monat, so haben zwei Morningstar-Kategorien den Löwenanteil der Anlegergelder erhalten: Large-Cap-Blend-Aktien Europa und Large-Cap-Aktien Eurozone.

Langfristige Trends bei den Mittelzuflüssen: US-Aktien dominieren

Der längerfristige Trend ist jedoch offensichtlich: Anleger haben US-Aktien gegenüber europäischen Aktien bevorzugt. Dies geht eindeutig aus den monatlichen Daten für europäische Aktien mit hoher Marktkapitalisierung und US-Aktien mit hoher Marktkapitalisierung hervor, den beiden repräsentativsten Kategorien, auf die sich die meisten Vermögenswerte konzentrieren.

Europäische Aktien gewinnen an Schwung: Die wichtigsten Triebkräfte

Diese Änderung der Präferenzen der europäischen Anleger erfolgt vor dem Hintergrund einer besseren relativen Aktienmarktperformance der Märkte des alten Kontinents im Vergleich zu den USA. Seit Jahresbeginn bis zum 20. März ist der Morningstar Europe Index in Euro um 9,0 % gestiegen, während der Morningstar US Market Index um 8,1 % gesunken ist. Der amerikanische Markt befindet sich sogar in einer Korrektur, die als ein Rückgang von 10 % gegenüber dem Höchststand definiert ist.

Aber es gibt noch andere Faktoren, die für diese mögliche Verlagerung sprechen.

Eine davon ist die relative Bewertung: Der starke Anstieg des US-Marktes in den letzten zwei Jahren hat den US-Aktienmarkt im Vergleich zu Europa teurer gemacht. In jüngster Zeit haben der Rückgang des US-Aktienmarktes und der Anstieg der europäischen Aktienmärkte dazu geführt, dass sich dieser Bewertungsunterschied erheblich verringert hat.

Darüber hinaus hat die Geldpolitik eine wichtige Rolle gespielt. Während die US-Notenbank aufgrund der Stärke der US-Wirtschaft die Erwartung aggressiver Zinssenkungen zurückgehalten hat, hat die Europäische Zentralbank eine akkommodierende Haltung beibehalten, was die europäischen Märkte begünstigt hat.

Und schließlich hat Deutschland mit einem ehrgeizigen Plan für Infrastrukturinvestitionen einen radikalen Wechsel in seiner Finanzpolitik vollzogen und die Schuldenbremse abgeschafft - ein Wechsel, der das Ende der Austerität markiert und das BIP-Wachstum ankurbeln könnte, was die Aktienmärkte des alten Kontinents stärken würde.


Der Autor/Autorin oder die Autoren besitzen keine Aktien der in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere. Informieren Sie sich über die Redaktions-Richtlinien von Morningstar.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Fernando Luque

Fernando Luque  ist Chefredakteur morningstar.es, Morningstar Spanien