hhaltigen Gründen untermauern, sollte aber für das Auf und Ab der Kurse gewappnet sein und ausreichend Zeit mitbringen.
Die langfristigen Argumente für eine Anlage haben sicherlich weiter Gültigkeit. Gern verwiesen wird auf die Marktkapitalisierung der Schwellenländer, die je nach Quelle nur zwischen 7 und 10% des globalen Börsenwerts erreicht, weit entfernt von der Bedeutung dieser Länder anhand anderer Kennzahlen wie Bevölkerung, BIP oder Währungsreserven. Hier sollte noch ausreichend Luft nach oben sein. Allerdings wird die Lücke nicht nur durch Kurssteigerungen geschlossen werden, auch Neuemissionen an der Börse werden ihren Teil zur Angleichung beitragen.
Was für die volkswirtschaftlichen Daten gilt, ist auch auf Unternehmensseite zu beobachten. Robuste Unternehmensbilanzen und ausreichend Liquidität, die für Dividenden, Aktienrückkäufe und Akquisitionen eingesetzt werden kann, sorgen für ein positives Aktienumfeld. Die Eigenkapitalrenditen liegen über den Fremdkapitalkosten. So übertraf das Gewinnwachstum in den vergangenen Jahren das der Unternehmen an den etablierten Märkten. Dabei spielen natürlich auch zyklische Faktoren eine Rolle, vor allem die Stärke der globalen Konjunktur, die den Rohstoffpreisen Auftrieb gab. Rohstoffe sind eines der wichtigsten Exportgüter für viele Schwellenländer. Ein großer Teil des Gewinnwachstums stammt daher aus diesem Bereich, wäre aber natürlich durch eine Konjunkturabkühlung besonders gefährdet. Steigende Aktienkurse haben aber auch dazu geführt, dass die Bewertungen vieler Unternehmen auf Basis normalisierter Gewinne (d.h. wenn nicht die zyklischen Gewinnhochs als Bewertungsgrundlage herangezogen werden) ambitioniert ausfallen. Die Risikoprämie von Emerging Markets Aktien gegenüber Unternehmen aus etablierten Märkten, d.h. die Entlohnung für das zusätzliche Risiko, ist geschrumpft. Vorsicht ist also durchaus angebracht, auch wenn keine Verschlechterung der fundamentalen Daten erkennbar ist. Anleger sollten den Anteil an Schwellenländeraktien im Depot nicht Überhand nehmen lassen.
Betrachtet man die Morningstar Kategorie für Aktienfonds, die an den Emerging Markets investieren, ergibt sich eine große Bandbreite an Ergebnissen. Im Durchschnitt erwirtschafteten diese Fonds über die vergangenen drei Jahre eine Rendite von 21% p.a. Manche Fonds erzielten in diesem Zeitraum bis zu 29% p.a., während die weniger erfolgreichen „nur“ auf umgerechnet jährlich 11% Wertentwicklung kamen. Ähnliches zeigt der Blick auf die Volatilitäten. Generell handelt es sich bei Schwellenländeraktien um eine relativ schwankungsreiche Anlageklasse. Doch innerhalb der Kategorie gibt es neben sehr volatilen Fonds auch einige Kategoriemitglieder, die sich als vergleichsweise schwankungsarm zeigten. Nun hat es sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt, mehr Risiken einzunehmen, was generell mit höheren Wertschwankungen einhergeht. Es gibt aber auch einige vergleichsweise schwankungsarme Fonds, die ordentliche Leistungen an den Tag legten.
Wette auf die Binnenkonjunktur
Ein Blick auf den Portfolioinhalt zeigt, dass Aktien aus den Branchen Rohstoffe und Energie mit durchschnittlich 15% in klassischen, global investierenden Fonds vertreten sind. In breit aufgestellten Schwellenländerfonds liegt ihr Anteil fast doppelt so hoch (27%). Gegenüber dem MSCI Emerging Markets, dem Leitindex für Schwellenländeraktien, sind aktive Fonds in diesen Bereichen aber generell nicht mehr übergewichtet, sondern vielmehr leicht unterrepräsentiert. Es gibt zudem eine Reihe von Fonds, die ganz einen Bogen um diese Unternehmen machen oder sie nur zum geringen Teil beimischen – sei es aus Bewertungsgründen oder weil sie stärker auf binnenwirtschaftliche Trends setzen wollen: die wachsende Kaufkraft, Infrastrukturinvestitionen, die Entwicklung des Finanzsystems.
