Geringe Kosten sind das beste Investment

Obwohl man den Markt nicht beeinflussen kann, kann man doch die Kosten kontrollieren– und somit die Auswirkungen auf den Gesamtertrag.

Ben Johnson 24.03.2010
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Übernehmen Sie die Kontrolle
Als Investor konnte man nicht die Blase der Technologieaktien Ende der 90iger Jahre verhindern oder den Kollaps von Lehman Brothers. Die damit einhergehenden Kursverluste und darauf einsetzenden Erholungen waren ebenfalls außerhalb ihres Einflussbereiches (obwohl Sie ein Antacid gegen die aufkommenden Magenschmerzen hätten nehmen können). Und da Sie nicht in der Lage sein werden, die Finanzmärkte zu beeinflussen oder sogar den Markt selbst zu lenken, können Sie wenigstens den Preis kontrollieren, um in diesen Märkten zu partizipieren. In der Tat hat die Kostenminimierung sich als eines der besten Mittel gezeigt, langfristig die höchste Rendite in einer Gruppe von Fonds zu erzielen. Und das Beste daran ist, dass die Gebühren mehr in Ihrer Hand liegen als alle anderen Komponenten des Investments.

Die Managementkosten eines Investments widersprechen jeder konventionellen wirtschaftlichen Logik. Ein etwas teurerer Fonds muss nicht notwendigerweise einen günstigen Fonds in der Performance übertreffen, wie man das von einem Ferrari gegenüber einem Peugeot erwartet. Wenn man mit zwei Meinungen über ein Investment konfrontiert wird – sagen wir, der eine Fonds hat eine jährlichen Verwaltungsgebühr von 1,5% und der andere eine von 0,25%- das einzig Sichere daran ist, dass man zusätzliche 1,25% bezahlt, um in den ersten Fonds zu investieren. Praktisch alle Studien, die es zu diesem Thema gibt, zeigen, dass Fonds, die geringere Gebühren verlangen, am Ende eine bessere Rendite erzielen als Fonds mit höheren Gebühren. Tatsächlich ist die Kostenquote eines Fonds das beste Vorhersagemittel für die Performance – besser als die Vergangenheitsperformance und sogar besser als Sterneratings (obwohl die Kombination aus Fonds mit geringen Gebühren und unseren Sterneratings überzeugend ist). Ob man nun in Aktien, Renten, Unternehmen mit einer großen oder einer kleinen Marktkapitalisierung investiert, und das auch unabhängig von der geografischen Lage, die Fonds mit den geringsten Gebühren haben teurere Fonds konsequent in der Performance übertroffen.

ETFs sind die kostengünstigen Sieger
Das attraktivste Merkmal eines Exchange Traded Fund (ETF) sind die geringen Kosten. Die durchschnittliche Gesamtkostenquote für europäische Aktien-ETFs beträgt 0,37%, was weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Gesamtkostenquote eines Indexfonds ist (0,87%), und ungefähr ein Fünftel eines aktiv gemanagten Aktienfonds (1,75%) ausmacht. Während diese Kostenunterschiede auf den ersten Blick groß erscheinen, ist der Effekt noch größer, wenn man die Zeit des Investments berücksichtigt. Anhand der drei angegebenen Beispiele lässt sich der Vorteil der Kostenminimierung über einen langen Zeitraum wie folgt darstellen:

Angenommen, man investiert 10.000 Euro in drei verschiedene Fonds: in einen ETF, der eine durchschnittliche Gesamtkostenquote von 0,37% hat, einen Indexfonds mit einer durchschnittlichen Gesamtkostenquote von 0,87% und einen aktiv gemanagten Fonds mit einer durchschnittlichen Gesamtkostenquote von 1,75%. Der Einfachheit halber werden Transaktionskosten (Provisionen, Verkaufsgebühren usw.) sowie Steuern vernachlässigt. Man nimmt desweiteren an, dass jedes Portfolio eine Rendite von 8% jährlich über die nächsten zehn Jahre erwirtschaftet. Am Ende des Jahrzehnts wird der Wert des ETF-Portfolios auf 20.861 GBP angewachsen sein, während der Indexfonds 4,5% weniger an Rendite erbrachte mit einem Wert von 19.912 Euro und der aktiv gemanagte Fonds kommt auf 18.335 Euro – 12% weniger als der ETF.

Dieser Unterschied in den Renditen, der durch die unterschiedlichen Kosten verursacht ist, wird über die Zeit immer größer. Nach 30 Jahren erzielt der Wert des ETF bei gleichen Annahmen hinsichtlich Rendite und Kosten den Wert von 90.782 Euro, der Indexfonds einen Wert von 78.947 Euro und der Aktienfonds 61.641 Euro. Danach ist der aktiv gemanagte Aktienfonds 32% weniger wert als der kostengünstige ETF.

Es ist offensichtlich, dass über die Kontrolle der Kosten eine Renditesteigerung erzielt werden kann. Da die meisten Fondsmanager, die aktiv einen Fonds verwalten, die Renditen ihrer Benchmark im Laufe der Zeit unterschreiten, ist ein kostengünstiger ETF Fonds, der einen Index nachbildet, sehr attraktiv.

Was sind meine Optionen?
In Moment gibt es über 1000 ETFs, aus denen Sie auswählen können. Nimmt man die Kosten als primäres Auswahlkriterium, ergeben sich folgende Optionen für Fonds mit einem breiten Aktienspektrum:

db x-trackers DJ Euro STOXX 50 ETF: Mit einer Gesamtkostenquote von 0% ist der db x-trackers DJ Euro STOXX 50 ETF die beste Alternative.  Er bildet den europäischen Aktienmarkt ab und benutzt Swap-Verträge mit der Deutschen Bank, um die Renditen des DJ Euro STOXX 50 Index zu erzielen. Das gibt der Handelsabteilung der Deutschen Bank mehr Flexibilität, Einnahmen mit den Positionen des Fonds zu machen und es unter den Anteilseignern des Fonds aufzuteilen. Swap-Verträge tragen das Risiko in sich, dass die Deutsche Bank nicht die versprochene Rendite des Index liefern kann. Der Fonds hält aber meistens mehr an Sicherheiten, um für einen solchen Fall gewappnet zu sein. Aber wir möchten nicht zu sehr ins Detail gehen, da auf Swaps basierende ETFs ein wichtiges Thema für zukünftige Artikel sind.

Der Index selbst hat mit 31% eine hohe Gewichtung in Finanzunternehmen, wobei sich Banco Santander, BNP Paribas und BBVA unter den 10 größten Positionen des Fonds befinden. Der Fonds ist an folgenden Börsen gelistet: Continuo Italia, Euronext Paris, Swiss Exchange, London Stock Exchange SETS, und Deutsche Börse.

iShares FTSE 100: Der iShares FTSE 100 ETF hat nicht die geringsten Managementkosten unter den Fonds, die den britischen Aktienmarkt nachbilden (momentan liegt die TER bei 0,40% während einige Mitbewerber eine TER von 0,30% haben). Dennoch ist dieser ETF der größte und meistgehandelte Fonds in diesem Bereich. Die Vorteile eines größeren und liquideren Fonds liegen in geringeren Handelsgebühren, die wichtiger sein können als kleine Differenzen bei den TERs (wir werden im nächsten Artikel über Handelskosten schreiben). Der FTSE ist schwer gewichtet in Finanz-und Rohstoffunternehmen. Aktien von Finanz-, Grundstoff-, Öl,- und Gasunternehmen machen ungefähr 56% des Index aus. Der Fonds ist an folgenden Börsen gelistet: London Stock Exchange, Borsa Italiana, NYSE Euronext Amsterdam, und Chi-X.

iShares AEX: Der iShares AEX ETF hat eine TER von 0,30% - gleich hoch wie die Mitbewerber. Aber der iShares AEX ETF ist wie der iShares FTSE 100 ETF größer und wird mehr gehandelt als andere Wettbewerbsfonds. Der AEX hat eine große Position in Konsumwerten (ungefähr 25%), was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass Unilever 14% des Index ausmacht. Grundstoffaktien machen die nächst größere Komponente aus, wobei Arcelor Mittal mit 13% gewichtet ist. Der Fonds ist an folgenden Börsen gelistet: NYSE Euronext Amsterdam, The London Stock Exchange, und Chi-X.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ben Johnson  Ben Johnson is Morningstar’s Director of European ETF Research.