In vielen reinen Performance-Vergleichen in den Medien wird dieser Fonds der Kategorie Nordamerika zugerechnet. Doch über die vergangenen Monate enthielt sein Portfolio über 80 Prozent Werte aus der Finanzbranche. Nach dem aktuell uns vorliegenden Portfolio zum 31. Mai liegt dieser Prozentsatz noch bei 76,9 Prozent. Bis wir aktuelle Daten erhalten, bleibt er in der Kategorie. Der Fonds hält eine Barquote von vergleichsweise hohen 22 Prozent und nur 21 Titel im
Bestand.
Dass ein solch konzentriertes Portfolio nicht zwangsläufig zu einem viel höheren Risiko führen muss, beweist seine Standardabweichung, auch Volatilität genannt. Mit 21 Prozent liegt sie nur etwas höher als die 19,4 Prozent im Kategorie-Durchschnitt. Sorgen machen jedoch die 22 Prozent, die in bar gehalten werden. Zwar federt dies einen Wertverlust bei sinkenden Kursen ab. Jedoch bremsen sie bei einer Erholung.
Der Zweitplatzierte in diesem Zeitraum verlor bereits fast 13 Prozent. Der Merrill Lynch World Financials Fund A existiert erst seit März 2000, deshalb hat er auch noch kein Rating. Wie der Vontobel stehen auch bei Merrill Lynch große, konservativ bewertete Titel im Vordergrund, wie die Style Box beweist. Zudem investiert er weltweit und hält 101 Aktientitel. Die Standardabweichung kann noch nicht berechnet werden, denn dafür wird, wie beim Rating, eine Historie von mindestens drei Jahren vorausgesetzt.
Die niedrigste Standardabweichung weist mit 17,6 Prozent der KB Lux Euro-Finance auf. Trotzdem reicht es nicht für ein gutes Rating: Eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung von minus 17 Prozent in drei Jahren führt zu einer Bewertung von nur zwei Sternen.
Doch es geht auch noch schlechter: Fünf der gerateten Fonds bekommen nur einen Stern: der Adig Adiverba, der Credit Suisse Global Financials B, der DVG Europa Finanzen, der Parvest Europe Financials Classic und der Sogelux Euro Financial A.
Deren Wertentwicklung liegt nach drei Jahren zwischen minus 17 und minus 23 Prozent, wobei der Adig hier den traurigen letzten Platz markiert. Auch im Ein-Jahres-Vergleich kann er mit über 25 Prozent Verlust nicht überzeugen. Sein Volumen von rund 618 Millionen Euro besteht wie bei den besseren Konkurrenten aus überwiegend großen Value-Werten. Doch mit der Auswahl der Titel scheint der Fondsmanager keine glückliche Hand gehabt zu haben.
Für die Mehrzahl der Anleger dürften diese Branchenfonds wenig sinnvoll sein. Denn viele in Europa oder weltweit anlegende Produkte investieren zu einem Teil auch in Finanzwerte. Zum Beispiel finden sich in der Kategorie Aktien weltweit allein 218 Fonds(klassen), die als größten Sektor das Finanzwesen ausweisen. Bei Europa Standardwerte sind es immerhin noch 171 Anlagen, deren größter Sektor sich aus diesen Werten zusammen setzt.
Ein Investor, der mit seinem Portfolio die wichtigsten Anlageregionen abdeckt, findet sich zwangsläufig – zu einem höheren oder niedrigeren Teil – im Sektor wieder. Wenn er nun zusätzlich einen Finanz-Branchenfonds in den Bestand aufnimmt, steigt dessen Anteil am Gesamtportfolio.
Um dies aufzudecken, ist das Portfolio X-Ray sinnvoll, das sich nach dem Einrichten eines Musterportfolios nutzen läßt.
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