Mehr als Nebel und schlechtes Essen

Eine hierzulande kaum beachtete Kategorie sind britische Aktienfonds. Dabei handelt es sich hierbei keineswegs um Exotenprodukte.

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Die Londoner Börse macht 25 Prozent des europäischen Marktes aus (gemessen am DJ Stoxx 50 Index), damit haben britische Aktien eine relativ weitaus größere Bedeutung als die zugrunde liegende Volkswirtschaft. Der Kapitalmarkt ist höher entwickelt als irgendwo sonst in Europa.

Fonds für britische Standardwerte gibt es zuhauf (über 400 in Europa), nur sind davon in Deutschland lediglich 55 zum Vertrieb zugelassen. Daher erklärt sich auch die Tatsache, dass es in Deutschland keinen Fonds in dieser Kategorie gibt, der ein Fünf-Sterne-Rating von Morningstar erhält. Denn Morningstar bewertet jeden Fonds in Europa nur einmal, vergleicht ihn mit der Konkurrenz des gesamten Kontinents. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal unseres Ratings (mehr dazu

arfonds.de/aboutus/rating.asp" target=_blank>hier).

So ist der mit Abstand erfolgreichste UK-Aktienfonds, der ABN AMRO UK Growth Fund, ebenso wenig in Deutschland zugelassen wie 34 weitere Fünf-Sterne-Fonds dieser Kategorie.

Kaum überraschend: Vor Ort kauft man am besten ein

Schaut man sich die erfolgreichsten bei uns zugelassenen Fonds an, so fällt auf dass sie ausnahmslos britischen Investmenthäusern entstammen: Henderson, Lazard, Merrill Lynch (ex-Mercury), Newton, Schroder und Threadneedle. Kein einziger Fonds deutscher Provenienz bringt es in dieser Kategorie auf mehr als drei Sterne.

Der HGIF UK Equity von Henderson verdankt seine vier Sterne auch der Tatsache, dass er - entgegen dem angegebenen Anlageziel - mittlerweile vorwiegend in Substanzwerte und nicht in Wachstumstitel investiert ist (siehe Style Box ). Auch ist die Cashquote mit elf Prozent recht hoch. Sein bestes Jahr hatte er jedoch 1999, als er mit über 56 Prozent eine mehr als doppelt so hohe Wertentwicklung als der Index aufwies.

Der Lazard UK Equity Fund ist hingegen voll investiert. Der Fonds schlägt den Kategoriedurchschnitt sowie den Index sowohl in diesem Jahr als auch langfristig.

Eine Anlage in britische Blue Chips ist auch ein wenig ein Brancheninvestment: Es dominieren Gesundheitswesen (Glaxosmithkline, Astrazeneca), Öl (BP, Shell) und vor allem Banken (LloydsTSB, Royal Bank of Scotland, Barclays, HSBC). Vodafone, einst mit Abstand die größte Aktie Großbritanniens, hat im Zuge der desaströsen Kursentwicklung der vergangene zwei Jahre erheblich an Bedeutung eingebüßt.

Auch sind die Fonds von der Insel ein guter Kompromiss für diejenigen, die Amerika scheuen, aber in die verknöcherten Strukturen von Kontinentaleuropa auch kein Vertrauen haben. Denn für die britischen Wirtschaftsbosse ging der Blick schon immer eher über den großen Teich als über den Ärmelkanal.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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