Anhaltendes Wirtschaftswachstum
Die vergangenen Jahre waren in Osteuropa von einem enormen Wirtschaftsaufschwung geprägt. Auch dieses Jahr soll sich das starke Wirtschaftswachstum mit einem durchschnittlichen regionalen Wachstum von 5,5% fortsetzen.
Volkswirte geraten ins Schwärmen: dynamische Inlandsnachfrage, Aufwertungen der regionalen Währungen trotz stetig zunehmender Importe, Exportwachstum und geringer Inflationsdruck dank steigender Produktivität und nach wie vor konkurrenzlose Arbeitskosten.
Beimischung für risikobereite Anleger
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Auch wenn das Kursfeuerwerk der vergangenen Jahre viele Anleger an die osteuropäischen Börsen gelockt hat, sollten Anleger wie bei anderen Schwellenländerinvestments auch besonders risikobereit sein und einen langfristigen Anlagehorizont einplanen.
So zeigt erst das jüngste Beispiel Russlands wie stark die Schwankungsintensität an diesen Märkten sein kann. Anfang des Jahres gerieten die russischen Börsen aufgrund fallender Öl- und Gaspreise unter Kursdruck. Die recht einseitige Ausrichtung auf Energie und Rohstoffe macht Russland nach wie vor anfällig für Schwankungen, auch wenn eine zunehmende Bedeutung des Binnenmarktes zu beobachten ist. Auch politisch instabile Verhältnisse wie sie derzeit in der Türkei festzustellen sind, lassen diese Märkte kurzfristig volatil werden.
Die Märkte bergen noch weitere Risiken. So sind die meisten Märkte in Osteuropa nur wenig liquide. Russland bleibt nach wie vor der größte Markt nach Börsenkapitalisierung.
Breite Fondsauswahl
Privatanleger, die an einem Investment in Osteuropa interessiert sind, stehen in Deutschland mittlerweile vor einer großen Auswahl an Fonds. Dabei unterscheiden sich die meisten Fonds insbesondere durch ihre geografische Ausrichtung. Die meisten Osteuropa-Fonds weisen im Durchschnitt einen hohen Russland-Anteil von 50% auf. Auf Branchenseite besteht dadurch in der Regel eine Übergewichtung im Energie- und Rohstoffbereich. Finanzwerte und Telekomanbieter sind ebenfalls in diesen Fonds oftmals überrepräsentiert.
Osteuropa inklusive Russland
Einer der erfolgreichsten Osteuropa-Fonds der vergangenen Jahre war der ESPA Stock Europe-Emerging. Mit einer annualisierten Performance von 46% in einem Betrachtungszeitraum von drei Jahren entwickelte sich dieser Fonds um knapp 9% besser als der Durchschnitt in seiner Vergleichskategorie Aktien Osteuropa. Der Fonds profitierte insbesondere von seiner hohen Gewichtung von Russland-Aktien im Portfolio, die in den vergangenen Jahren vor allem im Zuge des Öl- und Gaspreisbooms enorme Kursgewinne verzeichneten. Mehr als 76% des Fondsvermögens in Höhe von 4,7 Mrd. Euro sind mittlerweile in Russland investiert, so dass Anleger beim Kauf dieses Fonds nahezu eine reine Russland-Wette eingehen.
Im Vergleich zu reinen Russland-Fonds, die im Durchschnitt eine Performance von 3,5% in diesem Jahr verzeichneten, erreichte der ESPA Fonds trotz hoher Russland-Quote eine Performance von über 16%.
Russische Blue Chips wie Gazprom oder Lukoil tendierten schwächer. Zwar gehören auch diese Werte zu den Holdings im Portfolio, jedoch mit einem deutlich geringeren Gewicht als bei der Konkurrenz. Der Anteil der Energie-Schwergewichte wurde schon 2006 abgebaut. Eine stärkere Gewichtung haben vor allem Titel aus den Bereichen Versorger und Industrie erhalten. Bei der Einzeltitelauswahl bewies Fondsmanagerin Amalia Ripfl damit gutes Geschick.
Ripfl hält auch nach wie vor an ihrer Russlandausrichtung fest. Als Hauptgründe zählen für sie das erwartete Wirtschaftswachstum von 7% bei kontrollierter Inflation bis maximal 10%, ein hohes Investitionsvolumen in den Bereichen Versorger und Infrastruktur sowie die starke Konsumnachfrage. Auch russische Öltitel sollen wegen der zurückgenommenen Bewertungen wieder aufgestockt werden. Zu den nächst größeren Länderpositionen im Portfolio gehören die Türkei mit einem Gewicht von knapp 13% und Polen mit rund 11%.
Für diesen Fonds fallen neben einem Ausgabeaufschlag von maximal 4% Verwaltungsgebühren in Höhe von 1,8% pro Jahr an. Insgesamt ergibt sich eine Gesamtkostenquote von 1,91% pro Jahr.
Osteuropa ex Russland
Der Parvest Converging Europe Fonds gehört der Morningstar Kategorie „Aktien Osteuropa ex Russland“ an. Diese Fonds investieren vorwiegend in Unternehmen mit Sitz in Ländern, die der EU beigetreten sind oder potentiell zukünftige Beitrittskandidaten sind. Das Thema lautet wirtschaftliche Konvergenz und starkes volkswirtschaftliches Wachstum. Allerdings wird der größte Aktienmarkt der Region Russland nicht in den Fondsportfolios berücksichtigt.
Fondsmanager Claude Tiramani verteilt das Fondsvermögen in Höhe von 410 Mio. Euro derzeit mit 54% auf Polen, mit 20% auf Ungarn und mit 16% auf Tschechien. Eines dieser drei Länder oder alle drei sind im Portfolio laut Fondsmanagement zu mindestens 66% vertreten. Kleinere Länder wie Rumänien, Kroatien oder die baltischen Länder spielen aufgrund der geringen Liquidität im Portfolio nur eine untergeordnete Rolle. Die Türkei und Russland sind aufgrund erhöhter Volatilitäten nicht im Portfolio vertreten. Bei der Titelauswahl sind vor allem Finanzwerte mit einem Gewicht von 44% im Portfolio überrepräsentiert. Auch Gesundheits- und Energietitel werden aktuell übergewichtet. Insgesamt befinden sich derzeit 60 Positionen im Portfolio. Innerhalb der letzten drei Jahre verzeichnete der Fonds eine annualisierte Rendite von rund 40%. Fonds der Vergleichskategorie erzielten in demselben Zeitraum im Durchschnitt eine annualisierte Rendite von 38%. Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist der Fonds bestenfalls durchschnittlich. 2007 liegt die Performance im unteren Drittel der Kategorie.
Für diesen Fonds fallen neben einem Ausgabeausschlag von maximal 5% jährliche Verwaltungsgebühren in Höhe von 1,5% an.
Ost- und mitteleuropäische Nebenwerte
Mit steigenden Bewertungen werden Small und Mid Caps in der Boom-Region entdeckt. Unter polnischen Privatanlegern ist ein wahrer Börsenboom entbrannt. Auch in Deutschland werden mittlerweile Nebenwerte-Fonds aus der Region offeriert. Zum Fond-Fokus SEB Eastern Europe Small Cap geht es.
hier .
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