Zu diesen Fonds zählt der Vontobel Emerging Markets Equity. Fondsmanager Rajiv Jain hat große Freiheiten gegenüber dem Referenzindex. Er sucht nach unterbewerteten, gut geführten Unternehmen, die in ihrer zukünftigen Entwicklung berechenbar sind und stetige Erträge generieren. Anhand seiner Qualitätsanforderungen kommt er zu einer Aktienauswahl, in der nicht-zyklische Branchen, insbesondere Konsumgüterhersteller, eine große Rolle spielen. Zählt man Finanzdienstleister dazu, die der Fondsmanager wegen der noch geringen Kreditdurchdringung in vielen Schwellenmärkten für attraktiv hält, sind damit fast zwei Drittel des Portfolios abgedeckt. Bestimmte Branchen oder Länder sind im Portfolio gar nicht vertreten, da der Fondsmanager darin keine Unternehmen finden kann, die seinen Kriterien entsprechen. Dazu zählen Energie- und Rohstoffaktien, die er in der Nähe eines zyklischen Hochs sieht. Russische Unternehmen, immerhin mit 11% Gewichtung im Vergleichsindex enthalten, fehlen aufgrund hoher Bewertungen und schlechter Unternehmensführung. Ähnlich kritisch sieht der Fondsmanager chinesische Werte (im MSCI Emerging Markets mit 10% vertreten). Ungewöhnlich im Rahmen seiner sonst konservativen Anlagestrategie erscheint allerdings der hohe Anteil an indischen Unternehmen (16% des Fondsvermögens) – dieser Markt wird vielfach zu den teuersten in der Anlageklasse gezählt und ist in anderen Emerging Market Fonds im Durchschnitt lediglich mit 5% vertreten. Insgesamt sicherlich kein stromlinienförmiger Ansatz, mit dem sich der Fonds aber über die vergangenen 10 Jahre anhand des Morningstar Ratings im 4-Sterne-Bereich platzieren konnte.
Auch der Magellan, gemanagt durch den französischen Vermögensverwalter Comgest, punktet mit unterdurchschnittlicher Schwankungsbreite. Über 10 Jahre ergab dies im Zusammenspiel mit der guten Wertentwicklung ein Rating von 5 Sternen. Wie im Vontobel-Produkt finden sich unter den großen Portfoliopositionen nicht die üblichen Verdächtigen aus dem Emerging Markets Anlageuniversum. Die Suche nach Unternehmen, die auf Sicht von 5 Jahren ein hohes Gewinnwachstum erwarten lassen und über ein gutes Management verfügen, führt das Team um die Fondsmanager Vincent Strauss und Wojciech Stanislawski auch hier in weniger konjunktursensitive Branchen. Deutlich unterrepräsentiert sind die Themen Rohstoffe und Energie ebenso wie Exportunternehmen aufgrund ihrer Abhängigkeit vom globalen Konjunkturumfeld. Das Team versammelt in seinem aus rund 50 Werten bestehenden Portfolio vorzugsweise konsumorientierte Unternehmen, die unmittelbar vom wachsenden Mittelstand in den Emerging Markets profitieren oder auch Industrietitel, denen dringend benötigte Infrastrukturinvestitionen zugute kommen. Ein weiterer Akzent liegt derzeit auf Telekommunikationsanbietern. In der regionalen Aufteilung fällt das vergleichsweise geringe Gewicht Asiens auf (rund 40%).
Auf asiatische Unternehmen setzt dagegen das Fondsmanagement im Pictet Fund Emerging Markets. Während hier die Abweichungen vom Vergleichsindex weniger ausgeprägt sind, ist die asiatische Region doch leicht übergewichtet (aktuell 55% des Fondsvermögens). Ihr Bewertungsmodell signalisiert den Fondsmanagern Nidhi Mahurkar und Tom Rodwell, die den Fonds seit Anfang 2006 verantworten, seit über einem Jahr günstige Bewertungen an den asiatischen Märkten, darunter insbesondere Taiwan. Der Anteil taiwanesischer unternehmen am Fondsvermögen beträgt derzeit 17% (im Kategoriedurchschnitt liegt er bei 8%). Sie verweisen auf die im Vergleich zu Osteuropa und Lateinamerika schwächere Wertentwicklung der vergangenen Jahre, halten aber auch die Unternehmens- und volkswirtschaftlichen Risiken in Fernost für geringer. Zumal fallende Energie- und Rohstoffpreisen vor allem asiatischen Unternehmen zugute kommen sollten. Das Portfolio ist über 160 Werte gestreut und umfasst auch die großen Emerging Markets Namen wie Gazprom, Samsung oder Petrobras. Insgesamt liegt die durchschnittliche Marktkapitalisierung höher als in den Portfolios von Vontobel und Comgest. Doch auch hier bevorzugen die Fondsmanager binnenwirtschaftlich orientierte Werte (Finanzdienstleister, Telekommunikation, Konsumtitel), während sie Rohstoffe & Co. für zu teuer halten. Auf Basis der vergangenen 10 Jahre erzielte der Fonds ein Rating von 4 Sternen, auch wenn hohe Gewichtung Taiwans im vergangenen Jahr nicht hilfreich war.
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