Trotzdem ist es wichtig, die Unterschiede herauszukehren. Denn diese Parallelität ist keinesfalls für alle Zeiten zementiert. Nebenwerte weisen zudem eine wesentlich höhere Volatilität auf: Die Standardabweichung über drei Jahre liegt bei durchschnittlich 27,9 Prozent gegenüber 21,7 Prozent bei den Blue-Chip-Produkten.
Das höhere Risiko der Small-Caps ist also in den vergangenen Jahren oft nicht belohnt worden. Es gibt jedoch
selbstverständlich Fonds, die gezeigt haben wie es gehen kann. Schließlich hat man bei Nebenwerten ob der riesigen Auswahl und des oft lückenhaften Researchs bessere Möglichkeiten, eine Informationsvorsprung in der Analyse zu erarbeiten und auszunutzen.
Die beiden Fonds, denen dies in den vergangenen drei Jahren am besten gelungen ist (und die dafür als einzige in Deutschland mit je fünf Morningstar-Sternen belohnt wurden) sind der AXA Rosenberg Global Small Cap Alpha sowie der Merrill Lynch Global Small Cap. Die Strukturunterschiede der beiden Fonds könnten kaum größer sein.
Zwar legen beide zu je etwa der Hälfte in Mid- bzw. Small-Caps an, aber damit enden die Gemeinsamkeiten dann auch. AXA Rosenberg ist eine traditionsreiche britische Investmentfirma, die sich bislang vorwiegend an institutionelle Anleger richtet. Der Anlageprozess ist rein quantitativ. Das bedeutet, dass keine individuellen, aktiven Anlageentscheidungen von Fondsmanagern oder Analysten getroffen werden, sondern man verlässt sich auf hochkomplexe Rechenmodelle und deren Ergebnisse. Ein hohes Alpha (siehe Glossar) wird angestrebt.
Rekordverdächtig
Daraus resultiert ein Portfolio mit sage und schreibe 848 Einzelpositionen. Der Fonds ist voll investiert. Anders bei Merrill Lynch: Dort wird klassisches, aktives Management betrieben, und nur 57 Titel schaffen die Aufnahme in den Fonds. Ein Sicherheitspolster von neun Prozent Liquidität kommt hinzu.
Während Merrill Lynch bei der Sektorenverteilung einen Schwerpunkt auf Dienstleistungen setzt (25%) und Gebrauchsgüter meidet (1%), hat das Rosenberg-Portfolio eben dort seine Fokus: 29 Prozent sind in Titeln u.a. aus der Bauindustrie angelegt, die Dienstleistungen hingegen machen nur 13 Prozent aus.
Interessantes ergibt sich auch bei einer Betrachtung der regionalen Aufteilung: Merrill Lynch investiert zu 82 Prozent in Nordamerika, so dass man kaum noch von einem wahren globalen Produkt sprechen kann. AXA Rosenberg ist weit ausgewogener orientiert. Der Anlagestil ist klar Value, bei Merrill eher im Blend-Bereich.
Das Risikoprofil ist ebenfalls stark unterschiedlich. Die Standardabweichung bei Merrill ist mit 36 Prozent extrem hoch, bei Rosenberg hingegen liegt sie mit 16 Prozent weit unter dem Durchschnitt. Trotz des niedrigen Risikos wurde eine Überschussrendite erwirtschaftet, das Ergebnis ist ein Alpha von 21. Da kann man nur sagen: Auftrag erfüllt.
Die reine Wertentwicklung weist ebenfalls Differenzen auf. Merrill gehörte noch 1997 und 1998 jeweils zu den schlechteren Fonds der Kategorie, ist seitdem jedoch stets im oberen Drittel zu finden. In diesem Jahr glitt man jedoch etwas ab und ist im 37. Perzentil zu finden. Der Rosenberg-Fonds ist erst 1999 aufgelegt worden und gehört seitdem zum besten Fünftel. Summa summarum hat über drei Jahre Merrill die Nase noch vorn: 21,4 gegenüber 7,7 Prozent positiver, kumulierter Rendite.
In punkto Gebühren heißt der Sieger ganz klar Rosenberg: 0,8 zu 1,5 Prozent Verwaltungsgebühr. Doch bevor Sie nun hektisch nach Kontaktadressen für AXA suchen, ein kleiner Wermutstropfen: Vergessen Sie nicht 200.000 Euro einzustecken, denn das ist die Mindestanlagesumme für den Fonds. Sorry, hätte ich besser gleich gesagt.
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