Nach einem guten Jahr 2003, in dem Asienfonds
(ohne Japan) eine Rendite von durchschnittlich 25% brachten, waren es in 2004 immerhin nochmals 6%. Im laufenden Jahr geht dieser Trend mit einem Plus von bisher 12% weiter, unterbrochen von einer Phase der Unsicherheit im April, als Dollarstärke und steigende US-Zinsen dazu führten, dass viel Kapital aus der Region herausfloss.
Die Unterschiede in der Performance der verschiedenen Asienfonds sind erheblich. Dies kann zum einen an der geographischen Zusammensetzung liegen: Australien war einer der stärksten Märkte der Region in den vergangenen 3 Jahren. Dies kam Fonds zugute, die australische Unternehmen beimischten. Schlechter schnitten dagegen diejenigen Produkte ab, die rein auf die Schwellenmärkte Asiens setzten. Dies wiederum hätte sich durch Investments in Indien oder etwa Indonesien teilweise kompensieren lassen. Asien ist also nicht gleich Asien, Anleger sollten überlegen, ob sie entwickelte und damit weniger volatile Märkte wie Australien dabeihaben, oder gezielt auf die aufstrebenden Märkte (Emerging Asia) setzen möchten. Auch ein Blick auf die Morningstar Style Box sollte nicht fehlen: Es gibt einige Produkte, in denen die Betonung auf Small und Mid Caps liegt – mit tendenziell höheren Risiken als bei Standardwerten. Auf hohe Schwankungen sollte man sich bei Asienfonds ohnehin einstellen. Wer diese nicht verträgt, kann auch nach einem globalen Aktienfonds mit höherer Asienbeimischung Ausschau halten.
Seit 1985 ist der Fondsmanager des Aberdeen Global - Asia Pacific Fund mit Investments in Asien betraut. Hugh Young managt den Fonds seit Auflage 1988 aus Singapur heraus. Er stützt sich auf ein 19-köpfiges Team. Bei der Aktienauswahl legt er Wert darauf, das Management kennen zu lernen, nachhaltige Geschäftsmodelle, gesunde Bilanzen und Shareholder-Orientierung. Ergebnis ist ein eher konservativ ausgerichteter und relativ schwankungsarmer Asienfonds, der in stark steigenden Märkten tendenziell zurückblieb, sich aber in schwierigen Marktphasen vergleichsweise gut halten konnte. Die Benchmark MSCI Asien Pazifik ohne Japan konnte er dabei über 3 und 5 Jahre hinter sich lassen. Der Fonds besteht aus etwa 50 Titeln, von denen es sich meist um großkapitalisierte Unternehmen handelt. Im Kategorievergleich liegen die Akzente derzeit auf Titeln aus Singapur und Indien, branchenseitig sind Finanzwerte übergewichtet. Auch australische Gesellschaften sind mit 7% im Boot, allerdings gegenüber den 32% des Vergleichsindex deutlich untergewichtet. Gegenüber chinesischen Unternehmen ist der Fondsmanager, was die Qualität von Geschäftsmodell und Management angeht, vorsichtig eingestellt. Er bevorzugt hier die in Hong Kong notierten Gesellschaften.
Australische Unternehmen spielen im UniAsiaPacific eine prominente Rolle. Obwohl gegenüber dem regionalen Vergleichsindex meist untergewichtet, belief sich der Anteil im Portfolio auf über ein Drittel. Aktuell sind es 28%. Der Fonds wurde vor einem Jahr umbenannt (ehemals UniDynamic Asia), was sich allerdings kaum auf die Anlagepolitik auswirkte. Über die vergangenen 3 Jahre lag der Fonds vor Kategoriedurchschnitt und Benchmark. Verantwortlich zeichnet das dreiköpfige Asienteam der Union Investment. Fondsmanager Hans Hölzl legt etwa 60-70% des Fondsvermögens auf der Basis langfristiger Themen an. Dazu zählt er den Konsum vor dem Hintergrund der wachsenden asiatischen Mittelschicht. Aufgrund hoher Eintrittsbarrieren favorisiert er Monopole, z.B. Energieversorger wie die indische National Thermal Power. Den Outsourcing-Boom in China versucht er weniger über direkte Investments in Unternehmen, die für den Export produzieren, abzudecken als über Engagements in Branchen wie Transport- und Logistik, denen dieser Trend zugute kommt – etwa die Betreiber von Häfen (China Merchants), Flughäfen (Macquarie Airports) oder Mautstraßen. 20% des Portfolios sind für kurzfristig orientierte, zyklische Investmentideen vorgesehen. Dazu gehören Schiff- und Stahlbau oder auch der Ölpreis. Das mit 200 Titeln sehr breit gestreute Portfolio besteht zu etwa 60% aus mittleren und kleinen Unternehmen. Auf Länderebene liegt ein Akzent auf Indien (aktuell 10%). Taiwan ist recht gering vertreten, was wiederum mit der Untergewichtung von Technologietiteln zusammenhängt.
Der Invesco Asian Equity Core Fund beschränkt sich rein auf die asiatischen Schwellenländer. Seit 1998 steuert Stuart Parks den 1993 aufgelegten Fonds. Über einen Betrachtungszeitraum von 3 Jahren bewegt er sich im oberen Mittelfeld seiner Vergleichsgruppe, wo er sich allerdings auch mit Fonds messen muss, die auf australische Titel zurückgreifen können. Den regionalen Vergleichsindex (ohne Australien), MSCI AC Asien ohne Japan, hat der Fondsmanager übertroffen, die Wertschwankungen lagen unter dem Durchschnitt. Auch in diesem Portfolio liegt ein Fokus auf Unternehmen, die auf die inländische Nachfrage ausgerichtet sind: Finanzwerte, Konsumgüter und Telekommunikation sind übergewichtet. Technologie wird eher gemieden. Auf Länderebene ergibt sich daraus eine Bevorzugung von Hong Kong und Singapur. Dagegen werden China und Taiwan untergewichtet – momentan der gemeinsame Nenner vieler Asienfonds.
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