Fonds-Fokus: Allianz RCM Small Cap Europa

Dieses europäische Nebenwertemandat würde zu den besten seiner Kategorie gehören, wenn sich die Kosten in Grenzen hielten.

Simon Nöth 16.01.2009
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Ins Portfolio werden Aktien mit einer Marktkapitalisierung zwischen 200 Mio. und 4 Mrd. Euro gekauft. In den vergangenen beiden Jahren bewegte sich Hansen nach Marktkapitalisierung eher am oberen Ende seines Aktienuniversums. Mid Caps wurden verstärkt aufgebaut, während Nebenwerte abnahmen. Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung unter 4,5 Mrd. Euro zählen in der aktuellen Marktlage gemäß Morningstar zu den Mid Caps, für Nebenwerte gilt derzeit eine Obergrenze von 700 Mio. Euro.

Kaufkandidaten müssen ein überzeugendes Geschäftsmodell haben und eine Reihe fundamentaler Kriterien erfüllen. Neben hohen Marktanteilen, Wettbewerbsvorteilen oder Eintrittsbarrieren vergisst Hansen nicht, den Konjunkturzyklus im Auge zu behalten. Unternehmen aus der Gesundheitsbranche waren Ende O

ktober am stärksten übergewichtet. Von Finanzaktien hat sich Hansen bereits Anfang 2007 verabschiedet und ist in diesen auch weiterhin unterinvestiert.

Es werden zwischen 80 und 110 Aktien im Portfolio gehalten. Insgesamt ist die Portfoliozusammensetzung ein Resultat der Bottom-up Strategie. Uns gefällt, dass Hansen auch benchmarkfremde Aktien wie Vestas Wind Systems oder die Lonza Group hält. Der risikokontrollierte Ansatz, der unter anderem keine höhere Gewichtung von Einzelpositionen als 3% zulässt, überzeugt uns ebenfalls.

Der Fonds schlägt über drei und fünf Jahre seine Benchmark und Kategorie deutlich. Allerdings hat er im abgelaufenen Kalenderjahr im Vergleich zu seiner Kategorie mehr verloren. Ein Grund ist der vergleichsweise niedrige Anteil an Standardwerten.

Fondsmanager Frank Hansen verantwortet den Fonds seit Auflage im April 1999. Das sechsköpfige Team sitzt in Frankfurt, nur ein Analyst sitzt in London, von wo aus der britische Aktienmarkt abgedeckt wird.

Insgesamt sind wir vom Team, dem Investmentprozess und auch den abgelieferten Ergebnissen überzeugt. Trotzdem hat der Fonds einen Makel. Die Verwaltungskosten und die Gesamtkostenquote liegen etwas über dem Durchschnitt. Zusätzlich berechnet Allianz Global Investors eine performanceabhängige Gebühr von bis zu 25% der Überrendite zur Benchmark. 2007 betrug dieser Posten 2,2%, so dass letztendlich 4,15% berappt werden mussten. Das ist trotz der guten Ergebnisse zu teuer.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Simon Nöth  ist Fondsanalyst bei Mornigstar