Japanfonds: Konjunktur ist nicht gleich Börse

Seit mittlerweile über zehn Jahren ist das einstige japanische Wirtschaftwunder ins Stocken geraten. Seitdem wird Japan mit konjunkturellem Stillstand und Wertevernichtung an der Börse gleichgesetzt. Ein schiefes Bild.

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Die 146 Fonds der Kategorie Aktien Japan Standardwerte, die in Deutschland verfügbar sind, haben über ein Jahr eine durchschnittliche Wertentwicklung von beachtlichen 13,8 Prozent hingelegt. Über drei Jahre sind Verluste von kumuliert 32,7 Prozent zu verzeichnen, über fünf Jahre steht ein Minus von 3,3 Prozent zu Buche.

Sicherlich nicht berauschend, aber die vermeintlich dynamischeren Europafonds etwa haben über alle drei Zeiträume jeweils schlechtere Ergebnisse vorzuweisen: 11,3; -36,7 bzw. –18,9 Prozent lauten die entsprechenden Zahlen.

Der renditestärkste Fonds über ein Jahr war der Vitruvius Japanese Equity EUR. Hinter dies

em exotisch anmutenden Namen verbirgt sich übrigens keine litauische Fußballmannschaft sondern eine Bank aus dem Tessin, die Banca del Ceresio.

Der Fonds konnte in den vergangenen zwölf Monaten im Wert um stolze 53,9 Prozent zulegen. Mit einem Mid- und Small-Cap-Anteil von insgesamt 44,9 Prozent liegt das Portfolio haarscharf an der Grenze zur Nebenwertekategorie. Das erklärt auch zu einem guten Teil die starke Performance, schließlich hatte die Kategorie Aktien Japan Nebenwerte über ein Jahr durchschnittlich um gar 34,5 Prozent zugelegt.

Unter den größten Positionen finden sich dennoch bekannte, große Namen wie Mizuho, Hitachi und Matsushita. Auch mittelfristig sind die Resultate hervorragend, über drei Jahre wurden sowohl der Index als auch die Konkurrenz um durchschnittlich rund 18 Prozent per annum zurück gelassen. Dies ging erfreulicherweise nicht zu Lasten der Volatilität, die mit 18,6 Prozent noch unter dem Kategoriemittel liegt.

Licht und Schatten beim DIT

Der beste „echte“ Standardwertefonds des letzten Jahres war der DIT-Pazifikfonds mit einer Rendite von 28 Prozent. Die Blue Chips machen hier drei Viertel des Portfolios aus. Im Gegensatz zu Vitruvius kann dieser Fonds mittelfristig jedoch nur bedingt überzeugen. Auf gute Jahre (1999, 2001) folgten jeweils enttäuschende Jahre. Zudem ist die Volatilität leicht überdurchschnittlich.

Dem vermeintlichen Investmentguru Mark Mobius gelang mit seinem Templeton Japan Fund das Kunststück, als einziger Fonds eine negative Rendite über zwölf Monate zu erzielen. Die starke Gewichtung von Automobilwerten hat sich nicht ausgezahlt. Auch in vorangegangenen Jahren gehörte der Fonds meist zu den schlechteren seiner Gruppe.

Ob sich die vorsichtige Erholung der japanischen Aktienmärkte auch in der Zukunft fortsetzt ist sehr unsicher. Ministerpräsident Koizumi ist mit den überfälligen Reformen noch nicht weit voran gekommen. Die Überalterung der Gesellschaft nimmt in Japan noch dramatischere Züge als hierzulande an. Dennoch gibt es in Japan weiterhin zahlreiche Weltklasseunternehmen. Die richtige Aktienauswahl wird also weiterhin entscheidend für den Anlageerfolg sein.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Allianz Fonds Japan A EUR76,19 EUR-1,86Rating
Vitruvius Japanese Equity B EUR320,06 EUR0,63

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .