Britische Aktienfonds: Schon immer etwas anders

Großbritanniens Aktienmarkt hat in Europa großes Gewicht. Im STOXX 50 macht er rund 40 Prozent aus. Doch entsprechende Fonds führen hierzulande ein Schattendasein.

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66 Anteilsklassen für britische Standardwerte sind in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Nicht ein einziger davon erreicht zurzeit ein Fünf-Sterne-Rating. Die besten Produkte in dieser Gattung sind also bei uns gar nicht erhältlich. Dennoch, immerhin vier Fonds mit je vier Sternen gibt es, darunter sogar ein Produkt aus deutschem Hause.

Es handelt sich dabei um den Activest Lux UK Equity. Der Fonds ist mit einer Standardabweichung über drei Jahre von nur 14,3 Prozent vergleichsweise wenig volatil, der Kategoriedurchschnitt liegt bei 16,5 Prozent. Die Rendite von –8 Prozent p.a. im gleichen Zeitraum reicht für den vierten Rang in der Gruppe. Die aktuelle Sektorengewichtung ist recht indexnah, die üblichen Verdächtigen aus der Energie-, Gesundheits- und Finanzbranche dominieren da

s Portfolio. In diesem Jahr machte sich diese unaufregende Mischung bislang nicht bezahlt, und auch in den Jahren 1999 bis 2001 lieferte der Fonds unterdurchschnittliche Ergebnisse ab. Lediglich die beiden vergangenen Jahre verhalfen Activest zu der guten Einstufung.

Lazard: Teuer, aber dennoch gut

Mehr Konstanz weist der Lazard UK Equity auf. Dieser Fonds gehörte in den Jahren 2000 bis 2003 immer zum besten Drittel, und auch in diesem Jahr ist man gut unterwegs. Fondsmanager Simon Roberts mischt zu einem Drittel Nebenwerte bei, kommt aber trotzdem mit 50 Positionen aus. Das Fondsvermögen von 75 Millionen Pfund ist voll investiert. Störend ist jedoch die zu hohe Verwaltungsgebühr von 1,5 Prozent.

Dritter im Bunde ist der Newton Income Fund. Eine für hiesige Anleger etwas irreführende Bezeichnung, die jedoch lediglich bedeutet, dass neben Kapitalwachstum auch auf Dividendenerträge geachtet wird. Der erst seit Dezember 2003 verantwortliche Fondsmanager Glenn Pratt ist mit 66 Aktienpositionen etwas breiter diversifiziert als die vorgenannten Fonds. Die Finanztitel im Fonds, darunter HSBC und Barclays, sind mit 22 Prozent untergewichtet. Der Dienstleistungssektor hingegen, vertreten durch Werte wie Vodafone und British Telecom, spielt mit 28 Prozent eine überdurchschnittliche Rolle. Auch dieser Fonds lieferte in den vergangenen vier Jahren stets Überschussrenditen ab, im laufenden Jahr aber tut er sich noch schwer.

Den Reigen der Viersternler schließt der JPMF UK Equity. Dieses Portfolio mischt ein gutes Drittel Nebenwerte bei, unter anderem durch Verwendung des eigenen Small-Cap-Fonds. Bei den Branchen werden auch hier die Dienstleistungen bevorzugt, was auf der Insel vor allem die Telekommunikationsanbieter einschließt. Technologiewerte spielen kaum eine Rolle, was nicht weiter verwunderlich ist: Britische IT-Firmen von Weltrang gibt es schlicht und einfach nicht.

Dies zeigt: Wer in britische Aktienfonds investiert, setzt damit oft automatisch Branchenschwerpunkte bei Finanzen, Telekom und Gesundheitswesen. Die britische Wirtschaft schien zudem in den vergangenen Jahren eine gewisse Immunität gegen die Eurosklerose entwickelt zu haben. Doch die Anzeichen mehren sich, dass dies nicht mehr lange andauern könnte, Stichwort Immobilienblase. So oder so eignen sich diese Fonds für einen im Euro-Raum beheimateten Investor nur als Beimischung.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Morningstar Europe Editor  .