Fonds-Fokus: SEB Eastern Europe Small Cap Fund

Diese Fonds investiert in mittel- und osteuropäische Nebenwerte. Den riesigen Chancen in einem Bullenmarkt stehen Risiken bei fallenden Schwellenländerbörsen entgegen. Sollte Kapital aus den Emerging Markets abgezogen werden, wird dieser Fonds überproportional nachgeben.

Werner Hedrich 06.07.2007
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Der SEB Eastern Europe Small Cap Fund investiert in osteuropäische Aktien aus der zweiten Reihe. Damit liegt der Fokus auf kleinen bis mittelgroßen Unternehmen. Vor 2007 investierte der Fonds ausschließlich in baltische Aktien (alter Name: SEB Lux Baltic Fund). Im aktuellen Portfolio machen baltische Titel lediglich 13% aus (davon mehr als 6% in Estland).

Das Abrücken aus den kleinen Aktienmärkten der baltischen Staaten macht Sinn. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die baltischen Aktienmärkte seit 2004 gut gelaufen sind. Aber selbst nach den ordentlichen Kurssteigerungen bringen die Börsen von Talin, Vilnius und Riga zusammen „nur“ eine Marktkapitalisierung von 16 Mrd. Euro auf die Waage. Der LKW Produzent MAN kostet an der Börse 15 Mrd. Euro. Die litauische Börsenkapitalis

ierung entspricht der des MDAX Titels Software von 2 Mrd. Euro.

Investoren sollten somit im Hinterkopf haben, dass osteuropäische Small Caps im Verhältnis zum deutschen Aktienmarkt Micro Caps sind. Der polnische Aktienmarkt hat eine Kapitalisierung von 235 Mrd. Euro. EON ist an der Börse 85 Mrd. Euro wert.

Seit Jahresanfang ist der Fonds regional breiter aufgestellt. So nehmen aktuell Polen mit rund 42% und Russland mit 26% die größten Positionen im Portfolio ein. Der polnische Sparer hat Aktien entdeckt und es werden erste Nebenwerte-Fonds aufgelegt. Polnische Aktien haben seit Jahresanfang 20% zugelegt – Nebenwerte noch stärker, davon profitierte der Fonds.

Bei der Einzeltitelauswahl verfolgt Fondsmanager Rostworowski (unterstützt von 7 weiteren Analysten) einen Stock-Picking-Ansatz. So sind vor allem die Bereiche Industrie, Konstruktion und Konsum im Portfolio stark vertreten. Das Management sieht Risiken bei polnischen Small Caps und wird den Fonds defensiver mit einem höheren Gewicht an Versorgern, Telekomgesellschaften und Verbrauchsgütern ausrichten. Eine Konsolidierung in Südosteuropa und der Türkei würde man als Einstieg nutzen.

Im laufenden Jahr erzielte der Fonds eine Performance von rund 24% und gehörte somit in diesem Zeitraum zu den Besten seiner Vergleichskategorie. In derselben Zeitspanne erzielten Osteuropa-Fonds im Durchschnitt 12% und Fonds ohne Russland Engagement im Schnitt 23%. Ein möglicher Vergleichsfonds für den SEB Eastern Europe Small Cap Fund ist der Berenberg-Balkan-Baltikum Fonds.

Die kurze Historie des Fonds und vor allem die beeindruckende Performance sollten Anleger nicht die Augen vor den Risiken dieses Investmentansatzes schließen lassen. Der Fonds investiert in die weniger liquiden Titel an den osteuropäischen Aktienmärkten. Investoren verlangen eine Prämie für geringere Liquidität und weniger Transparenz. Deshalb liegen die Returns höher und wiegen die potentiellen Risiken schwerer.

Neben einem Ausgabeaufschlag von maximal 5% fallen für diesen Fonds jährliche Verwaltungsgebühren in Höhe von 1,75% an. Insgesamt ergibt sich derzeit eine Gesamtkostenquote von 1,8% pro Jahr. Der Fonds hat ein Volumen von 250 Mio. Euro.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Werner Hedrich