Auferstanden aus Ruinen

Biotech-Fonds sind im laufenden Jahr die Gewinner. Durchschnittlich legen sie um 17 Prozent zu. Sogar auf Jahressicht ergibt sich eine leicht positive Entwicklung, während weltweite Fonds noch knapp 20 Prozent minus aufweisen.

Adriaan Bonauer, 27.06.2003
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33 dieser Branchenfonds bemühen sich um Aufmerksamkeit und Anlegergelder. Sieben davon haben mit weniger als zehn Millionen Euro ein zu kleines Volumen (siehe unten) und sind damit potenzielle Schließungskandidaten.

Insgesamt ist die kurzfristige Wertentwicklung sehr verlockend. Durchschnittlich erzielen die 33 Portfolios nach drei Monaten ein Plus von 20 Prozent, nach sechs Monaten von zehn und nach einem Jahr immerhin von sechs Prozent. Doch niemand sollte sich dazu hinreißen lassen, ausschließlich nach Performance zu kaufen (siehe Kommentar der Woche).

Aufschlussreich ist ein Blick in die Portfolios. Wie das Röntgenwerkzeug

X-Ray analysiert, gibt es zahlreiche Überschneidungen (gelistet nach Gesamtgewicht in allen Fonds):

- Amgen, enthalten in 23 von 33 Portfolios
- Gilead Sciences, enthalten in 26 von 33 Portfolios
- Medimmune, enthalten in 26 von 33 Portfolios
- Idec Pharmaceuticals, enthalten in 26 von 33 Portfolios
- Genzyme Corporation, enthalten in 23 von 33 Portfolios
- Genentech, enthalten in 20 von 33 Portfolios
- Biogen, enthalten in 24 von 33 Portfolios
- Cephalon, in 26 Fonds
- Millennium Pharma, in 23 Fonds
oder
- Chiron, in 19 Fonds

Auch beim Anlagestil ähneln sich die Fonds sehr. Wenig überraschend dominieren Wachstums- (Growth-) Titel, Substanz- (Value-) Aktien spielen keine Rolle. Biotechfirmen zählen in der großen Mehrheit zum Sektor der Wachstumsaktien. Regional bildet Amerika eindeutig den Schwerpunkt, die meisten Unternehmen des Sektors haben hier ihren Sitz. So sind die USA in den Portfolios mit 62 bis 98 Prozent gewichtet.

89 Prozent amerikanische Unternehmen führt der größte Biotech-Fonds, der dit Biotechnologie, im Bestand. Derzeit ist das Portfolio über eine Milliarde Dollar schwer. Unter anderem wegen des hohen Volumens setzt der Fondsmanager überwiegend auf großkapitalisierte Unternehmen, derzeit bilden 42 Aktien das Portfolio.

Beim Volumen mit 769 Millionen Euro an zweiter Stelle liegt der bekannte Pictet Biotech, der seinen Schwerpunkt auf mittelgroße Aktien setzt. Das Portfolio ist mit lediglich 29 Aktien noch konzentrierter. Diese beiden Elemente dürften auch dazu beitragen, dass die Risiken hier höher sind als beim dit Biotechnologie. Die Standardabweichung ist mit 39 Prozent höher als beim konkurrierenden dit-Produkt mit 35 Prozent. Ein weiterer Grund: Im Gegensatz zum Pictet und im Gegensatz zum Namen mischt der dit-Fonds auch Pharma-Aktien bei, die im direkten Vergleich die Wertentwicklung etwas stabilisieren.

An dritter Stelle beim Fondsvolumen liegt mit 658 Millionen Euro der DWS Biotech Aktien Typ 0. Er ist am ehesten mit der Konkurrenz von Pictet vergleichbar, denn auch er setzt einen Fokus auf mittelgroße Titel, führt aber mehr Unternehmen im Bestand.
Im kurzfristigen Vergleich (laufendes und ein Jahr) ist die Wertentwicklung mit rund 16 und neun Prozent plus sehr ähnlich. Doch nach drei Jahren ist der Fonds von Pictet im Vorteil: Er verliert 44 Prozent während die DWS-Konkurrenz mit einem Verlust von 54 Prozent dasteht. Ein wenig besser zeigt sich in diesem Zeitraum das große dit-Portfolio, das 43 Prozent verliert.

In den vergangenen drei Jahren haben zahlreiche, vor allem kleinere Biotech-Unternehmen sehr stark verloren. Dies zeigt sich am H&A Lux Dac Biotech-Fonds (minus 85 Prozent), am Adig Fund Biotech (68 Prozent Verlust) oder am UBS Lux Equity Fund Biotech (62 Prozent). Beim Fonds der Adig fällt nebenbei die sehr hohe laufende Gebührenbelastung auf: 2,3 Prozent Verwaltungsvergütung sind das höchste, was unter diesen Fonds berechnet wird. Die Aussichten, irgendwann wieder vorn dabei zu sein, sind damit für dieses Produkt nicht rosig.

Die Wertentwicklung der Biotechfonds ist aufgrund verschiedener Faktoren nicht immer einfach zu vergleichen. Wer sich für ein Investment interessiert, sollte über Folgendes nachdenken:

- In welche Unternehmensgrößen investiert der Fonds überwiegend?
- Können Pharmawerte beigemischt werden?
- Es bestehen Währungsrisiken, weil die meisten Unternehmen in den USA sitzen.
- Wie hoch sind die laufenden Kosten?
- Ist das Fondsvolumen groß genug?
- Wenn die kurzfristige Performance sehr gut war: Gab es auch in der Vergangenheit gute Leistungen?

Wer sich der generellen Branchenrisiken bewusst ist und die wichtigsten Punkte beachtet, kann sich zu einem kleinen Teil Biotech-Fonds ins Portfolio nehmen. In diesem Sektor haben Branchenfonds Sinn, denn die gängigen Investmentfonds werden hier kaum investieren.

Fonds mit Volumen unter zehn Millionen Euro:

H&A Lux Fimex Fonds Bio Spezial
Robeco Medical Biotech Equities
Clariden Biotechnology Equity Fund
DWS Invest Biotech FC
KB Lux Equity Fund - Global Biotechnology
UniSector: GenTech A
Nordea-1 Biotech Fund

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Allianz Biotechnologie A EUR214,55 EUR1,31Rating
DWS ESG Biotech LC291,94 EUR1,60Rating
Pictet-Biotech P USD968,62 USD2,65Rating
UBS (Lux) EF Biotech (USD) P-acc675,50 USD0,71Rating

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