Techfonds: Comeback mit Tücken

Die in den Baissejahren 2000 bis 2002 viel geschmähten Technologie-Branchenfonds haben sich im vergangenen Jahr mit zum Teil hohen zweistelligen Renditen zurück gemeldet. Wie lange wird die Euphorie diesmal anhalten?

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Im Blasenjahr 1999 hatten die TMT-Fonds sage und schreibe 168% im Durchschnitt erwirtschaftet. Doch der Katzenjammer folgte auf dem Fuße: 2000 wurden Verluste von 30% verbucht, 2001 wurden 35% abgegeben und 2002 schließlich sogar Wertminderungen von 49% verzeichnet. Im vergangenen Jahr dann endlich die Verschnaufpause für die verbliebenen, gebeutelten Anleger dieser hochvolatilen Branchenfonds: 24% positive Wertentwicklung sprangen durchschnittlich heraus.

Per Saldo ergab für die Anleger, die in allen vier Jahren dabei waren, ein durchschnittlicher Verlust von 32%. Die wirklich großen Mittelzuflüsse kamen jedoch erst Ende 1999/Anfang 2000 in diese Fonds. Das Gros der Investoren ist damit noch immer sehr tief in der Verlustzone: 72 % Minus von 2000 bis 2003 bedeuten, dass selbst vo

n den heutigen, äußerst anspruchsvollen Bewertungen aus eine Wertentwicklung von 257% nötig wäre, nur um wieder den fiktiven Einstandskurs zu erreichen. Soviel zum beliebten Vorsatz: „Ich warte ab, bis ich meine Verluste wieder ausgleichen kann“.

Doch man darf auch nicht vergessen, dass diese Fondsgruppe sehr heterogen ist. Während im vergangenen Jahr Internet- und Europafonds mit Renditen von 100% und mehr die Performancelisten anführten, waren es im Baissejahr 2002 die auf Asien bzw. Telekoms fokussierten Produkte, die mit Verlusten von ‚nur’ 20-30% die Nase vorn hatten.

Über fünf Jahre gerechnet finden sich jedoch nicht die Spezialitäten, sondern verhältnismäßig breit gestreute Fonds an der Spitze. Dies bestätigt, dass eine weitere Beschränkung des Anlageuniversums innerhalb des Sektors zwar mehr Volatilität, aber nicht mehr Rendite einbringt.

Alles Definitionssache

An erster Stelle findet sich allerdings eine Ausnahme, der ACM Asian Technology. Dieser Fonds weist trotz seines regionalen Fokus eine weit geringere Volatilität als der Kategoriedurchschnitt auf, 28,5% über drei Jahre (der Kategoriedurchschnitt liegt bei schwindelerregenden 37,7%). Dies dürfte unter anderem daran liegen, dass der Technologiebegriff sehr freizügig ausgelegt wird. Foto- und Kopiererfirmen wie Canon und Ricoh, oder auch das Hongkonger Konglomerat Hutchison Whampoa haben mit Hochtechnologie recht wenig zu tun.

Der nächstfolgende Fonds, Seligman Global Technology, ist hingegen ein echter Vertreter seiner Zunft. Leider liefern die Amerikaner uns keine Portfolios, und auch auf die internationale Webseite der Fondsgesellschaft gibt es nur einen passwortgeschützten Zugriff. Ein bedauernswerter Mangel an Transparenz.

Besser sieht es beim FIP Nasdaq Sub-Fund des britischen Anbieters Framlington aus. Wie der Name andeutet, wählt dieser Fonds aus der weltweit führenden Börse für Technologiewerte aus, an der überwiegend, aber keinesfalls ausschließlich US-Aktien notiert sind. Fast die Hälfte des Fondsvermögens ist in Nebenwerte investiert. Der Fonds zehrt vor allem von dem bombastischen Ergebnis im Jahr 1999, als eine Rendite von 232% erreicht wurde.

Schlechtester Fonds nach Wertentwicklung über fünf Jahre ist übrigens der einstige Anlegerliebling Nordinternet, mit einem kumulierten Verlust von 79,8%. Und dies trotz einer Rendite von 42% im Jahr 2003. Atemberaubend.

Eine weitere Erholung des Technologiesektors ist mittelfristig nur bei einer sehr robusten globalen Konjunktur vorstellbar. Wenn es auch zahlreiche Anzeichen steigender IT-Ausgaben der Firmen nach jahrelangem Sparkurs gibt, so sind doch die Kurse schon reichlich ambitioniert: ein durchschnittliches Kurs-Buch-Verhältnis von 4,5 sowie ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 5,2 lassen wenig Spielraum für Enttäuschungen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .