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Viel Lärm um nichts

Die Akteure an den Kapitalmärkten sind schon weiter als die Bürger Europas. Die Türkei oder Kasachstan gehören für manchen Fondsmanager zu den chancenreichsten Ländern der Zukunft. Die zehn neuen EU-Mitglieder werden schon fast als Euroteilnehmer gehandelt.

Werner Hedrich 09.06.2005
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Der mediale Lärm um die Ablehnung der EU-Verfassung in Kerneuropa und die Beitrittsgespräche mit der Türkei nebeln den Blick ein auf die enorme ökonomische Vitalität der Wirtschaftsregion Mittel- und Osteuropa. Anleger sollten sich nicht verunsichern lassen. Die Chancen in diesen Zins- und Währungsmärkten sind gewaltig. Treiber hierfür ist die wirtschaftliche Konvergenz. Die Fragen, wann Polen oder Ungarn dem Euro-Wechselkursmechanismus beitreten können, oder ob die Türkei ein Vollmitgliedschaft anstreben darf, sind politische Entscheidungen, mit denen sich Märkte nur kurzfristig aufhalten. Die Reaktionen an den Märkten zeigen, dass die ablehnende Haltung der EU-Bürger schon in den Preisen enthalten war. Mittel- und Langfristig läuft der Zug der wirtschaftlichen Prosperität unaufhaltsam we

iter.

Mit dem richtigen Osteuropa Konvergenz Fonds können Anleger Ihre Rentenquote aufpeppen. Trotz der mittlerweile geringen Renditedifferenzen Polens, der Slowakei und Tschechiens gegenüber der Eurozone bieten Währungsaufwertungen im Zuge der wirtschaftlichen Dynamik Chancen. Zudem eröffnen sich mit der Türkei, Kasachstan, nordafrikanischen Staaten, Ukraine und Russland interessante Zinsdifferenzen (spreads). Langfristig sollten auch diese zusammengehen. Die Treiber sind immer die gleichen: Wachstum und eine solide Geld- und Haushaltspolitik mit rückläufigen Inflationsraten. Dennoch sollten Anleger nicht das Risiko verkennen, dass diese Fonds erhebliche Währungswetten eingehen. Eine solche Spekulation kann durchaus auch schief gehen. In den letzten Monaten haben die Fonds unangenehme Zeiten an den osteuropäischen Zinsmärkten erlebt.



Deka schwört auf Türkei und Polen

Der Manager des Deka-ConvergenceRenten sieht in den nächsten sechs Monaten Chancen im türkischen und polnischen Anleihemarkt. Portfoliokonstrukteur Zecha wertet die seit nunmehr drei Jahren konstant rückläufigen Inflationszahlen in der Türkei als Treiber für die Staatstitel vom Bosporus. Vor vier Jahren lag die Inflation noch bei 70%. Bei einem heutigen Niveau von 7% Preissteigerung verbleibt bei 1-jährigen auf Türkische Lira lautenden Staatspapieren ein Realzins von rund 10 %. In Polen rechnet Zechna mit einem Anstieg des polnischen Zloty. Der Spread 10-jähriger Eurozone-Anleihen und polnischen Staatspapieren ist mittlerweile auf 1,8% zusammengelaufen. Die Konvergenzstory biete somit nur noch wenig Phantasie. Die potentiellen Währungsgewinne sollten künftig überwiegen. Vorsichtig ist der Vermögensverwalter für Ungarn gestimmt. Auf Basis der volkswirtschaftlichen Daten sei der ungarische Forint überbewertet. Da der Deka-ConvergenceRenten zu 34% des Fondsvolumens in Hartwährungen (Euro, Dollar, Pfund) anlegt und dies in den letzten Monaten konstant angewendet wurde, kompensierten die steigenden Rentenmärkte der Eurozone und der USA die Währungs- und Kursverluste der ost- und mitteleuropäischen Positionen.

Zur Person Wolfgang Zecha: Er gehörte dem Team von Christian Schiweck an, der zur DWS gewechselt ist. Zecha führt den Fonds seit Juli 2003.

