Die Zahlen sprechen für sich: In den USA stecken über zehn Prozent des Fondsvermögens in ethischen Anlagen. Hierzulande ist es nicht einmal ein Prozent. Doch die Anbieter der entsprechenden Produkte melden regelmäßig steigende Mittelzuflüsse. Das Interesse der Anleger ist da – es fehlt jedoch an der A
ufklärung.
Die ethischen Produkte lassen sich grob einteilen:
Einige wenige und die ersten Fonds des Segments arbeiten mit Positiv- und Negativkriterien. Letztere schließen bestimmte Unternehmen kategorisch aus, so zum Beispiel Waffen-, Auto- und Alkoholproduzenten, Glücksspielbetreiber, Anti-Babypillen-Firmen oder Betreiber von Atomkraftwerken. Das Investmentuniversum wird damit – je nach Umfang der Kriterien – stark eingeschränkt. Die ersten Ethik-Fonds der Siebziger Jahre waren hiernach ausgerichtet. Die Positivkriterien dagegen qualifizieren Unternehmen für ein Investment. Zu nennen sind hier zum Beispiel: Verzicht auf Kinderarbeit, Einhaltung definierter Umweltstandards oder das Verfolgen eines so genannten nachhaltigen Managementstils.
Eine andere Gruppe von Fonds orientiert sich nach dem Ansatz der Klassenbesten oder Best of Class. Hier werden für jede Branche die ökologisch führenden Unternehmen herausgefiltert. So kommt es, dass sich in diesen Portfolios der Autobauer BMW genauso finden kann wie der Kosmetikhersteller L´Oréal. Die Mehrheit der heute vermarkteten Fonds wird nach diesem System verwaltet.
Während in den Siebziger Jahren die Ethik-Fonds bei bewussten Anlegern gefragt waren, entwickelten sich 20 Jahre später die ersten Umwelt-Technologiefonds. Diese setzen auf die Technologieführer, die in Sektoren wie Wasser-Wiederaufbereitung und Recycling tätig sind. Durch die vorwiegende Ausrichtung auf Technologiewerte mussten diese Fonds in den letzten Monaten teilweise herbe Verluste einstecken. Als Stichwort fällt hier immer wieder die Öko-Effizienz. Damit ist der sinnvolle und ressourcenschonende Umgang mit Rohstoffen und Energie gemeint. Beispiele: UniSector: NatureTech, Activest Lux EcoTech.
In den letzten Jahren schließlich boomten die Fonds, die auf die Neuen Energien setzen. In den Portfolios finden sich Solarenergie-Unternehmen und Windkraftfirmen, aber auch Chip- und Wasserstoff-Hersteller.
Die meisten der unter dem Stichwort Ethik zusammengefassten Fonds investieren in Aktien. Auf dem deutschen Markt gibt es lediglich ein Anleihen-Produkt, den SEB Invest Ökorent.
Doch gerade die Aktien-Zusammensetzung der Portfolios zeigt, wie unterschiedlich die verfolgten Konzepte sind: Im MI-Fonds Eco findet sich IBM, im Pioneer Environmental sind der Elektronik-Hersteller Philips, L´Oréal und Sony dabei, der Meridio Green Balance investiert in den Kopiergeräte-Hersteller Xerox. Die Schweizer Swissca kauft für ihren Green Invest bei AT&T, Nortel und Gilette ein.
Das Durcheinander bei den Konzepten widerspricht einem transparenten und nachvollziehbaren Sektor. Die verschiedenen Kategorien, in denen die ethisch-nachhaltigen Fonds gelistet sind, bestätigen dies.
Als Ausweg muss bei jedem Produkt nicht nur das Anlageziel mit den Bedürfnissen des Anlegers verglichen werden, sondern auch die Einhaltung der Vorgaben durch die Fondsgesellschaft. Ein Blick auf das Portfolio ist unerlässlich. Nur so bekommt der Investor die passende Anlage, und nur so werden sich die Prognosen aus der European Fund Trends Umfrage bewahrheiten.
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