2003 legten die in Deutschland erhältlichen Goldfonds im Durchschnitt 21,5% zu, auf Dollar-Basis wären es sogar 46% gewesen. Die Stimmung schlug in diesem Jahr um, als Gold im Mai auf 380$ je Feinunze abrutschte. Zwar erklimmt der Goldpreis derzeit im Zuge der Dollarschwäche wieder neue Höhen, doch stehen die Goldfonds seit Jahresanfang immer noch mit durchschnittlich 10% im Minus. Unter den Goldpreisschwankungen litten insbesondere die Werte der 2. Reihe. Nebenwertelastige Fonds verloren tendenziell am meisten, breit aufgestellte Portfolios, die auch auf andere Rohstoffsektoren ausweichen können, hielten sich besser.
Sicherer Hafen
Gold übt seine Anziehungskraft vor allem in Zeiten aus, in denen das Vertrauen in andere Anlageformen schwindet. Die jüngsten Höhenflüge werden mit dem schwächelnden Dollar und den Befürchtungen, dass steigende Staatsverschuldung und Budgetdefizite durch Inflation abgebaut werden sollen, in Zusammenhang gebracht. Die Nachfrage wird zusätzlich durch Schmuckkäufe in Asien (Indien, China) gestützt.
Dem steht auf der Produktionsseite ein tendenziell fallendes Angebot gegenüber. In den 1990er Jahren fielen die Investitionen der Goldproduzenten in die Neuerschließung von Vorkommen angesichts des geringen Goldpreises mager aus. Gleichzeitig steigen die Förderkosten.
Andererseits halten die weltweiten Zentralbanken Goldbestände, die 11 Jahren aktueller Produktion entsprechen. Zwar haben sie sich im Rahmen eines Abkommens zur Begrenzung ihrer Goldverkäufe verpflichtet, doch kann auch durch die Verleihung von Gold Druck auf den Preis entstehen.
Riskante Goldminenaktien
Obwohl Gold als sicherer Hafen gilt, dürften risikobewusste Anleger mit einer Volatilität, die gemessen an der Standardabweichung über 3 Jahre 31,7% betrug, nicht glücklich werden. Zum Vergleich: bei weltweit anlegenden Aktienfonds betrug sie 17%. Goldfonds investieren in die Aktien der Goldminenkonzerne, und deren Kurs hängt nicht nur vom Goldpreis ab, sondern auch von den Reserven des Unternehmens, den Produktionskosten oder auch dem Länderrisiko. Viele bedeutende Goldvorkommen werden in Entwicklungsländern abgebaut, größtes Förderland beispielsweise ist Südafrika. Weitere Risiken ergeben sich durch die Währung: Gold wird in Dollar gehandelt, die Produktionskosten fallen in der jeweiligen Landeswährung an. Gewinnt diese gegenüber dem Dollar an Wert, so sinken die Einnahmen des Unternehmens (umgerechnet in Landeswährung), was bei gleich bleibenden Kosten zu Lasten der Gewinnmarge geht.
Angesichts dieser Risikofaktoren bieten sich Goldfonds nur als Depotergänzung für Anleger an, die einen langfristig steigenden Goldpreis erwarten. Wer nach einer Inflationsabsicherung mit geringeren Schwankungen sucht, sollte dagegen Anlageformen wie inflationsgeschützte Anleihen bevorzugen.
Größter Fonds auf dem deutschen Markt ist der Merrill Lynch World Gold Fund mit 2,1 Mrd. US-Dollar an Volumen. Erwartungsgemäß liegt die Betonung hier eher auf Standardwerten wie Placer Dome oder Newmont Mining (insgesamt 56% im aktuellsten Portfolio), doch angesichts des dennoch recht hohen Anteils an Nebenwerten ergibt sich laut Morningstar Style Box im Durchschnitt eine mittelgroße Marktkapitalisierung. Das Portfolio ist durch die hohe Gewichtung der Top 10-Werte sehr konzentriert. Die Fondsmanager Graham Birch und Evy Hambro weichen erheblich von der Benchmark „FT Gold Mines“ ab. So sind nordamerikanische Unternehmen stark untergewichtet, bevorzugt werden australische und russische Produzenten. Neben Gold sind aktuell zu 12% andere Edelmetalle wie Platin und Diamanten vertreten. Über drei und fünf Jahre landete der Fonds jeweils im obersten Viertel seiner direkten Vergleichsgruppe, die Verwaltungsgebühr ist allerdings trotz des hohen Fondsvermögens überdurchschnittlich (1,75% vs. im Mittel 1,55%).
Im PEH Q-Goldmines setzt Fondsberater Martin Siegel vor allem durch Werte der zweiten Reihe Akzente, manche der großen Produzenten fehlen im Portfolio. Auffallend ist auch die Ländergewichtung: amerikanische Titel finden sich gar nicht im Fonds, während der Schwerpunkt mit 50% auf australischen Produzenten liegt. Die Korrektur im Frühjahr hat dieser Fonds überproportional nachvollzogen, über den Drei- und Fünfjahreszeitraum steht aber eine überdurchschnittliche Performance zu Buche.
Der schwankungsintensivste Fonds der letzten Jahre in dieser Vergleichsgruppe war der AIG Equity Fund Gold. Fondsberater ist die New Yorker Van Eck Associates. Auch Fondsmanager Joseph Foster wird vor allem bei Unternehmen mittlerer und geringer Marktkapitalisierung fündig. Hier ist der Fonds derzeit zu drei Vierteln investiert. Kanadische Titel machen aktuell fast die Hälfte des Portfolios aus, gefolgt von US-Unternehmen. Über drei und 5 Jahre hat sich der Fonds überdurchschnittlich entwickelt, was vor allem aus 2001 und 2002 herrührt. 2003-04 reichte es allerdings nur für eine Platzierung im Mittelfeld.
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