Aktives und taktisches Währungsmanagement bei der DWS

Der DWS Europe Convergence Bonds beschränkt sich nicht nur auf die etablierten Zinsmärkte Ost- und Mitteleuropas. Zwar machen Anlagen in Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien mehr als 50% aus. Doch sieht das Management Länder wie die Türkei, Kasachstan, Libanon oder Tunesien als chancenreich an. Vermögensverwalter Schiweck und sein Team sehen gute Chancen in Russland. Sie halten mit einem Portfolioanteil von fast 18% russische US-Dollar Anleihen. Neben Staatstiteln investiert der Fonds auch in ausgesuchte staatsnahe Unternehmensanleihen, wie zum Beispiel russische Banken und Erdölkonzerne. Hartwährungen machen ungefähr 40% des Portfolios aus. Die Investmentstrategie von Schiweck ist sehr aktiv. Die Positionen im polnischem Zloty oder ungarischen Forint werden mit Bewegungen an den Währungsmärkten dynamisch angepasst. In sechs Monaten sieht Schiweck die polnische Währung da, wo sie heute steht. Oszilliert der Kurs zum Euro oder Dollar in bestimmten Bandbreiten, baut Schiweck Positionen auf oder ab.

Fondsmanager Schiweck ist zusammen mit einem Analysten der volkswirtschaftlichen Abteilung der Deka Bank im Oktober 2004 zur DWS gewechselt. Das Team wird von einem Österreicher ergänzt, der ehemals Osteuropa und Emerging Markets Mandate für die Erste Sparinvest verwaltete. Der Track-Rekord Schiwecks mit Blick auf den vom ihm vor Oktober 2004 geleiteten Deka-ConvergenceRenten ist recht ordentlich. Das Produkt der DWS war bisher stark unterdurchschnittlich, was sich in den zwei Sternen innerhalb der Kategorie Anleihen Schwellenländer ausdrückt. Mit dem neuen Kapitän Schiweck sollte der DWS Europe Convergence Bonds an Fahrt aufnehmen. Mittelfristig bis langfristiges Ziel ist, eine Rendite von 200 bis 300 Basispunkten (2 bis 3%) über 5-jährigen Bundesobligationen zu generieren.

Union favorisiert Ungarn und Slowakei

Der UniEuroAspirant geht eine sogenannte Contrarian Wette ein. Fondsmanagerin Barbara Eberhard setzt auf ein Land, das von den meisten Akteuren wegen seines hohen Leistungs- und Haushaltsdefizits als unattraktiv angesehen wird: Ungarn. Mit 16% ist der ungarische Forint prominent im Portfolio vertreten. Der Marktkonsens geht von einer strafferen Geldpolitik als Reaktion auf das Doppeltdefizit und steigenden Renditen aus. Die Vermögensverwalterin sieht hier schon einiges eingepreist und freut sich über eine Rendite von 6,7% bei 10-jährigen ungarischen Anleihen. Gehen die Inflationserwartungen und Zinsanhebungsphantasien aus dem Markt, winken Kursgewinne. Beim ungarischen Forint sieht die Union einen stabilen Verlauf in den kommenden Monaten. Ein weiterer Favorit ist die Slowakei mit einem Anteil von 7%. Insgesamt eignet sich der UniEuroAspirant für Anleger, die ein Portfolio mit rund 50% osteuropäischen Zinstiteln wünschen. Der Rest ist zu je einem Viertel in der Eurozone und Europa ex Euro (Großbritannien, Dänemark, Schweden und Norwegen) investiert. Das hat zur Folge, dass der Fonds bei gut laufenden ost- und mitteleuropäischen Rentenmärkten nie zu den Top-Performern zählen kann. Gleichzeitig ist in schwachen Phasen der „european emerging markets“ das Abwärtspotential beschränkt. Vorausgesetzt das Fondsmanagement trifft in den etablierten Märkten die richtigen Entscheidungen, können Bewegungen an den osteuropäischen Zinsmärkten abgefedert werden.

Barbara Eberhard war bis zur Übernahme des Fonds fünf Jahre Stellvertreterin von Herrn Krautzberger, der im Mai dieses Jahres als Osteuropaexperte nach London zu Merrill Lynch gewechselt ist. Fondsmanagerin Eberhard muß nun zeigen, dass sie in die Fußstapfen ihres Mentors Krautzberger treten kann.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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