Vor kurzem kürten unsere US-Kollegen Michael Hasenstab, den Fondsmanager des Templeton Global Bond, zum Morningstar 2010 Fixed-Income Manager of the Year. Lesen Sie im folgenden Interview mit Hasenstab mehr über seinen Anlagestil und die aktuelle Aufstellung des Fonds.
Der Templeton Global Bond erzielte im vergangenen Jahr eine beeindruckende Rendite und lag im Konkurrenzvergleich weit vorne. Dies haben Sie mit einem von üblichen globalen Anleihenindizes stark abweichenden Portfolio erzielt. Könnten Sie uns Ihren Anlagestil näher erläutern?
Wir sind stark davon überzeugt, dass man sich außerhalb der Benchmark umschauen sollte, insbesondere im Anleihen-Bereich. Die größten Gewichte in der Benchmark entfallen auf die größten Schuldner, was manchmal bedeutet, dass sie auch die schlechteste Kreditqualität aufweisen. Daher schauen wir uns gerne Länder an, die teilweise gar nicht in der Benchmark vertreten sind, da sie nicht stark verschuldet sind.
Also fangen wir ganz von vorne an. Unser Team aus 40 global vertretenen Analysten schaut sich die gesamte Welt an und nicht nur die G7-Länder. Basierend auf diesem lokalen Research wählen wir die Länder aus, in die wir investieren wollen.
Bei der Länderanalyse betrachten wir die Wechselkurse, das Zinsniveau und die Bonität der Staaten. Daher gibt es für jedes Land quasi drei Investmentgelegenheiten. Manchmal wählen wir nur eine und sichern die anderen Risiken ab. Manchmal gehen wir alle drei Risiken ein. Es gibt jede Menge Chancen und wir wollen diese nicht verpassen, indem wir uns nur auf den Index beschränken.
Um dies zu illustrieren: Die Anleihen der Eurozone-Länder, Japans und der USA machen einen großen Teil des Index aus, sind aber im Portfolio fast gar nicht vertreten.
Ja, wir halten keine US- und japanischen Staatsanleihen und kaum Papiere aus der Eurozone. Dabei sind die Problem-Schuldner Irland, Spanien und Griechenland nicht vertreten.
In den G3-Staaten bestehen derzeit die größten Probleme. In diesen Staaten wird Geld gedruckt und die Schuldenlast ist massiv. Das Verhältnis von Schulden zur Wirtschaftsleistung liegt meist über 100%. Das sieht nicht nach einem attraktiven Anleiheninvestment aus. Daher bevorzugen wir Australien, wo die Schuldenquote unter 20% liegt oder Norwegen, das seine Schulden aufgrund seines Ölreichtums viermal begleichen könnte.
Wie sieht es mit Südkorea aus, das ebenfalls einen großen Anteil am Portfolio hat?
Südkorea litt während der Asienkrise unter seiner Überschuldung. Diese wurde seither aber deutlich abgebaut. Die Schuldenquote ist von über 100% auf knapp 30% gefallen. Dieses moderate Schuldenniveau gefällt uns.
Die Wirtschaft des Landes ist stark. Die Handelsbeziehungen mit China sind eng, so dass Südkorea vom chinesischen Wachstum profitiert. Die Industrie in Südkorea hat sich auf der Wertschöpfungskette weiterentwickelt und konkurriert nicht nur anhand des Preises sondern auch der Qualität.
Daher gefallen uns die Fundamentaldaten und die Wettbewerbsstärke des Landes. Nordkorea sorgt zudem häufig für Kaufgelegenheiten. Bei jeder Zuspitzung verfällt der Markt in Panik, wodurch wir günstige Kaufmöglichkeiten erhalten. Letztendlich glauben wir, dass China Nordkorea unter Kontrolle hat, so dass wir keine Eskalation erwarten.
Danke für das Gespräch.
Die qualitative Analyse des Fonds finden Sie hier.
Lesen Sie nächste Woche Teil II des Interviews.
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