Absolute Return: kein Wundermittel

Angesichts der schlechten Erfahrungen vieler Anleger mit benchmarkorientierten Investments erscheinen Absolute Return-Strategien, die positive Renditen unabhängig von der Marktlage versprechen, als der rettende Ausweg. Ein Allheilmittel sind sie allerdings nicht – zumal sich darin die unterschiedlichsten Ansätze verstecken.

Natalia Siklic, 20.05.2005
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Der Absolute Return-Gedanke ist in der Hedgefondswelt verankert. Übertragen auf herkömmliche Fonds liegt der Fokus auf der Risikobegrenzung über eine breite Streuung der Anlagen und den Einsatz von Derivaten zur Kursabsicherung. Dabei wird eine positive Rendite angestrebt, aber nicht verbindlich garantiert. Eine Ausnahme bilden Garantiefonds.

Während sich hinter manchen Fonds vor allem eine Rentenstrategie verbirgt, steht anderen eine weitaus breitere Palette an Anlageklassen offen, die über die Möglichkeiten klassischer Aktien-Renten-Mischfonds hinausgeht. Doch mehr Freiheiten sind leider keine Erfolgsgarantie: Liegt der Fondsmanager mit seinen Markteinschätzungen daneben, nützt die Unabhängigkeit von Benchmarks wenig.

Tendenziell am besten konnten sich bisher die auf Renten basierenden Absolute Return-Ansätze behaupten – nicht verwunderlich angesichts der günstigen Bedingungen, die in den letzten Jahren für die Anleihenmärkte herrschten. Ein Beispiel ist der dit-Euro Bond Total Return. Dieser Fonds wird nach dem Muster des größten amerikanischen Rentenfonds, Pimco Total Return Fund verwaltet. Neben Euro-Staatsanleihen sollen Unternehmens-, Hochzins- und Schwellenländeranleihen sowie Derivate für zusätzlichen Renditeschub sorgen. Dies ist bisher gelungen, der mittlerweile 5,5 Milliarden Euro schwere Rentenfonds erhielt vor kurzem erstmals ein Rating und platzierte sich über 3 Jahre bei leicht überdurchschnittlicher Volatilität im oberen Viertel seiner Vergleichsgruppe (Euro-Anleihen). Fondsmanager Scott Mather hält die Duration derzeit in Erwartung stabiler Zinsen nahe am breiten Markt. Er bevorzugt Staatsanleihen gegenüber Unternehmensanleihen, deren Gewichtung reduziert wurde.

Als Mischfonds, der vor allem auf Euro-Anleihen basiert, aber auch bis zu 35% Aktien beimischen kann, wird der Ampega Top Strategie gefahren. Ziel des Fondsmanagements ist es, auf Sicht eines Jahres (unabhängig vom Einstiegszeitpunkt des Anlegers) eine positive Rendite zu erzielen. Seit Auflage 2003 konnte sich der Fonds in Vergleich zu anderen defensiv aufgestellten Mischfonds bei niedrigerer Volatilität gut behaupten. Um den anvisierten Absolute Return zu realisieren, wird die Duration aktiv gemanagt. Die Anfälligkeit des Portfolios für steigende Zinsen wurde kürzlich reduziert, die Duration liegt aktuell bei 2 Jahren.

Auch festverzinsliche Anleihen unterliegen einem Kursrisiko. Inwieweit rentenlastige Absolute Return-Ansätze ihre Renditeversprechen auch in für Anleihen weniger günstigen Marktphasen halten können, muss sich noch erweisen.

Ein Absolute Return Fonds mit Schwerpunkt auf Aktien ist der Activest Lux GlobalReturn. Das Portfolio setzt sich aus Aktien und Basket-Zertifikaten zusammen. Diese Wertpapierkörbe bestehen aus Aktien, deren Kurssteigerung sich positiv auf den Wert des Baskets auswirkt und solchen, bei denen fallende Kurse den Wert des Baskets steigern. Damit soll der Fonds eine Rendite unabhängig von der Marktrichtung erzielen können. Diese Strategie konnte bisher nicht überzeugen: 2004 steht ein Verlust von 5,7% zu Buche. Der MSCI World stieg in diesem Zeitraum um 6,5%. Die Gesamtkostenquote von 2,1% dürfte hierbei nicht geholfen haben.

Absolute Return-Fonds haben das Rad nicht wirklich neu erfunden. Sie reklamieren für sich, besondere Freiheiten zu haben, die sie vom Marktumfeld unabhängig machen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, stimmt letzteres nicht ganz – man denke nur an das Argument der trendlosen Märkte, die in 2004 vielen Absolute Return-Strategien das Leben schwer gemacht haben sollen. Und was die Freiheiten angeht: Auch herkömmliche Fonds sind nicht gezwungen, an der Benchmark zu kleben.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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