Defensive Mischfonds: Langsam kommt man auch ans Ziel

Mischfonds mit einer Aktienbeimischung von langfristig maximal 35 Prozent sind zwar nicht eben sexy, aber haben in den vergangenen Jahren oft stabile Renditen erwirtschaftet.

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Diese anleihenlastigen Mischfonds werden in der Finanzpresse selten beachtet. Viele Anleger dürfte es daher überraschen, dass in Deutschland nicht weniger als 146 dieser Produkte zur Verfügung stehen. Eine deutsche Spezialität ist die Kategorie jedoch keineswegs: Von 61 Fonds dieser Gruppe, die europaweit zurzeit ein Fünf-Sterne-Rating aufweisen kommen nur ganze drei aus Deutschland. Die Franzosen hingegen kommen auf 32 Fonds mit Bestnote.

Die durchschnittliche Aktienquote der in Deutschland zugelassenen Fonds dieser Kategorie liegt momentan bei 26,1 Prozent, geringfügig über dem europäischen Mittelwert von 25,0 Prozent. Da aber im vergangenen Jahr Aktien weitaus besser als Anleihen liefen, ist das Durchschnittsrendite von nur 3,3 Prozent wenig verwunderlich. Richtet man den Blic

k jedoch um fünf Jahre zurück, wendet sich erwartungsgemäß das Blatt: Kumuliert 8,2 Prozent sind im Nachhinein ganz nett, wenn man bedenkt dass Aktienfonds (Kategorie Aktien Europa) Verluste von 25 Prozent verkraften mussten. Freilich fuhren reine Anleihenfonds (Anleihen Euro diversifiziert) Gewinne im gleichen Umfang ein. Die Volatilität bewegt sich mit durchschnittlich 4,6 Prozent über drei Jahre weit näher am Anleihenlevel.

Interessanterweise ist unter den drei deutschen Fonds mit fünf Sternen kein Produkt einer der bekannteren, großen Fondsgesellschaften. Den Anfang macht der Bayern Invest Komm-1. Dieser Fonds gehört zu den schwankungsärmsten der Kategorie. Im Baissejahr 2002 verhalf ihm seine vergleichsweise niedrige Aktienquote (momentan auch nur 12 Prozent) zu eine Überschussrendite von 9 Prozent gegenüber dem Kategoriedurchschnitt. Seitdem jedoch sind die Zahlen angesichts stärkerer Aktienbörsen weit weniger beeindruckend. Die Bayern scheinen bevorzugt auf regionale Papiere zu setzen, denn die Hälfte der zehn größten Positionen –allesamt Anleihen- stammt aus dem Freistaat. Erfreulich ist die moderate Verwaltungsgebühr von 0,6 Prozent.

Der BWK Rent S ist nach Lesart der Fondsgesellschaft ein Rentenfonds. Es dürfen jedoch bis zu 25 Prozent Aktien beigemischt werden. Leider ist die BWK seit Jahren nicht in der Lage, uns verwertbare Portfoliolisten zu senden. Auch die Informationen der eigenen Webseite sind dürftig, der Rechenschaftsbericht per Ende 2003 weist eine Aktienquote von 9,1 Prozent aus. Auch dieser Fonds glänzt daher primär in Zeiten schwacher Aktienbörsen. Die Volatilität ist etwas höher als bei der Bayern LB. Leider gilt das auch für die Fondsmanagementgebühr von 1,0 Prozent. Die Stuttgarter investieren fast ausschließlich in deutsche Wertpapiere.

Dritter im Bunde ist der ebenfalls irreführend titulierte Merck Finck Universal Rentenfonds. Die Aktienquote ist hier mit aktuell 19 Prozent deutlich höher. Im Gegensatz zu den vorgenannten Produkten gelang es Fondsmanager Achim Zuleeg in allen Marktphasen gute Resultate zu erzielen. Seit er Anfang 2000 die Verantwortung übernahm, lag der Fonds stets im oberen Drittel der Kategorie nach Rendite. Die Volatilität ist erwartungsgemäß etwas höher, befindet sich aber mit 3,6 Prozent immer noch deutlich unterhalb des Mittelwerts von 4,6 Prozent.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Merck Finck Stiftungsfonds UI A39,47 EUR0,13Rating

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .